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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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wichtige Informationen verrate - lassen Sie dann die Anklage fallen?«
    Miles unterdrückte ein Lächeln. Darum geht's also, dachte er.
    »Das hängt nicht allein von mir ab. Ich muss mit dem Bezirksstaatsanwalt sprechen.«
    »Nein. So nicht. Sie wissen, wie das normalerweise läuft. Ich mache keine Zeugenaussagen und bleibe anonym.«
    Miles schwieg.
    »Ich hab keine Beweise für das, was ich sage, aber es ist wahr, und Sie wollen es bestimmt hören.«
    Er senkte die Stimme. »Ich weiß, wer das an dem Abend damals war. Ich weiß es.«
    Miles ahnte sofort, worauf Sims anspielte, und unwillkürlich stellten sich ihm die Härchen im Nacken auf.
    »Wovon redest du überhaupt?«
    Sims wischte sich die Lippen. Jetzt hatte er Miles' volle Aufmerksamkeit.
    »Ich kann Ihnen erst mehr sagen, wenn Sie mich rauslassen.« Miles war wie benommen. Er trat auf die Zelle zu und starrte Sims an, bis dieser zurückwich.
    »Mir was sagen?«
    »Ich will einen Deal. Sie müssen mir versprechen, dass Sie mich hier rausholen. Sagen Sie einfach, Sie haben mich nicht in die Tüte blasen lassen und deshalb haben Sie keinen Beweis, dass ich getrunken habe.«
    »Hör zu - ich kann keine Deals machen.«
    »Kein Deal, keine Information.«
    Sie standen sich gegenüber. Jeder hielt dem Blick des anderen stand.
    »Sie wissen genau, wovon ich rede, oder?«, fragte Sims schließlich. »Wollen Sie denn nicht wissen, wer's war?«
    Miles' Herz raste, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Seine Gedanken überschlugen sich.
    »Ich verrat's Ihnen, wenn Sie mich rauslassen«, lockte Sims. Miles klappte den Mund auf und wieder zu. Die Erinnerungen überschwemmten ihn wie Wasser ein ausgetrocknetes Flussbett.
    Es schien unglaublich, undenkbar, hirnverbrannt… aber… was, wenn Sims wirklich die Wahrheit sagte?
    Was, wenn er wusste, wer Missy getötet hatte?
    »Du musst als Zeuge aussagen«, war alles, was ihm einfiel. Sims hob die Hände.
    »Kommt nicht infrage. Ich hab nichts gesehen, nur gehört, was Leute so geredet haben. Und wenn die rauskriegen, dass ich meinen Mund nicht gehalten habe, bin ich so gut wie tot. Also gehe ich nicht vor Gericht. Nie im Leben. Ich würde schwören, dass ich mich an nichts mehr erinnere. Und Sie könnten denen auch nicht sagen, von wem Sie das haben. Das ist 'ne Sache zwischen uns beiden. Aber…«
    Sims zuckte die Achseln und kniff theatralisch die Augen zusammen.
    »Das ist Ihnen jetzt egal, oder? Sie wollen nur wissen, wer's war, und ich weiß es. Und Gott soll mich strafen, wenn ich nicht die Wahrheit sage.«
    Miles packte die Gitterstäbe. Seine Fingerknöchel waren weiß.
    »Red endlich!«, schrie er Sims an.
    »Holen Sie mich hier raus«, erwiderte Sims, dem es trotz Miles Ausbruch irgendwie gelang, die Ruhe zu bewahren.
    »Dann rede ich.«
    Lange starrte ihn Miles wortlos an.
    »Ich war im Rebel«, begann Sims, nachdem Miles schließlich genau das getan hatte, was Sims forderte. »Das Lokal kennen Sie doch?«
    Er wartete die Antwort nicht ab. Mit dem Handrücken fuhr er sich über das fettige Haar. »Es war so ungefähr vor zwei Jahren - genau weiß ich's auch nicht mehr -, und da hab ich ein, zwei Gläser getrunken. Hinter mir, in einer von den Nischen, saß Earl Getlin. Kennen Sie den?«
    Miles nickte. Noch einer von den vielen, die in seiner Abteilung bestens bekannt waren. Groß und dünn, pockennarbiges Gesicht, Tätowierungen auf beiden Armen - eine zeigte eine Lynchsze ne, die andere einen von einem Messer durchbohrten Schädel. Er war wegen Überfällen, Einbruch und Hehlerei verhaftet worden. Man nahm an, dass er mit Drogen dealte. Vor eineinhalb Jahren war er beim Autodiebstahl erwischt worden und im Gefängnis gelandet, dem Hailey State Prison. Er würde erst in vier Jahren wieder freikommen.
    »Earl war irgendwie nervös, hat an seinem Glas rumgespielt, als würde er auf jemanden warten. Dann sind sie reingekommen. Die Timsons. Sie standen in der Tür und haben sich umgeschaut, bis sie ihn sahen. Mit solchen Leuten hab ich nicht gern zu tun, deshalb hab ich mich ganz ruhig verhalten. Und dann setzen sie sich zu Earl. Sie haben wahnsinnig leise geredet, fast geflüstert, aber von meinem Platz aus konnte ich trotzdem jedes Wort verstehen.«
    Miles hörte Sims wie erstarrt zu. Sein Mund war trocken, als hätte er sich stundenlang in der Sonne aufgehalten.
    »Sie haben Earl bedroht, aber er hat dauernd gesagt, er hätte es noch nicht. Und dann hat Otis sich eingemischt - bis dahin hatte er seine Brüder

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