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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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wie ein Baby herumschleudern sollte, das einen geärgert hat. Unvermittelt schlug Jamie sich die Hand vor den Mund. Was, rein technisch gesehen, ein Lebenszeichen war, aber auch der Hinweis darauf, dass gleich etwas Schlimmes passieren würde.
    »Nein!«, schrie ich. »Oh, nein! Du darfst jetzt nicht kotzen! Nicht in diesen Rollstuhl! Ich will den Rollstuhl nicht bezahlen müssen! Zwing mich nicht, diesen Rollstuhl zu kaufen!«
    Mir ist klar, dass es sich herzlos anhört, jemanden anzuschreien, den man Augenblicke zuvor noch den Klauen des Todes zu entreißen versucht hat, aber ich hatte im Sanitätsgeschäft meine Kreditkartennummer als Kaution hinterlegen müssen. Ich hatte ein zweiseitiges Formular ausgefüllt mit Auskunft darüber, wohin ich den Rollstuhl bringen, wer ihn benutzen und wer ihn schieben würde. Es hatte des Geschicks eines Chirurgen bedurft, den Fragen auszuweichen, damit keiner merkte, dass ich ihn lediglich als Requisite für eine Kostümparty brauchte. Wenn ich ihn zerschrammt zurückbrachte, war das eine Sache. Alte Leute fielen nun mal aus den Dingern heraus, aber wenn er nach Eau de Mama-Alk mit einer Note von Erbrochenem stank, hatte ich soeben ein neues Transportmittel erstanden.
    »Das muss einen auch nicht wundern«, würden die Leute auf meinem Begräbnis sagen. »Am einen Tag läuft sie noch, am nächsten geht sie keinen Meter mehr ohne ihren Rollstuhl. Sie hat sich einfach aufgegeben.«
    Mit einem Mal sprang Jamie aus dem Rollstuhl und stürzte ins Badezimmer, wo sie lange, lange Zeit blieb, und als sie schließlich wieder herauskam, war sie nicht länger die fröhliche Saufnase, die sich zuvor in meiner Küche häuslich eingerichtet hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich, als sie mich sichtlich verärgert anstarrte. »Ich fasse es nicht, dass du beinahe an einem Stück Miniquiche erstickt wärst.«
    Jamie schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren glasig und rot. »Es war nicht die Quiche«, nuschelte sie. »Sondern ich habe das Wasser in den falschen Hals gekriegt. Ich hätte nur einen Moment gebraucht, um mich zu räuspern, aber ich saß ja in diesem Scheißding fest und konnte nicht weg. Hätte ich nicht in diesem Rollstuhl gesessen, hättest du mich nicht so schütteln können.«
    »Aber du hast nun mal in diesem Stuhl gesessen«, sagte ich leise und konnte mich nicht überwinden, sie anzusehen. »Du hast dringesessen.«
    Sie ging zu Bett, und ein Abend, der so vielversprechend begonnen hatte, fand bereits um Viertel nach neun ein jähes Ende.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, saß Jamie bereits mit meinem Ehemann am Küchentisch und trank Kaffee.
    »Was auch immer da gestern Abend passiert ist, tut mir leid«, sagte sie zerknirscht.
    »Erinnerst du dich etwa nicht?«
    »An so gut wie überhaupt nichts«, gab sie zu. »Es ist alles total verschwommen. Sind wir auf einem Trampolin gesprungen?«
    »Sie hat den Heimlich-Griff bei dir angewandt«, schrie mein Ehemann und zeigte mit dem Finger auf mich. »Während sie dieses Baby-Jane-Kostüm anhatte!«
    Jamie starrte mich verwirrt an. »Wieso hast du das getan?«, fragte sie.
    »Ich dachte, du erstickst an der Quiche«, erklärte ich. »Deshalb habe ich versucht, dich zu retten. Deine Augen sind aus den Höhlen gequollen, und dein Gesicht ist ganz rot angelaufen. Es war echt beängstigend. Aber Hauptsache, du bist am Leben!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sieht ganz so aus«, meinte sie. »Ich kann mich an so gut wie gar nichts erinnern. Das muss der Teil gewesen sein, von dem ich dachte, wir wären herumgesprungen. Das erklärt auch den Geruch und den Geschmack, den ich im Mund habe.«
    »Stimmt«, bestätigte ich.
    »Aber ich kann meinen Arm nicht bewegen«, fuhr sie fort. »Und mein Rücken bringt mich um. Was um alles in der Welt habe ich angestellt, dass ich meinen Arm nicht mehr bewegen kann? Und dass mein ganzer Oberkörper höllisch wehtut?«
    Ich schüttelte nur den Kopf und dankte dem lieben Gott, dass ich an einer Stelle auf sie eingeprügelt hatte, wo sie die blauen Flecken nicht sehen konnte.
    »Keine Ahnung. Ich hab jedenfalls einen Bärenhunger«, rief ich munter. »Lass uns Bratensoße mit Brötchen essen gehen. Und vergiss auf keinen Fall deine Handtasche.«

Lecker Schokosterne
    »Du musst endlich aufhören, im Bett zu essen«, sagte mein Mann zu mir, nachdem ich mich gerade unter die Decke gekuschelt hatte. »Ich weiß genau, dass du hier ständig Schokolade isst. Bitte lass das.«
    »Ich esse überhaupt keine

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