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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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messen.
    »Wie ich sehe, hast du die Nacht überlebt«, bemerkte er spöttisch.
    »Hätte es dir was ausgemacht, wenn ich gestorben wäre?« Sofort bereute sie diese Worte, doch sie ließen sich nicht mehr zurücknehmen.
    Er trat näher, und sie wich zum Geländer der Veranda zurück, lehnte sich an das weißgestrichene Holz. Aber er rührte sie nicht an. »Und wie hast du geschlafen, meine Liebe?«
    »Gut, danke.«
    »Das freut mich. Also wurdest du nicht mitten in der Nacht von nackten Wilden aus dem Bett gezerrt.«
    »Du ebensowenig — wo immer du auch in dieser Nacht warst.« »Nun, ich habe ja auch nicht mit dergleichen gerechnet.«
    »Das weiß ich. Gegen die Messer und Kriegsbeile der Seminolen bist du immun. Aber du besitzt schönes, dichtes Haar. Vielleicht solltest du vorsichtiger sein.«
    »Du findest mein Haar schön? Wenigstens etwas, das dir an mir gefällt ...«
    »Mein eigenes Haar gefällt mir auch. Und ich möchte es gern behalten — zusammen mit der Kopfhaut.«
    »Du wolltest dich in den Mississippi stürzen und deine Seele dem Teufel ausliefern. Und jetzt fürchtest du dich vor ein paar unzufriedenen Indianern?«
    »Leider verharmlost du das Problem. Es geht nicht nur um ein paar unzufriedene Indianer. Ein Krieg bricht aus.«
    »Schon immer hat es Kriege gegeben«, seufzte Jarrett. »Und es dürften immer wieder welche stattfinden. Die Menschheit wird's überleben.«
    »Gewiß, die Männer können sich verteidigen. Und die Frauen?«
    »Gerade du bist eine typische Überlebenskünstlerin. Das habe ich schon festgestellt, obwohl ich so wenig von dir weiß.«
    »Vielleicht mehr als ich über dich. Und wie hast du letzte Nacht geschlafen?« Diese Frage konnte sich Tara nicht verkneifen.
    »In meinem Haus schlafe ich immer ausgezeichnet.«
    Zumindest hatte er die Nacht nicht woanders verbracht. Aber mit wem war er zusammengewesen, höhnte eine boshafte innere Stimme.
    »Hast du an diesem Haus irgendwas auszusetzen?« erkundigte er sich höflich.
    »Wie kann ich das sagen, nachdem ich so wenig davon gesehen habe? Bei meiner Ankunft gewann ich den Eindruck, ich sollte herumgeführt werden. Aber der Hausherr hatte was Besseres zu tun.«
    »Ah, der Hausherr wollte dir alles zeigen. Und dann war er außer sich vor Sorge, weil er die neue Herrin nirgends fand.«
    »Hätte sie noch länger auf ihn gewartet, wäre sie alt und grau geworden. Und dann hätte er sie vielleicht nicht wiedererkannt.«
    Ein schwaches Lächeln umspielte Jarretts Lippen. »Irgendwie hatte ich das Gefühl, du bist nicht alt und grau geworden, sondern in den unwegsamen Sumpf geflohen.«
    Sein scherzhafter Ton konnte trügerisch sein, und sie ermahnte sich zur Vorsicht. Trotzdem war sie froh über seinen Stimmungsumschwung. In seiner Nähe fühlte sie sich sicher und geborgen, trotz allem. Und seine inneren Kräfte konnten sie erwärmen wie Sonnenstrahlen.
    In diesem Moment erkannte sie, daß sie ihn liebte — alles an ihm, die faszinierenden dunklen Augen, den tiefen Klang seiner Stimme, die Berührung seiner starken Hände.
    Rasch senkte sie den Blick. Es war keine beglückende Erkenntnis, den Mann zu lieben, der sie geheiratet hatte
    — um ihr zu helfen, gewiß. Aber er betrachtete sie nur als dekorativen Gegenstand, der sein Haus zierte — oder als Geschöpf aus Fleisch und Blut, das sein Verlangen stillen konnte, wann immer es ihm gefiel.
    Doch sie wollte nicht seine Feindin sein. »Einmal hast du mir versprochen, keine Fragen mehr zu stellen«, erinnerte sie ihn leise.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Nun, wohl oder übel muß ich mich wundern. Wohin hätte deine Flucht geführt, wären wir uns nicht begegnet? In den Norden? Du sprichst fast akzentfrei. Manchmal erinnert mich dein Tonfall an die Südstaaten. Und dann meine ich wieder, du würdest aus Boston stammen. Aber meistens suche ich vergeblich nach Anhaltspunkten.«
    »Du hast es versprochen ...« »Trotzdem darf ich Überlegungen anstellen. Natürlich steht es dir jederzeit frei, mir Hinweise zu geben.« Seine Stimme war beinahe ein Flüstern. Er umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen.
    »Auch ich versuche einige Rätsel zu lösen«, erwiderte Tara. »Würdest du mir erklären, warum du so sicher bist, daß dir nichts zustoßen kann?«
    »Bekomme ich eine Antwort von dir?«
    »Du hast versprochen, keine Fragen zu stellen. Ich nicht.«
    Sanft strich er über ihre weiche Wange, zog sie an sich, hauchte einen Kuß auf ihre Lippen, ganz zart und

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