Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
musste, aber ohne ihn zu stützen ging es nicht. Ich wollte gleich die Schreibarbeit erledigen, aber dann kam ein Anruf, und ich musste sofort los. Ich war erst nach meiner Schicht zurück, und weil ich heute Tommie vertrete, wollte ich den Bericht vor meiner Schicht schreiben.«
    Charlie sagte nichts, aber er ließ Miles nicht aus den Augen.
    »Noch was?«
    »Nein. Hat er sich wehgetan? Wie gesagt, ich habe ihn nicht angefasst - er ist hingefallen. Er war betrunken, Charlie. Sternhagelvoll.«
    »Nein - darum geht es nicht.«
    »Worum dann?«
    »Lass mich noch mal eines klarstellen - er hat gestern Nacht nichts zu dir gesagt?«
    Miles dachte kurz nach. »Eigentlich nicht. Er wusste, wer ich war, und hat mich mit Namen angesprochen…«
    Miles überlegte angestrengt, ob das wirklich alles gewesen war.
    »Hat er sich merkwürdig verhalten?«
    »Kam mir nicht so vor… nur irgendwie daneben, verstehst du?«
    »Mhm…«, murmelte Charlie und verlor sich wieder in Gedanken.
    »Jetzt sag schon, Charlie, was ist eigentlich los?« Charlie seufzte. »Er sagt, er will mit dir reden.« Miles wusste, dass das noch nicht alles war.
    »Nur mit dir. Er sagt, er hat Informationen.« Miles kannte Sims' Geschichte gut. »Und?«
    »Er will's mir nicht verraten. Aber er sagt, es geht um Leben und Tod.«
    Miles starrte Sims durch die Gitterstäbe an und fand, der Mann sah aus wie der wandelnde Tod. Wie bei vielen Alkoholikern war seine Haut krankhaft gelb. Seine Hände zitterten, und von der Stirn rannen Schweißtropfen. Sims hatte sich, auf seiner Pritsche sitzend, stundenlang an den Armen gekratzt, und Miles bemerkte die roten, teilweise blutigen Striemen, die aussahen, als hätte ein Kind ihn mit Lippenstift bemalt.
    Miles zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor die Zelle, die Ellenbogen auf die Knie gestützt.
    »Du willst mit mir sprechen?«
    Beim Klang seiner Stimme hob Sims den Kopf. Er hatte Miles' Kommen nicht bemerkt und brauchte einen Moment, um klare Gedanken zu fassen. Er wischte sich über die Oberlippe und nickte.
    »Deputy…«
    Miles beugte sich vor. »Was hast du zu sagen, Sims? Du hast meinen Boss ziemlich nervös gemacht. Er sagt, du hättest angeblich Informationen für mich.«
    »Warum haben Sie mich letzte Nacht eingebuchtet? Ich hab keinem was getan.«
    »Du warst betrunken, Sims. Und du bist Auto gefahren. Das ist eine Straftat.«
    »Warum werde ich dann nicht angeklagt?«
    Miles fragte sich, worauf Sims mit all dem wohl hinauswollte.
    »Ich hatte noch keine Zeit«, erwiderte er ehrlich. »Aber gemäß den Gesetzen dieses Staates ist es unerheblich, ob ich den Bericht gestern Nacht geschrieben habe oder heute schreibe. Und wenn es das ist, worüber du mit mir reden willst, dann habe ich Besseres zu tun.«
    Demonstrativ stand Miles auf und wandte sich ab.
    »Warten Sie.«
    Miles blieb stehen und drehte sich wieder um. »Ja?«
    »Ich hab Ihnen was Wichtiges zu sagen.«
    »Zu Charlie hast du gesagt, es gehe um Leben und Tod.« Sims fuhr sich über die Lippen.
    »Ich kann nicht ins Gefängnis zurück. Ich hab doch Bewährung.«
    »So läuft das aber. Du brichst das Gesetz und gehst dafür ins Gefängnis. Ist dir das neu?«
    »Ich kann nicht zurück«, wiederholte Sims.
    »Das hättest du dir gestern Abend überlegen müssen.«
    Miles wandte sich erneut ab, und Sims stemmte sich von seiner Pritsche hoch, das Gesicht vor Angst verzerrt.
    »Tun Sie mir das nicht an!«
    Miles zögerte. »Es tut mir Leid, Sims. Ich kann dir nicht helfen.«
    »Sie könnten mich gehen lassen. Ich hab niemandem was getan. Und wenn ich ins Gefängnis zurück muss, krepier ich. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Klar können Sie. Sie können sagen, Sie haben sich geirrt, ich bin am Steuer nur kurz eingeschlafen und nicht von der Spur abgekommen…«
    Miles empfand unwillkürlich Mitleid mit dem Mann, aber er kannte seine Pflicht. »Tut mir Leid«, wiederho lte er und machte ein paar Schritte. Sofort stürzte Sims zu den Gitterstäben und klammerte sich daran fest.
    »Ich hab Informationen…«
    »Später, jetzt muss ich hoch, meine Berichte schreiben.«
    »Halt!«
    Etwas in seiner Stimme ließ Miles stehen bleiben.
    »Ja?«
    Sims räusperte sich. Die anderen drei Männer in den Nachbarzellen waren nach oben gebracht worden, aber er schaute sich trotzdem argwöhnisch um. Dann bedeutete er Miles, näher zu treten, doch Miles blieb stehen, wo er war, und verschränkte die Arme.
    »Wenn ich Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher