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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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Sport betrieb, oder ob er herzkrank war.
    Nicht auf meiner Party!
    Ich schaltete augenblicklich in den Laurie-Paniklevel 1: Angriff! © 2011-Modus, der in aller Regel gleichbedeutend mit stumpfer Gewalteinwirkung ist.
    »Ich hau dann mal drauf!«, warnte ich, worauf sie hektisch nickte. Noch drang kein Laut über ihre Lippen.
    Ich schob sie mit einer Hand nach vorn und holte aus. Dann schlug ich zu.
    Mitten auf den Rücken, genau zwischen die Schulterblätter, während Oliver Twist, das fette alte Großmütterchen und Nancy, die Vampirkönigin zusahen, wie Baby Jane Hudson ihrer Schwester Blanche die Seele aus dem Leib prügelte.
    Keiner von ihnen sagte ein Wort.
    Wumm. Wumm. Wumm.
    Ich schlug mehrere Male zu, doch es gelang mir nicht, das Quichestück herauszubekommen. Wertvolle Sekunden verstrichen, in denen die Sauerstoffzufuhr des Gehirns meiner besten Freundin immer spärlicher wurde, obwohl ich zugeben muss, dass es angesichts der Wodkamenge, die sie intus hatte, wahrscheinlich keinen allzu großen Unterschied mehr machte.
    Ich wusste nur, dass ich sie nicht retten konnte. Ihre Augen quollen mittlerweile gefährlich weit aus den Höhlen, und ehe ich mich’s versah, hatte Laurie-Paniklevel 2: Rettungsmaßnahmen © 2011 eingesetzt.
    Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich mich, wenn jemand sich in meiner Gegenwart in einem gefährlichen Zustand befindet – ob lebensbedrohlich oder sonst etwas –, in den meisten Fällen auf denjenigen stürze, so wie ich es nun mit Jamie tat, und ihm die Arme um die Brust lege. 2 Mit anderen Worten, ich wende sofort den Heimlich-Griff an.
    2 Haftungsausschluss: Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob ich Jamies Brüste berührt habe oder nicht. Ich halte es für möglich, allerdings eher unwahrscheinlich, da ich mit Stolz von mir behaupten kann, einen eingebauten »Heißes Eisen«-Mechanismus zu besitzen, der mich von derlei Fehlgriffen abhält und der mit absoluter Zuverlässigkeit funktioniert. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Vorfall auf Video aufgezeichnet wurde und im Zuge eines Gerichtsverfahrens vor einer Geschworenenjury gezeigt werden sollte, könnte es allerdings sein, dass darauf zu sehen ist, wie ich ihre Brüste auf die eine oder andere Weise gestreift haben mag. Und ich möchte mich dafür entschuldigen, wenn mein eingebauter Mechanismus bei der Rettung meiner besten Freundin versagt haben sollte. Aber in diesem Moment herrschte einige Hektik um mich herum, ganz zu schweigen vom unübersehbaren Kampf ums blanke Überleben meiner Freundin, sodass der Mechanismus im Eifer des Gefechts einen Moment lang versagt haben könnte. Aus diesem Grund könnte es auf Paniklevel 2 bisweilen vorkommen, dass die Brüste versehentlich berührt oder gestreift werden. Dies ist ein Umstand, der auf die lebensrettenden Maßnahmen zurückzuführen ist und sich aus diesem Grund nicht gänzlich vermeiden lässt.
    Ich muss zugeben, dass ich über keine allzu große Erfahrung verfüge und niemals einen Kurs belegt habe, aber ich habe ihn einmal an meiner Hündin angewendet, die sofort aufhörte zu keuchen. Deshalb glaube ich, dass ich mich einer recht anständigen Überlebensquote rühmen darf. Zumindest einer höheren als der von vielen anderen. Aber in dieser Situation blieb mir ohnedies keine andere Wahl. Jamie schnappte immer noch hektisch nach Luft, und die Röte in ihrem Gesicht vertiefte sich mit jeder Sekunde.
    Also legte ich los.
    Offen gestanden hatte das Manöver etwa so viel Ähnlichkeit mit dem Heimlich-Griff, als würde ich eine Wasserleiche mit vollgesogenen Klamotten aus dem Meer zu zerren versuchen. Aber ich tat es schließlich nicht, um in der B-Note Punkte zu kassieren. Denn diesen Rettungsgriff anzuwenden ist bei Weitem nicht so leicht, wie es den Anschein hat, besonders wenn man hinter dem Opfer steht, das im Rollstuhl sitzt, während dieser die ganze Zeit in der Küche hin und her rollt und man gezwungen ist, ihm durchs ganze Haus nachzulaufen.
    Noch immer sagte keiner etwas, und obwohl ich es in diesem Moment nicht registrierte, muss ich mich rückblickend fragen, ob es daran lag, dass die Umstehenden generell angesichts all der Aktivitäten auf meiner Party sprachlos waren oder ob es etwas damit zu tun hatte, dass das Gesicht der Heldin mit Schminke verschmiert war und sie eine zerzauste blonde Lockenperücke trug.
    Und ich machte noch eine Erfahrung: Dass man niemals jemanden, der sich gerade einen Liter Wodka und ein Stück Quiche einverleibt hat,

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