Weck mich am Arsch!

angezeigt hat, dass man weder tot ist noch schläft. Ich verstehe bis heute nicht, wie sich diese gängige Praxis in deutschen Gefängnissen mit Artikel 5 der UN -Menschenrechtskonvention verträgt. Dort steht doch deutlich: »Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher Behandlung oder Strafe unterworfen werden.« Ist es etwa keine Folter, wenn man jemanden täglich um 6 Uhr in der Früh weckt, je nach Haftstrafe vielleicht sogar sein restliches Leben lang? So viel ist sicher: Wenn alle Langschläfer von der Praxis der »Lebendkontrolle« wüssten, würde sich die Zahl der begangenen Straftaten um ein Vielfaches reduzieren.
    Mord ist also keine Lösung. Bleiben die Scheidung, getrennte Betten oder man hindert den früh aufstehenden Partner abends am Einschlafen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn ein Frühaufsteher geht abends ja nicht freiwillig früh ins Bett. Er tut dies aus einem einzigen Grund: Seine Gene befehlen es ihm. Um die Macht der Erbinformation auszutricksen, muss man sich schon etwas wirklich Gutes einfallen lassen. Etwas, das der Partner so gern macht, dass er dafür in Kauf nimmt, wach zu bleiben, auch wenn er kaum noch die Augen offen halten kann. Dummerweise liegt es in der Natur der Dinge, dass ein solches Mittel nicht jedes Wochenende wirkt. Denn egal ob Monopoly oder Doktorspielchen, irgendwann wird alles einmal langweilig. Lohnt sich vielleicht doch der Blick auf Baldrian, Valium & Co.? Lassen Sie uns mal sehen:
    Baldrian und andere sanfte pflanzliche Schlafmittel
    Baldrian, als Tee, Tinktur, Pulver oder Tablette eingenommen, ist eher ein Leichtgewicht unter den schlaffördernden Mitteln. Genau wie Passionsblume, Lavendel, Melisse, Johanniskraut und Ginkgo biloba entfaltet Baldrian seine beruhigenden Eigenschaften ohne nennenswerte Nebenwirkungen, bei einem echten Frühaufsteher allerdings auch ohne nennenswerte Wirkung. Genau genommen bringen diese pflanzlichen Schlafmittel einen echten Frühaufsteher so zum Ausschlafen wie eine Schokozigarette einen Kettenraucher zum Aufhören: gar nicht!
    Marihuana
    Marihuana ist zwar ebenfalls ein pflanzliches Produkt, in seiner Wirkung aber mit Baldrian & Co. kaum zu vergleichen. Oder anders gesagt: Wenn Baldrian das Leichtgewicht unter den schlaffördernden Mittel ist, dann ist Marihuana die A 380. Als Tee, Plätzchen oder inhaliert bewirkt das im Marihuana enthaltene THC nicht nur einen berauschenden Zustand, sondern auch eine immer schwerer werdende Müdigkeit, welche zwangsläufig zu einem langen, traumlosen Schlaf führt. Allerdings macht der deutlich spürbare Rauschzustand eine heimliche Verabreichung dieser Droge nahezu unmöglich. Ach, und fast hätte ich’s vergessen: Marihuana ist in Deutschland illegal.
    Alkohol
    Ebenfalls berauschend, ist Alkohol im Gegensatz zu Marihuana in Deutschland zwar legal, für die Zwecke eines gepeinigten Langschläfers allerdings wenig hilfreich. In geringen Mengen fördert Alkohol das Einschlafen, hilft aber nicht, den Schlaf zu verlängern. Erhöht man die Dosis, erreicht man sogar das genaue Gegenteil: Der »Patient« bleibt länger wach und fällt dann in einen oberflächlichen und unruhigen Schlaf, der oft schon nach wenigen Stunden endet.
    Synthetische Schlafmittel
    Synthetische Einschlafhilfen haben nicht nur angsteinflößende Namen, auch ihre Wirkung ist ziemlich monströs. Die Wirkstoffe Nitrazepam (Mogadon), Triazolam (Halcion), Temazepam (Planum) oder Diazepam (Valium) beispielsweise gehören zur Gruppe der Benzodiazepine. Sie wirken zwar beruhigend und schlaffördernd, stehen allerdings im Ruf, sehr schnell abhängig zu machen. Barbiturate, eine andere Gruppe synthetischer Schlafmittel, sind gar noch gefährlicher. Eine Überdosierung oder auch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol birgt das Risiko, dass der Partner überhaupt nicht mehr aufwacht. Richtig gruselig ist aber die Nebenwirkung, vor der die amerikanische Gesundheitsbehörde seit geraumer Zeit warnt: Demnach kann eine Vielzahl auch in Deutschland zugelassener Schlafmittel angeblich ein Phänomen auslösen, das man Sleep Driving nennt und das nichts anderes ist als die motorisierte Variante des Schlafwandelns.
    Zusammenfassend kann man sagen, dass sich keines der frei erhältlichen Schlafmittel wirklich dazu eignet, aus einem ech ten Frühaufsteher einen Langschläfer zu machen. Außerdem sei an dieser Stelle