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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Moment, an dem, wie ich glaube, das Schicksal eingriff. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre auf meinen Vordermann aufgefahren, denn dann hätte ich länger anhalten müssen, und Missy Ryan wäre heil nach Hause gekommen. Aber weil ich ihn verfehlte - und weil mir der Fahrer endgültig auf die Nerven ging -, bog ich an der nächsten Kreuzung rechts in die Camellia Road ab, obwohl der Weg dadurch ein paar Minuten länger dauerte, Minuten, die ich jetzt gern zurückhätte. Die Straße führte durch einen älteren Stadtteil mit großen, üppigen Eichen, und die Sonne stand inzwischen so tief, dass sie nicht mehr blendete. Kurz darauf wurde der Himmel rasch dunkel, und ich schaltete die Scheinwerfer an.
    Die Straße verlief in Windungen durch eine Gegend, in der die Häuser immer weiter auseinander lagen. Die Gärten wurden größer, und weniger Menschen waren unterwegs. Nach ein paar Minuten bog ich in die Madame Moore's Lane ein. Ich kannte diese Straße gut und tröstete mich mit dem Wissen, dass Rhetts keine zwei Meilen mehr entfernt war.
    Ich weiß noch, dass ich das Radio anstellte und nach einem Sender suchte, aber ich wandte den Blick nie von der Straße ab. Kurz danach schaltete ich es wieder aus. Glauben Sie mir: Mit den Gedanken war ich ganz beim Fahren.
    Die Straße war eng und gewunden, aber wie gesagt, ich kannte sie gut. Vor einer besonders gefährlichen Kurve bremste ich automatisch. Da sah ich sie vor mir, und ich bin sicher dass ich noch langsamer fuhr. Danach passierte jedoch alles so schnell, dass ich nichts beschwören könnte.
    Ich fuhr von hinten auf sie zu und kam ihr immer näher. Sie lief rechts auf dem Grasstreifen. Ich erinnere mich, dass sie ein weißes T-Shirt und blaue Shorts trug und nicht wirklich schnell lief, sondern sich eher trabend vorwärts bewegte.
    In diesem Viertel lagen die Häuser auf weitläufigen Grundstücken, und kein Mensch war zu sehen. Missy wusste, dass ich hinter ihr fuhr - denn ich sah, wie sie kurz zur Seite blickte. Vielleicht hatte sie mich aus dem Augenwinkel entdeckt. Sie wich noch ein Stück seitwärts aus. Meine Hände lagen auf dem Steuerrad. Ich achtete auf alles, war aufmerksam und, wie ich meinte, konzentriert. Das dachte sie vermutlich auch.
    Keiner von uns beiden bemerkte den Hund rechtzeitig.
    Fast, als hätte er auf der Lauer gelegen, stürmte er aus einer Lücke in der Hecke, als Missy vielleicht noch sechs, sieben Meter von meinem Auto entfernt war. Ein großer, schwarzer Hund, und selbst vom Auto aus hörte ich das bösartige Knurren, mit dem er auf sie losging. Er muss sie völlig überrascht haben, denn sie machte einen Satz, um ihm auszuweichen, und geñet dadurch einen Meter zu weit auf die Straße.
    Mein Wagen traf sie mit der ganzen Wucht seiner anderthalb Tonnen.

Kapitel 17
    Sims Addison war vierzig Jahre alt und sah aus wie eine Ratte: spitze Nase, fliehende Stirn und ein ebenso fliehendes Kinn. Die Haare kämmte er sich mit Hilfe eines Lockenkammes, den er immer bei sich trug, straff nach hinten.
    Außerdem war Sims Alkoholiker.
    Nicht einer von denen, die jeden Abend etwas trinken. Sims gehörte zu denen, deren Hände morgens zittern, bevor sie den ersten Drink gekippt haben, und bei denen der Tag schon erledigt ist, lange bevor die meisten Leute arbeiten gehen.
    Obwohl er Bourbon bevorzugte, hatte er selten genug Geld für etwas anderes als den billigsten Wein, den er literweise konsumierte. Woher er sein Geld bekam, verriet er nicht gern, aber abgesehen von seinem Stoff und der Miete brauchte er auch nicht viel.
    Sims hatte eine besondere Fähigkeit: sich unsichtbar zu machen. Folglich erfuhr er eine Menge über andere Menschen. Wenn er trank, wurde er weder laut noch streitsüchtig, und sein normaler Gesichtsausdruck - halb geschlossene Augen, halb offener Mund - ließ ihn wesentlich betrunkener erscheinen, als er wirklich war. Und so plauderten die Leute in seiner Gegenwart Dinge aus, die sie besser für sich behalten hätten.
    Sims verdiente sich eine Kleinigkeit, indem er Polizisten Tipps gab.
    Aber nicht allen. Nur denjenigen, bei denen er anonym bleiben und trotzdem Bares kassieren konnte. Nur denjenigen, die sein Geheimnis wahrten und ihn nicht zu Zeugenaussagen zwangen.
    Kriminelle waren, wie er wusste, ziemlich nachtragend, und er war nicht so dumm zu glauben, dass die, die wussten, wer sie verpfiffen hatte, die Sache einfach auf sich beruhen ließen.
    Sims hatte gesessen, einmal mit Anfang zwanzig wegen geringfügigen

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