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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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Sandrine greift bei einem Großevent dieser Art überall ein, wo Not an Mann oder Frau ist. Das ist das Geheimnis ihres Erfolgs. Überblick bewahren und nichts schiefgehen lassen!«
    Der Anblick des Schlosses lässt mich alles vergessen. Es ist keine dunkle Burg mit dicken Mauern auf einem uneinnehmbaren Berg, sondern ein luftiges Wasserschloss, lediglich zum Amüsement seiner königlichen Hoheit erschaffen. Eine breite Lindenallee säumt die Zufahrt, links und rechts eingerahmt von Kanälen. An den Bäumen sprießen zarte grüne Knospen, die ersten Krokusse spitzen aus dem Boden und verraten den nahen Frühling. Selbst in dem modernen schmuddeligen Lkw habe ich ein erhabenes Gefühl vergangener Epochen, als wir über den knirschenden Kies auf das Tor zufahren. Zur Begrüßung plätschern ein paar Wassertropfen aus den Düsen des Springbrunnens vor dem Eingangsbereich, bei dem sich die beiden Kanäle treffen. Kurz kleckern sie vor sich hin und mausern sich dann zu kräftigen Fontänen.
    »Wunderbar, das Kuvert ist an der richtigen Stelle angekommen!«, jubiliert Endres.
    »Wovon redest du?«, frage ich verwirrt.
    »Von dem Springbrunnen. Es war bis zum Schluss eine Zitterpartie, ob die Schlossverwaltung die Wasseranlage freigibt. Im Winter wird sie gewartet und eigentlich erst in ein paar Wochen zum Saisonbeginn wieder in Betrieb genommen.«
    »Aha.« Ich bin kein bisschen schlauer als vorher. »Was hat das mit einem Kuvert zu tun?«
    »So ziemlich alles, würde ich meinen. In dem Kuvert befanden sich genug Argumente, um mögliche Bedenken auszuräumen. Du verstehst?«
    Ich nicke. »Die Wassershow war jemandem wohl besonders wichtig.«
    »Nur ein kleines Detail«, winkt Endres ab. »Warte ab, bis du den Rest siehst. Zum Beispiel, was wir im Hänger haben.«
    »Tische und Stühle?«, vermute ich.
    »Viel zu gewöhnlich. Das errätst du niemals!«
    Mein Ehrgeiz ist geweckt: »Worum wetten wir?«
    »Der Verlierer muss die Putzkolonne überwachen und der Sieger darf sich ausruhen«, schlägt Endres vor.
    »Wie viele Versuche habe ich?«
    »Einen«, meint Endres.
    »Drei«, fordere ich.
    »Meinetwegen, du beißt dir sowieso die Zähne aus«, behauptet Endres.
    Ich grüble. Irgendwelche Lebensmittel, sogar Kaviar und Hummer wären zu wenig ausgefallen …
    »Ein Klavier, noch besser ein Flügel ganz aus Glas«, rate ich drauflos.
    »Zu harmlos!« Endres grinst siegessicher. »Das hat jeder zweite Promi auf einem Kindergeburtstag.«
    »Ein Stück Eisberg der Antarktis, in dem die Getränke gekühlt und aus dem Eiswürfel gepickelt werden?«
    »Das geht langsam in die richtige Richtung, aber leider immer noch daneben.«
    »Ein tibetischer Zwergkirschbaum, der exakt zur Geburtsstunde der Braut gepflanzt, am Tag des Heiratsantrags ausgegraben und über die Gebirgspfade des Himalaya von sieben heiligen Mönchen herabgetragenwurde, um ihr heute als Geschenk und Zeichen ewig verwurzelter Liebe von ihrem Mann dargebracht zu werden. Natürlich wurde der Kern jeder Kirsche, die bislang an dem Baum heranreifte durch einen Goldklumpen gleicher Größe ersetzt und zu einem Schmuckstück verarbeitet, das die Krone des Baumes ziert.«
    »Du lenkst auf die Zielgerade ein«, schmunzelt Endres.
    »Und was war falsch? Keine Goldnuggets, sondern lupenreine Brillis?«
    »Da kennt sich aber jemand mit den Luxussüchtigen und solchen, die es werden wollen, aus!«
    Der Kommentar stammt nicht von Endres. Die Stimme ist viel rauer, weniger fröhlich und kommt mir bekannt vor.
    »Noah«, seufzt Endres. »Irgendwann wirst auch du lernen, dass anderer Leute Geld nichts ist, wofür du dich schämen müsstest.«
    »Pecunia non olet, wohl aber, was man daraus macht und wofür man es bekommt!«, höhnt Noah.
    Ich werfe Endres einen fragenden Blick zu. Wer ist dieser lateinische Klugschwätzer, der Geld zwar nicht für stinkend, aber für ziemlich verachtenswert hält?
    »Entschuldige. Wo habe ich nur meine Manieren!«, sagt Endres. »Das ist Noah, ein leider ebenso grimmiger wie brillanter Fotograf. Und hier haben wir unsere neue Assistentin Julia, die hoffentlich nicht so dumm sein wird, etwas auf deine unromantische Stimmung zu geben!«
    »Meine Verachtung für Verschwendungssucht hat nichts mit fehlender Romantik zu tun«, verteidigt sich Noah.
    Der braucht mich gar nicht so anzüglich zu mustern. Ich habe ihn an seinem Tausend-Taschen-Parka und den Boots erkannt. Das ist der Typ, der mich vorhin aus der Tortenrausch- Misere gerettet hat. Aber er

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