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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Prestenbach
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ersten Treffen in die Abendstunden zu verlegen. Man hüte sich dabei aber vor voreiligen Schlüssen, denn auch ein berufstätiger Langschläfer kann, je nach Profession, unter der Woche abends sehr müde sein. Wirklich misstrauisch sollte man erst werden, wenn sich diese abendliche Müdigkeit am Wochenende ebenfalls einstellt. Dann kann man davon ausgehen, dass man es mit einem echten Frühaufsteher zu tun hat.
    Die Unterscheidung zwischen echten Frühaufstehern und zwangsweisen Frühaufstehern ist nicht nur bei der Partnerwahl wichtig. Mit einem zwangsweisen Frühaufsteher kann man auf Dauer auch als Langschläfer klarkommen, mit einem echten nur unter größten Schwierigkeiten. Wie wir schon wissen, sind zwangsweise Frühaufsteher Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen tagtäglich ihrem Schlafrhythmus Gewalt antun. Trotzdem ist bei diesen Menschen Hopfen und Malz noch nicht verloren, denn zumindest ihr Körper weiß genau, was er will. Spätestens am Wochenende nimmt er sich, was ihm unter der Woche verweigert wurde. Bei einem echten Frühaufsteher hinge gen ist das anders. Dieser Menschenschlag behält auch am Wochenende seinen seltsamen Schlafrhythmus bei und beginnt den Tag zu einer Uhrzeit, zu der viele Langschläfer wahrscheinlich gerade erst zu Bett gehen. Mit einem echten Frühaufsteher kann ein Langschläfer nur unter größten Schwierigkeiten und mit sehr viel gegenseitiger Rücksichtnahme zusammenleben. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass dieser Mensch seinen Schlafrhythmus niemals ändern wird, er kann es gar nicht, da die Veranlagung zum Frühaufstehen in seinen Genen festgeschrieben ist.
    Glücklicherweise sind echte Frühaufsteher in unserer Gesellschaft mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als 20 Prozent deutlich in der Minderheit. Zwangsweise Frühaufsteher hingegen gibt es viel häufiger. Bekanntermaßen sind mehr als die Hälfte aller Mitmenschen nicht in der Lage, ihrem angeborenen Bedürfnis nach langem Schlaf nachzugehen. Die meisten von ihnen wissen um ihre Natur und werden die Frage »Frühaufsteher oder Langschläfer?« klar mit »Langschläfer!« beantworten. Doch bei einigen zwangsweisen Frühaufstehern ist das anders. Hier zeigt sich eine große Diskrepanz zwischen Realität und Selbsteinschätzung. Oft haben sich erzwungene Frühaufsteher erfolgreich eingeredet, frei und selbstbestimmt zu leben, obwohl sie ihren natürlichen Schlafrhythmus längst auf dem Altar der Konformität geopfert haben. Manche Betroffene gehen sogar so weit, sich auch am Wochenende einen Wecker zu stellen. Hier ist die Selbstverleugnung bereits so stark fortgeschritten, dass man sie besser zusammen mit den echten Frühaufstehern in eine geistige Schub lade steckt, auf der ein großes Schild warnt: »Nicht auszuhalten!«
    Ãœbrigens: Um herauszufinden, wie der potenzielle Partner tickt, ist die direkte Frage »Sag mal, bist du eigentlich Langschläfer oder Frühaufsteher?« auch aus einem anderen Grund nur bedingt hilfreich: Paarungswillige Menschen sind nicht immer die ehrlichsten. Besser man achtet sehr genau auf die kleinen, beiläufigen Bemerkungen des infrage kommenden Kandidaten. Erfährt man beispielsweise, dass der andere regelmäßig Frühstücksfernsehen schaut, hat dies nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Diese Gewohnheit kann durchaus dem morgendlichen Informationsbedürfnis geschuldet sein. Hört man aus dem Gespräch aber heraus, dass er diese Art von Sendung gern anschaut, sollten alle Alarmglocken läuten. Weder zwangsweise Frühauf steher noch echte Langschläfer ertragen das munter-alberne Geplapper sogenannter Frühstücksmoderatoren gern. Auch der Hinweis auf häufige Flohmarktbesuche erfordert genaueres Hin hören. Hat man es tatsächlich mit einem notorischen Schnäppchenjäger zu tun, sollte man die Sache mit der Partnerschaft lieber vergessen. Wer, bitte, steht am Wochenende freiwillig in aller Frühe auf, nur um den Flohmarkt nach brauchbaren und preiswerten Dingen abzusuchen? Wahrscheinlich die gleiche Sorte Mensch, die einen morgens mit der Frage »Duhu, Schahatz … schläfst du noch?« aus Morpheus’ Armen reißt.
    Doch was tun, wenn man Beobachtungslegastheniker ist? Ein Mensch, der die kleinen Auffälligkeiten im Verhalten seiner Zeitgenossen partout nicht zu deuten weiß? Diesem

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