Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
Diebstahls und zweimal mit über dreißig wegen des Besitzes von Marihuana. Das dritte Mal hinter Gittern brachte den Wendepunkt. Sims war dem Alkohol mit Haut und Haar verfallen und litt in der ersten Woche unter entsetzlichen Entzugserscheinungen. Er zitterte, er übergab sich, und wenn er die Augen schloss, sah er Monster. Fast wäre er gestorben, wenn auch aus anderen Gründen. Nachdem Sims' Zellengenosse sich sein Schreien und Stöhnen ein paar Tage lang angehört hatte, schlug er ihn bewusstlos, damit er selbst endlich wieder schlafen konnte. Sims verbrachte drei Wochen in der Krankenstation und konnte dann von Glück sagen, dass er ein mildes Gericht fand, dem es Leid tat, was er durchgemacht hatte. Statt das restliche Jahr seiner Strafe absitzen zu müssen, wurde er auf Bewährung entlassen und musste sich regelmäßig melden. Er wurde jedoch verwarnt, dass sein Urteil wieder rechtskräftig würde, sobald er trank oder Drogen nahm.
    Die Vorstellung, noch einmal auf Entzug gehen zu müssen, und die Erinnerung an die Prügel, die er bezogen hatte, hinterließen bei Sims eine höllische Furcht vor dem Gefängnis.
    Aber er brachte es nicht fertig, dem Leben nüchtern ins Auge zu blicken. Anfang war er vorsichtig und trank nur zu Hause. Mit der Zeit allerdings ärgerte ihn die Beschränkung seiner Freiheit. Er traf sich mit seinen Trinkkumpanen und achtete lediglich darauf, nicht aufzufallen. Mit der Zeit wurde er immer dreister. Er trank schon unterwegs, die Flasche in der traditionellen braunen Papiertüte versteckt. Bald war er blau, wo immer er auftauchte, und falls sein Gehirn ab und zu kleine Warnsignale aussandte, so nahm er sie in seinem Zustand nicht mehr wahr.
    Immer noch hätte alles gut gehen können, hätte er sich nicht für eine seiner nächtlichen Touren den Wagen seiner Mutter geliehen. Er besaß keinen Führerschein, fuhr aber trotzdem zu einer schmuddeligen Bar außerhalb der Stadt. Dort zechte er mit seinen Kumpanen bis nach Mitternacht und wankte dann zurück zum Auto. Er schaffte es kaum aus dem Parkplatz hinaus, ohne die anderen Wagen zu rammen, doch irgendwie fand er die Richtung nach Hause. Nach wenigen Kilometern registrierte er das blinkende Rotlicht hinter sich.
    Miles Ryan stieg aus dem Polizeiwagen.
    »Bist du das, Sims?«, rief Miles, als er langsam nä her kam. Wie die meisten Deputys sprach er Sims mit Vornamen an. Dennoch hatte er eine Taschenlampe in der Hand und leuchtete ins Innere des Wagens.
    »Oh, hallohallo, Deputy.« Sims Zunge war schwer.
    »Hast du getrunken?«, fragte Miles.
    »Nee… nein. Überhaupt nich.«
    Sims beäugte ihn von unten. »Nur 'n paar Freunde besucht.«
    »Bist du sicher? Nicht mal ein Bier?«
    »Nein, Sir.«
    »Vielleicht ein Glas Wein zum Essen?«
    »Nein, Sir. Ich doch nich.«
    »Du bist aber in Schlangenlinien über die ganze Straße gekurvt.«
    »Bloß müde.«
    Als müsse er seine Worte unterstreichen, legte Sims die Hand über den Mund und gähnte. Miles roch die Alkoholfahne.
    »Ich muss mir deinen Führerschein und die Autopapiere ansehen.«
    »Ja… ähm… ich hab den Führerschein grade nich dabei. Muss ihn zu Hause gelassen ham.«
    Miles trat vom Wagen zurück und leuchtete Sims an.
    »Steig bitte aus dem Auto.«
    Sims schien verblüfft, dass Miles ihm nicht glaubte.
    »Wozu?«
    »Komm einfach raus.«
    »Sie nehmen mich doch nicht fest, oder?«
    »Jetzt komm schon - mach es mir nicht unnötig schwer.«
    Sims schien mit sich zu ringen. Er blieb sitzen und starrte durch die Windschutzscheibe, bis Miles schließlich die Fahrertür öffnete.
    »Komm raus.«
    Obwohl Miles ihm die Hand hinhielt, schüttelte Sims nur den Kopf, als wolle er andeuten, dass er sehr gut allein aussteigen könne.
    Das Aussteigen gestaltete sich jedoch schwieriger, als Sims angenommen hatte. Statt Auge in Auge mit Miles Ryan - so hätte er um Verständnis werben können -, fand Sims sich lang ausgestreckt auf der Erde wieder und fiel sofort in Tiefschlaf.
    Sims wachte am folgenden Morgen zitternd auf und konnte sich an nichts erinnern. Fest stand nur, dass er hinter Gittern war, und dieser Zustand löste auf der Stelle lähmende Angst bei ihm aus. Allmählich nahm die Erinnerung an Teile des Abends Gestalt an. Er war zu einer Bar gefahren und hatte mit Freunden gebechert… doch danach lag alles mehr oder weniger im Nebel, bis hinter ihm Lichter geblinkt hatten. Irgendwo in einem Winkel seines Gehirns stöberte er auch die Tatsache auf, dass Miles Ryan ihn eingebuchtet

Weitere Kostenlose Bücher