Wechselspiel der Liebe
doch verführerisch. »Wenn du meine Anweisungen befolgst und stets in der Nähe des Hauses bleibst, wird dir nichts passieren.«
»Wieso weißt du das?«
Was er sagen wollte, sollte sie nicht erfahren, denn vom Dock drang ein Ruf herauf. »Mr. McKenzie! Ein Boot auf dem Fluß!«
Jarrett runzelte die Stirn. Eine Hand auf Taras Schulter gelegt, blickte er zum Fluß hinab. »Entschuldige mich«, murmelte er, ließ sie los und eilte den Hang hinab.
Neugierig folgte sie ihm zum Ufer. Eine Schaluppe hatte angelegt, mit acht Kanonen bestückt. Im Bug standen bewaffnete Soldaten.
Etwa zwanzig Schritte entfernt, hielt Tara inne und beobachtete, wie die Planke herabgelassen wurde.
Als erster ging der hochgewachsene blonde Captain an Land, der ihr bei der Abreise aus Tampa zugenickt hatte.
»Tyler!« rief Jarrett. »Ich hätte nicht erwartet, dich so bald wiederzusehen.«
»Das war auch nicht geplant, aber ...« Captain Argosy zuckte die Achseln, sein Blick streifte die beiden Offiziere, die ihn begleitet hatten. Die anderen Soldaten hielten Wache an Deck. Ganz in der Nähe stand Jarretts Aufseher, Rutger, und starrte ihn mißtrauisch an. Sogar Jarretts neue Frau schien zu lauschen. »Vielleicht sollten wir in dein Büro gehen«, schlug Tyler vor.
»Natürlich.« Jarrett umfaßte den Arm seines Freundes und wollte ihn zum Haus führen. Da fiel sein Blick auf Tara. »Ich glaube, meine Liebe, du hast Captain Argosy noch nicht kennengelernt. Tyler, meine Frau Tara.«
Lächelnd zog der Captain ihre Hand an die Lippen. »Mrs. McKenzie, es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen.«
»Danke, Sir, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
»Jarrett, du kennst die Sergeants Culpepper und Rice.« Er zeigte auf die zwei jungen Männer. »Gentlemen — Mrs. McKenzie.«
Beide salutierten zackig, und Tara nickte ihnen freundlich zu. »Willkommen auf Cimarron.«
»Liebste Tara, sicher werden die Gentlemen zum Dinner bleiben.« Bei diesen Worten schaute Jarrett nicht seine Frau an, sondern den Captain. Offensichtlich wollte er sie loswerden, und sie fragte sich, welche neue Greueltat die Indianer begangen hatten, von der sie nichts erfahren durfte.
Doch sie hatte gelobt, eine gute Ehefrau zu sein, und sie würde ihre Pflicht erfüllen. »Entschuldigen Sie mich«, bat sie die Besucher und kehrte zum Haus zurück. In einigem Abstand folgten sie ihr und sprachen so leise, daß sie kein Wort verstand.
In der Küche traf sie Jeeves an, der bereits mit Hattie die Speisenfolge erörterte. Die große, kräftige Frau — eine Indianerin mit Negerblut — redete nicht viel, aber an ihrem Herd war sie eine wahre Künstlerin.
Erstaunt wandten sich beide zu Tara, die zum erstenmal das Küchenhaus betrat, dann lächelten sie.
»Guten Tag, Mrs. McKenzie!« Jeeves verneigte sich höflich. Sicher würde er ihr getreulich dienen und alle ihre Wünsche erfüllen — solange sie den Interessen ihres Mannes nicht widersprachen.
»Guten Tag, Mistress«, grüßte Hattie leise, und ihre Mandelaugen fixierten Tara ernsthaft.
»Heute abend haben wir Gesellschaft«, erklärte Tara. »Captain Argosy und zwei seiner Offiziere. Ich nehme an, seine Besatzung wird an Bord bleiben.«
Hattie nickte. »Dann schicken wir den Jungs was zu essen. Das hat Mistress Lisa auch immer getan.«
»Selbstverständlich wollen wir diese Tradition aufrechterhalten«, betonte Tara und zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich wollte Hühner braten«, bemerkte Hattie und warf einen Blick auf Jeeves, der schweigend neben ihr stand.
»Oder vielleicht Roastbeef?« schlug Tara vor. »Mit Kartoffeln und Gemüse? Vorher eine Suppe und Fisch für die Gentlemen?«
»Unsere Hattie kocht den besten Katzenfisch weit und breit«, verkündete Jeeves voller Stolz.
»Oh, das wäre wundervoll!« meinte Tara.
»Und der Nachtisch, Mistress?« fragte Hattie.
»Haben wir Äpfel?«
»In Hülle und Fülle.«
»Und Hatties Apfelkuchen ...«
»Ist der beste weit und breit«, vollendete Tara den Satz, den Jeeves begonnen hatte. »Welch ein Glück wir haben!« Sie verließ die Küche und überlegte, welche Vergleiche die beiden nun zwischen ihr und der verstorbenen Lisa anstellen würden.
Aber Jeeves folgte ihr. »Mrs. McKenzie ...«
»Ja?«
»Würden Sie mir bitte mitteilen, welchen Wein Sie für heute abend bevorzugen?«
»Sehr gern.«
»Wenn ich Ihnen unseren Keller zeigen darf ...«
Sie nickte, und er führte sie zum nächsten Nebengebäude.
Der sogenannte >Keller< lag zur Hälfte
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