Weck mich am Arsch!

Reisekatalog erwähnten »breiten Uferpromenade« vierspurig im Berufsverkehr feststecken. Wer Verkehrslärm zum Einschlafen braucht, ist hier genau richtig.
    Kurzer Transfer zum Flughafen
    Auch diese Formulierung dient nicht dem Zweck, einen Vorteil zu beschreiben. Mit dem Hinweis »kurzer Transfer zum Flughafen« kommen Reiseveranstalter lediglich ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach, auf eventuelle Mängel am Urlaubsort hinzuweisen. Auf gut Deutsch bedeutet »kurzer Transfer zum Flughafen« also: »Urlaub in der Einflugschneise«!
    Landestypische Bauweise
    Um die wahre Bedeutung von »landestypischer Bauweise« zu verstehen, ist eine konservative politische Einstellung vorteilhaft. Man sogar sagen: Je rechter die Gesinnung eines Menschen, desto schneller geht ihm bezüglich dieser Formulierung ein Licht auf. In echter Herrenrassenmanier »wissen« diese ansonsten eher unterbelichteten Zeitgenossen nämlich genau, dass Ausländer einfach nicht anständig bauen können. Wenn man in einer Hotelbeschreibung also »landestypische Bauweise« liest, kann man sich über zwei Dinge sicher sein:
    1.Romantisch-schöne Häuser, die sich perfekt in das Stadtbild einfügen, sind mit »landestypischer Bauweise« garantiert nicht gemeint. Im Gegenteil. Die Wendung steht in den meisten Fällen für eine Bettenburg mit viel zu dünnen Wänden und fehlender Trittschalldämmung. Oder, kurz gesagt, für ein Ho tel, das alles andere als Ruhe verspricht.
    2. Der Texter dieser Hotelbeschreibung ist entweder dumm oder gefährlich oder beides.
    Aufstrebender Ferienort
    In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird dem Wörtchen »aufstrebend« eine sehr positive Bedeutung zugemessen. Jemand der »aufstrebend« ist, will etwas erreichen, ist geschäftig und ambitioniert. Wenn aber ein Ferienort »aufstrebend« ist, dann hat das nicht viel Positives. Es sei denn, man steht auf Bagger, Kräne und den zweifelhaften Charme einer Großbaustelle.
    Fassen wir zusammen: Je gründlicher man sich im Vorfeld seiner Buchung informiert, desto ruhiger kann man schlafen – vor, während und nach dem Urlaub. Man muss sich im Vorfeld nicht sorgen, verbringt einen geruhsamen Urlaub und hat im Nachhinein auch keinen Stress damit, sein Recht durchzusetzen bzw. sein Geld zurückzubekommen.
    Gute Information ist ein Garant für angenehmen Urlaub, das Wissen um die eigenen Grenzen ein weiterer. Es gibt Dinge, die man als Langschläfer gar nicht erst auszuprobieren braucht, da sie erwiesenermaßen alles andere als erholsam sind. Mehrtägiges Bergwandern etwa. In Berghütten schläft man üblicherweise in Gemeinschaftsschlafräumen, nicht selten mit mehr als 20 Personen in einem Zimmer. Ein Albtraum, wenn man bedenkt, dass 40 Prozent aller Frauen und 60 Prozent aller Männer chronisch schnarchen. Und als wäre das nicht schon grausam genug, brechen viele Bergwanderer morgens in aller Frühe auf, nur um als Erste auf dem Gipfel zu stehen. Alles in allem bestimmt kein Spaß für Langschläfer! Grundsätzlich gilt: Gemeinschaftsunterbringungen, ob in der Berghütte, auf einem Schiff, in einer Jugendherberge oder wo auch immer, sind für Langschläfer völlig ungeeignet. Selbst ein Doppelzimmer kann zur Folterkammer werden, wenn der Bettnachbar ein chronischer Säger ist oder etwa an Nykturie, also vermehrtem nächtlichem Wasserlassen, leidet.
    Da lobe ich mir als Urlaubsunterkunft doch eine Ferienwohnung. Anders als im Hotel habe ich dort in der Regel mehrere Zimmer zur Verfügung und kann frei und ungeniert auch nach 12 Uhr mittags mein Frühstück in Ruhe zu mir nehmen. Außerdem erspare ich mir den Anblick dieser traurigen Gestalten, die mit ihren Handtüchern schon vor dem Frühstück zum Pool rennen, um sich die besten Liegen zu reservieren. Eine Unsitte, die wohl nie aussterben wird. Dabei ist die Rechtslage eindeutig: Ein Handtuch ist keine verbindliche Reservierung, jeder andere Gast hat das Recht, es beiseitezuschieben und die Liege für sich zu nutzen. Und trotzdem tobt der Boulevardpresse zufolge mancherorts zwischen deutschen und englischen Touristen ein regelrechter »Handtuchkrieg«. Fast scheint es so, als ginge es dabei um mehr als die besten Plätze am Pool, getreu dem Motto: »Hier liegt mein Handtuch, hier herrsche ich!«
    Als Langschläfer hat man zwei Möglichkeiten, mit