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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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müssen.«
    »In der Baumschule gibt es sehr hübsche«, sagte Roy. »Ich war erst am Wochenende dort und habe welche gesehen. Sie kosten etwa hundert bis hundertzwanzig Dollar das Stück.«
    Ich war sprachlos. Als wir das Haus gekauft hatten, waren sie Bestandteil des Gesamtpakets gewesen, einschließlich des Dachs und des Fundaments, was bedeutete, dass es den Verkäufern zu umständlich gewesen war, sie mitzunehmen, obwohl sie hundertzwanzig Dollar pro Stück dafür hingeblättert hatten.
    »Wie bitte?«, rief ich bestürzt. »Ich soll zweihundertvierzig Dollar für zwei neue Sträucher bezahlen, nur um sie mir ein zweites Mal klauen zu lassen? Ich habe doch keine Gelddruckmaschine im Keller! Und selbst wenn ich einen billigen kleinen Strauch dort einpflanzen würde, wer garantiert mir denn, dass der nicht auch wieder geklaut wird?«
    In diesem Moment beschloss ich, hart zu bleiben.
    »Nein«, sagte ich zu Roy und Gloria. »Ich werde den Leuten, die zu geizig sind, sich ihre Pflanzen selbst zu kaufen, ganz bestimmt nicht den Garten finanzieren. Die Töpfe auf meiner Veranda bleiben leer. Das Ganze wird ein Statement, eine Art Mahnmal. Wer auch immer meine Pflanzen gestohlen hat, geht jeden Tag diesen Hügel hinauf. Er hat meine Sträucher gesehen und nur darauf gewartet, bis sie in voller Blüte standen, um sie mir dann zu stehlen. Und jetzt wartet er darauf, dass ich sie ersetze, nur um sie mir wieder zu klauen und seine eigene Veranda damit zu verschönern. Dieses Spielchen spiele ich nicht mit. Stattdessen wird dieser Dieb jeden einzelnen Tag sehen müssen, was er angerichtet hat, wenn er den Hügel hinaufgeht. Und wenn er ihn hinuntergeht, auch. Leere Töpfe. Nichts als leere Töpfe. Das ist mein Statement. Ich kann es mir nicht leisten, diesen elenden Dreckskerl auch noch zu ermutigen, ungeniert weiterzumachen.«
    Offen gestanden war ich mehr als zufrieden mit meiner Entscheidung, obwohl Gloria nach etwa einer Woche herüberkam und fragte, womit ich die Töpfe wiederbepflanzen wolle, ebenso wie fast alle anderen Nachbarn in der Gegend, die ich zum Teil noch nicht einmal kannte. Wann immer ich hinausging, kam sofort irgendwer angelaufen, um mich zu fragen, womit ich die leeren Töpfe zu befüllen gedachte. Es kam mir fast so vor, als sorge mein Entschluss, sie leer zu lassen, für größeren Aufruhr als die Tatsache, dass man sie mir gestohlen hatte.
    »Ich habe mir überlegt«, sagte meine Nachbarin Gail zu mir, als ich gerade beim Jäten meines Blumenbeets war (zumindest bezeichne ich es als solches), »dass Hortensien absolut perfekt in diese Töpfe passen würden.«
    »Tja, da könntest du recht haben, aber ich werde sie trotzdem leer lassen«, erklärte ich. »Ich gebe ein Statement ab. Für denjenigen, der sie mir gestohlen hat.«
    »Oh, stimmt ja«, murmelte sie. »Gloria hat schon erwähnt, du könntest es dir nicht leisten, sie zu ersetzen.«
    »So habe ich es nicht ausgedrückt«, widersprach ich, doch Gail hatte bereits kehrtgemacht.
    »Petunien könnten auch ganz nett aussehen«, rief sie mir über die Schulter zu. »Die sind nicht allzu teuer, aber leider schrecklich gewöhnlich …«
    Trotzdem blieb ich eisern und weigerte mich standhaft, die Sträucher zu ersetzen. Die Töpfe blieben lange, lange Zeit leer. Ich wollte dem Mistzwerg, der glaubte, er könnte mir meinen Garten ausräumen, wissen lassen, dass sein Betätigungsfeld abgegrast und sein Beutezug beendet war, zumindest was meinen Garten betraf.
    Dann, eines schönen Herbsttages, ging ich nach draußen, um die Zeitung zu holen, und siehe da – zwei nagelneue Sträucher standen in den Töpfen, unübersehbar frisch eingepflanzt. Und kein Krümelchen Erde daneben. Wieder hatte sich jemand mitten in der Nacht auf meine Veranda geschlichen und zwei tiefgrüne Sträucher mit leuchtend roten Beeren links und rechts von meiner Haustür postiert.
    Dies war der dritte merkwürdige Vorfall in meinem Vorgarten.
    Ich rückte all meinen Nachbarn auf die Pelle, ganz besonders Gail und Gloria, die alle steif und fest behaupteten, nichts damit zu tun zu haben, und trotzdem stand ihnen die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
    Der edle Spender blieb anonym. Ich fragte Freunde, unseren Postboten Dave, Eva, meine UPS -Fahrerin, aber vergeblich.
    Eines Tages, als mein Mann und ich beschlossen, zu Fuß in die Stadt zu gehen und den dortigen Jahrmarkt zu besuchen, liefen wir Roy über den Weg.
    »Hey, ihr beiden, wie geht es euch?«, begrüßte er uns

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