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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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amerikanische Siedler zogen auf die Halbinsel. Jarrett suchte seinen alten Freund und Kommandanten wieder auf. So wie viele Männer wollte er sein eigenes Stück Land erwerben. Bestrebt, für geordnete Verhältnisse zu sorgen, überschrieb Jackson ihm ein großes Gebiet — mit einem einzigen Haken, es grenzte direkt ans Indianer-Territorium, westwärts vom Hafen Tampa, einer Wildnis, für die sich andere Weiße im Jahr 1821 noch nicht interessierten.
    Weder die Indianer noch die unwegbare Wildnis jagten Jarrett Angst ein. Gemeinsam mit Lisa hatte er seine Zukunft aufgebaut.
    Dies alles lag nun schon lange zurück. Nach Jackson hatte William P. Duval das Amt des Gouverneurs von Florida übernommen, gute Arbeit geleistet, das Vertrauen der Indianer gewonnen und die Situation einigermaßen stabil gehalten. Sein Nachfolger John Eaton mußte sich mit neuen Indianerunruhen herumschlagen.
    Inzwischen saß Präsident Jackson im Weißen Haus. Und wenn Jarrett den alten Krieger richtig einschätzte, mußte er mit schwierigen Zeiten rechnen. Von Anfang an hatte sich Andy Jackson für die Vertreibung der Indianer eingesetzt.
    Und die Florida-Indianer wollten sich nicht verjagen lassen.
    Nachdenklich musterte Jarrett seinen Halbbruder, der indianisches und weißes Blut in sich vereinte. Statt zwischen beiden Welten hin und her zu wandern, hatte sich James für das Volk seiner Mutter entschieden, aber niemals die Verbindung zu seinem Bruder und den Weißen abgebrochen, die er seine Freunde nannte. Wie der Vater besaß er die Fähigkeit, einen Mann nicht nach seiner Hautfarbe und Herkunft oder seinem Glauben zu beurteilen, sondern nach dem Charakter.
    »Die ganze Zeit hat es Schwierigkeiten gegeben«, seufzte Jarrett. »Und jetzt bricht ein Krieg aus.«
    »Nun, er wird so verlaufen wie all die Kriege. Irgendwann wird jemand nach Frieden streben. Einige Indianer werden mit den Weißen kämpfen, andere gegen sie. Auf jeden Fall werden wir verlieren. Ich habe Dade nicht angegriffen, nicht an Osceolas Seite gefochten. Aber ich verstehe seine Beweggründe.«
    »In Tampa erfuhr ich, zum Zeitpunkt des Angriffs auf Dade sei General Clinch irgendwo da draußen unterwegs gewesen, um den Exodus der Indianer zu betreiben. Bald werden weitere Bundestruppen in Florida eintreffen. Auch die Miliz macht mobil. Die Weißen sind außer sich vor Zorn.«
    »Und du hast dich geweigert, uns zu bekämpfen?«
    »Das wußten sie.«
    James zuckte die Achseln und setzte sich neben seinen Bruder auf den Baumstamm.
    »Nie hast du gegen ein Abkommen mit den Creeks, Seminolen oder Mikasukis verstoßen. Und ich habe nichts mit der Attacke auf Major Dade und seine Leute zu tun, niemals überfiel oder bestahl ich die weißen Siedler. Selbst wenn wir uns im Kriegszustand befinden — eine gemeinsame Überzeugung wird uns beide immer verbinden.«
    »Ja«, stimmte Jarrett zu, »aber einmal kämpfte ich gegen die Red Sticks, an Andy Jacksons Seite.«
    James grinste. »Das hat dir mittlerweile selbst Osceola verziehen.«
    »Eins mußt du bedenken. Du weißt, daß es unter den Weißen auch viele gute Menschen gibt. Aber nur wenige Weiße sind imstande, solche Unterschiede zwischen den Indianern zu erkennen.«
    »Das ist mir klar. Und wenn ich mich auch nicht an grausamen Aktionen beteilige — du mußt verstehen, Jarrett, daß ich die Krieger nicht verdammen kann, die sich mit aller Macht zur Wehr setzen. Sonst müßten sie sterben oder sich dem weißen Mann auf Gedeih und Verderb ausliefern. Oft genug hat das weiße Militär ganze Indianerdörfer verwüstet und alle Bewohner getötet.«
    O ja, auch Jarrett kannte weiße Männer, die dachten, nur ein toter Indianer wäre ein guter Indianer. Aber glücklicherweise lebten in den Vereinigten Staaten auch vernünftige Bürger, die gegen ein sinnloses Gemetzel protestierten. Sonst wären die Indianer womöglich längst ausgerottet worden.
    »Was sollen wir tun?« fragte James leise.
    »Warum wendest du dich an mich? Mit diesem Krieg habe ich nichts zu schaffen.«
    »Aber man wird dich hineinziehen.«
    »Ich habe mich mit aller Entschiedenheit geweigert, ein Kommando zu übernehmen.«
    »Bald wird man dich ersuchen, mit unseren Häuptlingen zu verhandeln.«
    »Das werde ich auch tun — ohne eine Waffe zu ergreifen.«
    »Aber wenn dir nichts anderes übrigbleibt?«
    »Und du, James? Manche Männer wurden von ihren eigenen Leuten getötet, weil sie keine Waffe erhoben haben.«
    »Nun, ich habe nicht mit Waffen gekämpft, aber

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