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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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kommen.
    »Sie müssen jetzt aufstehen«, befahl ich. »Und von hier verschwinden.«
    »Wieso denn?«, fragte er ungläubig.
    »Weil Sie nicht einfach so in meinem Garten liegen und schlafen können«, antwortete ich.
    »Ach ja? Wieso denn nicht? Ist doch nur Gras. Gras gehört der Allgemeinheit«, blaffte er patzig zurück, als wäre ich hier das Problem. Als wäre ich mir zu fein, um Drogentypen, die auf dem Weg zum Bus in meinem Garten kollabieren, meinen Rasen vollsabbern und meine Käfer in ihren Ohrmuscheln spazieren gehen zu lassen, nachdem sie einen knappen Monat am Stück auf den Beinen waren. Und während sie im Koma lagen, konnte meine Schwester Fotos von ihnen machen und umgehend per Mail an meine Mutter schicken, die gerade ihren Pflichten als Helferin bei der Eucharistiefeier nachging.
    »Das ist echt witzig, weil ich diesen Monat Ihren Beitrag für den Dünger, die Bewässerungsanlage und den Lohn für die Leute, die herkommen und den Rasen der Allgemeinheit mähen, noch nicht kassiert habe«, gab ich zurück. »Das hier ist Privatgrund – mit anderen Worten, nicht Ihrer!«
    »Aber vielleicht hab ich ja noch nicht ausgeschlafen«, wandte er ein.
    »Tja, wenn ich die Polizei rufe, kommen die und bringen dieses wunderbare Aufwachspielzeug mit, womit Ihr Problem im Handumdrehen gelöst wäre«, sagte ich. »Diese Dinger kennt man unter dem Namen Taser.«
    Das genügte. Er richtete sich auf.
    »Also, wen soll ich nun anrufen?«, fragte ich noch einmal. »Den Sozialarbeiter, Ihren Bewährungshelfer oder die Polizei?«
    »Ich steh ja schon auf«, maulte er, starrte mich mit stecknadelkopfgroßen Pupillen finster an und kam schwankend auf die Füße. »Ich find schon was anderes.«
    »In diesem Block jedenfalls nicht«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Zwei Straßen weiter wohnen irgendwelche Penner, die seit drei Monaten ein Sofa vor dem Haus stehen haben. Das ist für die Allgemeinheit. Gehen Sie zu denen.«
    »Sie sollten dringend mal ’ne Runde chillen, Rasenlady«, sagte er und stakste auf Beinen, die mich an ein neugeborenes Kalb erinnerten, die Straße hinunter.
    »Ach echt?«, rief ich ihm im selben Jargon hinterher, ehe ich eilig hinzufügte, als soufflierte mir meine Mutter über Kopfhörer: »Ich kann gern die Polizei rufen, wenn es Ihnen nicht gut geht! Sieht mir nämlich ganz danach aus, Mister!«
    »Es geht mir aber gut!«, schrie er mit einer abfälligen Geste.
    »Ich weiß genau, dass Sie auf Drogen sind«, geiferte ich. »Das sieht doch ein Blinder! Normale Leute kippen nicht einfach in Gärten anderer Leute um und schlafen ein! Probieren Sie das mal draußen im Wald, in Deutschland, vor dem Haus einer Hexe, dann werden Sie schon sehen, was mit Ihnen passiert! Sie können von Glück sagen, dass Sie nicht in einem Hexenkessel gelandet sind. Ich hab nämlich einen im Keller stehen!«
    Erst da wurde mir bewusst, dass es vielleicht keine allzu gute Idee war, einen Drogensüchtigen auf hundertachtzig zu bringen. Noch dazu, wo dessen Fähigkeit, rational zu denken, in diesem Moment möglicherweise nicht ganz so ausgeprägt war wie in nüchternem Zustand. Andererseits bezweifelte ich, dass Hänsel selbst mit einem GPS -Sender, den er aus irgendeinem Auto geklaut hatte, den Weg zu meinem Haus zurückfinden würde. Und mein Hexenkessel ist auch nicht allzu groß, sondern fasst gerade mal eine Ein-Kilo-Tüte Hershey's-Minischokochips, die ich jedes Jahr an Halloween auf die Veranda stelle, damit ihn irgendwelche als Rubeus Hagrid verkleideten Teenager mit Typ-2-Diabetes plündern können.
    Obwohl es Monate her war, seit ich diese Drogenleiche aus meinem Garten vertrieben hatte, war seine hagere Crystal-Meth-Visage das Erste, was mir in den Sinn kam, als ich die Liste der potenziellen Strauchdiebe durchging. Eigentlich war es gar keine richtige Liste, sondern nur ein einzelner Name, »Hänsel«, aber bei genauerer Überlegung konnte ich ihn getrost ausschließen – Sträucher ließen sich im Pfandleihhaus nicht zu Bargeld machen, außerdem litt der Kerl dank seines Drogenkonsums sicher unter derartigem Muskelschwund, dass er sich beim Versuch, irgendetwas anderes zu tun, als sich ein Meth-Röhrchen in den Mund zu schieben und es anzuzünden, garantiert wie ein Brathähnchen die Schultern ausgekugelt hätte.
    Ich war absolut entsetzt angesichts der Dreistigkeit des Strauch-Nappings und untersuchte eben noch den Tatort, als ich jemanden hinter mich treten hörte.
    »Das ist ja grauenhaft«, sagte

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