Weg damit
neuen Licht erscheinen. Ich verstehe dieses System als Bereichung im tagtäglichen Miteinander, und es ist auch für jeden interessant, der nicht therapeutisch tätig ist.
Um menschliche Unterschiede sinnvoll einschätzen und mit ihnen in Beziehungen produktiv umgehen zu können, stelle ich im Folgenden meine Interpretation der vier Grundtypen menschlichen Handelns vor. Diese sind unabhängig vom Geschlecht zu sehen. Es ist eben nicht nur typisch Mann, dass er alles sammelt,
und typisch Frau, dass sie alles wegwirft, es kann auch umgekehrt sein. Allerdings kann man innerhalb einer Beziehung davon ausgehen, dass der eine sammelt und der andere wegwirft. Dass sich zwei Sammler und Horter in einer Beziehung treffen, ist relativ selten, auch hier ziehen sich die Gegensatzpaare an. Dieses System macht deutlich, warum man immer wieder den gleichen Typus Partner anzuziehen scheint. Daher ist eine Trennung auch in den wenigsten Fällen sinnvoll, denn der nächste Partner wird genau wieder in diese Lücke stoßen!
Typus 1: Der oder die Unabhängige
Menschen mit selbstsicherer bis charismatischer Ausstrahlung, die im täglichen Leben alles zu meistern scheinen und großen Wert auf ihre Unabhängigkeit legen, gehören zu diesem Typus. Engagiert im Beruf renovieren sie auch noch abends ihre Wohnung. Bietet man ihnen Hilfe an, dann wird sie, wenn überhaupt, erst nach langem Hin und Her angenommen. Schließlich sind sie ja selbst in der Lage, ein Loch in die Wand zu bohren und schwere Lasten zu schleppen. Selbst kurz vor dem Ertrinken glauben sie immer noch, sich selbst aus dem Wasser ziehen zu können. Lieber retten sie andere! Dieser Typus Frau will unter keinen Umständen, vor allem nicht finanziell, von einem Mann abhängig sein. Falls sich dieses nicht vermeiden lässt, so hat sie daran schwer zu knabbern.
Den entsprechenden Männertypus kennt man aus der Werbung - der schweigsame, einsame Cowboy, der allein reitet und am Lagerfeuer schläft und sich nur auf sich selbst verlässt. Denn die Welt ist voller Feinde! Gerade das macht ihn attraktiv für Frauen, die diesen »einsamen Wolf« davon überzeugen wollen, dass die Welt doch gut und nur die Zweisamkeit schöner als die Einsamkeit ist. Für viele Frauen ist diese Sorte von Mann eine echte Herausforderung! Doch sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn keiner fühlt sich so schnell eingeengt wie dieser Typus. Hochzeitsglocken aus weiter Ferne erzeugen bei ihm Fluchtreflexe. Also falls frau sich in eines dieser Exemplare verliebt, kann man ihr nur raten, entweder ganz von ihm abzulassen oder ihm eine ganz, ganz lange Leine zu lassen! Er braucht seine
Wochenenden mit Kumpels, das Motorradfahren, und er will auch mal für sich ungestört sein. Auch ist er wunderbar in der Lage, sich seine Klamotten selbst zu kaufen. In den alltäglichen Dingen ist er so gut wie autark. Da er weiß, was er will, ist dieser Typ der geborene Chef und für die Selbstständigkeit wie geschaffen.
Der weibliche Typus wünscht sich, genauso wie jede andere Frau, nichts sehnlicher als eine feste Beziehung. Aber nur theoretisch. Wehe, er meint es ernst! Vor den Traualtar tritt sie in ihren schnellen Schuhen, damit sie zur Not wieder ausreißen kann. Männer, die ihr zu Füßen liegen, verlieren spätestens in dieser Position ihre Attraktivität. Dieser Typus Frau ist am glücklichsten, wenn das Objekt ihrer Begierde nicht zu haben ist. Denn wenn sie es haben könnte, wäre ja Schluss mit der Unabhängigkeit. Und diese braucht sie, obwohl sie eine Illusion ist! Zweifellos haben wir es hier mit einem mutigen Exemplar zu tun, das auf Sicherheit wenig Wert legt. Versorgt sein, sich auf den anderen verlassen zu können - diese Bedürfnisse sind ihr fremd. Selbst in einer festen Beziehung fühlt sie sich unsicher wie im Erdbebengebiet, ihre scharfe Beobachtungsgabe funktioniert wie ein Seismograph und nimmt jede kleinste Schwingung wahr.
Männern, die sich von derartigen Frauen angezogen fühlen (meist gehören diese zu den beiden nachfolgenden Typen 2 und 3), kann man nur raten: Lasst die Finger von ihr oder gebt ihr ihren Freiraum! Engt sie nicht allzu sehr ein! Fragt sie nicht ständig, was sie macht. Sie braucht ihre freien Abende und ihre Geheimnisse, die im Übrigen meist gar nicht so spektakulär sind. Nur das Gefühl, nicht alles preisgeben zu müssen, kann sie langfristig binden. Wenn ihr diesen Typus von Frau einsperrt, flieht sie. Falls ihr euch von ihr etwas zurückzieht, folgt sie
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