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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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fuchsiafarbenen Azaleensträucher, die gerade in voller Blüte gestanden hatten, waren verschwunden.
    Ich stand da, starrte fassungslos auf die leere Stelle und begann mich nach meinen Sträuchern umzusehen. Denn jeder, dem schon mal etwas gestohlen wurde, wird bestätigen, dass man als Erstes Ausschau nach dem fehlenden Gegenstand hält, nach dem Motto: Ich muss mich geirrt haben. Die Menschheit kann doch nicht so abgrundtief verdorben sein, dass sich jemand mitten in der Nacht auf meine Veranda schleicht und Sträucher aus den Töpfen klaut. Bestimmt habe ich es versäumt, ihnen den Urlaub zu genehmigen, und jetzt machen sie es sich im Liegestuhl hinter dem Haus bequem. Es muss frustrierend sein, immer nur an derselben Stelle stehen zu müssen und nie verreisen zu können. So frustrierend, dass man irgendwann am Restless-Stamm-Syndrom erkrankt.
    Und egal, wie oft man schon bestohlen wurde, die Reaktion ist immer dieselbe: völlige Fassungslosigkeit. Es ist ein unglaublicher Schock, der sogar so weit geht, dass man, wenn man feststellt, dass der Wagen mitten von der Straße gestohlen wurde, hinter dem nächsten Hydranten nachsieht, ob er sich nicht zufällig dort versteckt. Weil man es schlicht und einfach nicht glauben kann. Bestohlen zu werden ist offenbar etwas, woran man sich nie gewöhnt.
    Und dies war nicht das erste Mal, dass mir lebende Pflanzen quasi direkt vor der Haustür weggeklaut wurden. Ich bin gewissermaßen eine Veteranin des Pflanzendiebstahls. Vor ein paar Jahren muss irgendein Arschloch am Muttertag vor der Haustür seiner geliebten Mama gestanden haben mit einem Keramiktopf voll Grindkraut in der Hand, das ich gerade einmal achtzehn Stunden zuvor im Gartencenter erstanden hatte. Ich hatte noch nicht mal den Preis abgemacht, und dieser miese Feigling flüchtete mit meiner Topfpflanze unterm Arm und zeigte der alten Frau, die ihm das Leben geschenkt hatte, dass es die Liebe eines Sohnes zu seiner Mutter sogar wert war, sein Vorstrafenregister um ein paar Punkte zu erweitern – obwohl er ohne Weiteres am nächsten Supermarkt anhalten und eine Scheißkarte und ein Scheißplüschtier dazu hätte kaufen können.
    An diesem Morgen sah ich sogar hinter dem Klappstuhl nach, nur für den Fall, dass ich die Pflanzen versehentlich dahintergeschoben hatte.
    Aber soll ich Ihnen etwas verraten? Man schiebt keine Pflanzen versehentlich irgendwohin. Da kann man mit dem Kopf schütteln, solange man will, man wird den Strauch nie im Leben unter einem Papiertaschentuch auf dem Küchentisch oder neben dem Brotlaib in der Küche finden. Und die Dinger verstecken sich auch nicht im Briefkasten oder hinter einer Solarlampe.
    Als ich mich endlich wieder so weit gefangen hatte, dass ich sprechen konnte, rief ich meinen Mann, er solle mal rauskommen, aber schnell. Und wie er angetrabt kommt und ich ihm erzähle, was vorgefallen ist, dreht auch er sich erst einmal hin und her und sucht die Umgebung nach den fehlenden Sträuchern ab.
    »Die Sträucher?«, fragte er und sah sich hektisch um. »Die haben die Sträucher geklaut? Bist du dir sicher? Wie kann man denn Sträucher stehlen? Die waren so groß wie du. Mindestens!«
    Da Law & Order zu den Lieblingssendungen meiner Großmutter gehört hatte, verfügte ich über ausreichende Kenntnisse als Detektivin und begab mich unverzüglich auf die Suche nach Hinweisen, fand jedoch erstaunlicherweise keinen einzigen.
    »Das ist echt unheimlich«, sagte ich zu meinem Mann und legte noch einmal die Fakten des Falles dar. Es gab keine verstreute Erde. Um die Töpfe herum war alles blitzsauber, gerade so, als wären die Sträucher mit chirurgischer Präzision entfernt worden, mit einem Laser oder so.
    »Irgendwie ist es wie bei diesen Fällen von Viehverstümmelung«, flüsterte ich mit einem Anflug von Ehrfurcht. Offen gestanden schaffe ich es noch nicht einmal, eine Tomatenpflanze aus dem Topf zu ziehen, ohne die Erde in einem Radius von anderthalb Metern zu verstreuen. Deshalb konnte ich nur davon ausgehen, dass der Täter eine außergewöhnliche Extraktionsmethode beherrschte.
    »Die Tat war geplant«, erklärte mein Mann, der ebenfalls den einen oder anderen Law & Order -Marathon hinter sich hatte. »Das war kein gewöhnlicher Strauchdieb, der wahllos zugeschlagen hat, vielmehr wurde das Opfer gezielt ausgewählt.«
    »Das glaube ich beinahe auch«, sagte ich und musste mir das Lachen verkneifen. »Aber in dieser Stadt bedeutet das, dass wir unterstellen, eine Horde Hippies

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