Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
hatte.
    Sims hatte jedoch Wichtigeres zu tun, als über den letzten Abend nachzugrübeln. Er konzentrierte sich hauptsächlich darauf, wie ein weiterer Gefängnisaufenthalt zu vermeiden war. Schon der Gedanke daran trieb ihm Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe.
    Er konnte nicht wieder in den Knast gehen. Auf keinen Fall. Er würde krepieren. Das wusste er mit absoluter Sicherheit.
    Aber man würde ihn trotzdem einlochen. Die Angst machte seinen Kopf noch leerer, und für eine Weile konnte er an nichts anderes denken als an das, was ihn erwarten würde.
    Gefängnis. Prügel. Albträume.
    Zittern und Übelkeit.
    Tod.
    Unsicher stand er vom Bett auf und stützte sich an der Wand ab. Er schlurfte nach vorn an die Gitterstäbe und warf einen Blick auf den Flur. Drei der anderen Zellen waren belegt, aber niemand wusste, ob Deputy Ryan da war. Zwei Männer sagten ihm, er solle die Klappe halten, und der dritte gab erst gar keine Antwort.
    So sieht dein Leben in den nächsten zwei Jahren aus.
    Sims war nicht so naiv anzunehmen, sie würden ihn laufen lassen, und er machte sich auch keine Illusionen, dass der Pflichtverteidiger ihm helfen würde. Seine Bewährung galt eindeutig nur unter der Bedingung, dass jede Zuwiderhandlung ihn unweigerlich wieder ins Gefängnis bringen würde. Keine Chance. Er würde in U-Haft dahinvegetieren, bis sein Fall verhandelt wurde, und nach dem Urteil würden sie den Schlüssel zu seiner Zelle wegwerfen.
    Sims wischte sich mit der Hand über die Stirn und wusste, dass er irgendetwas unternehmen musste.
    Sein Verstand setzte sich in Gang, knirschend und unregelmäßig erst, dann jedoch immer schneller. Seine einzige Hoffnung, das Einzige, was ihm helfen würde, war, die Uhr zurückzudrehen und die Verhaftung vom Abend zuvor ungeschehen zu machen.
    Wie zum Teufel sollte er das anstellen?
    Nutze deine Informationen, antwortete eine kleine Stimme in seinem Hirn.
    Miles kam gerade aus der Dusche, als das Telefon klingelte. Vorher hatte er Jonah Frühstück gemacht und ihn zur Schule geschickt, doch statt anschließend aufzuräumen, war er noch einmal ins Bett gekrochen und hatte auf ein paar Stunden Schlaf gehofft. Eingeschlafen war er zwar nicht mehr, aber er hatte immerhin ein Weilchen gedöst. Er musste an diesem Tag von zwölf bis acht arbeiten und freute sich schon auf einen entspannten Abend. Jonah wollte mit Mark ins Kino gehen, und Sarah hatte sich angekündigt.
    Der Anruf änderte alles.
    Miles griff nach einem Handtuch und wickelte es sich um die Hüfte. Er nahm den Hörer gerade noch ab, bevor sich der Anrufbeantworter einschaltete. Am anderen Ende war Charlie. Nach ein paar einleitenden Worten kam zur Sache.
    »Komm am besten gleich her«, sagte er.
    »Warum? Was ist los?«
    »Du hast doch Sims Addison gestern Nacht festgenommen?«
    »Ja, richtig.«
    »Ich finde keinen Bericht.«
    »Ach so, das. Es kam noch ein Anruf, und ich musste gleich wieder los. Ich wollte sowieso früher ins Büro kommen und mich darum kümmern. Gibt's Probleme?«
    »Das weiß ich noch nicht. Wie schnell kannst du hier sein?« Miles wunderte sich über Charlies Tonfall.
    »Ich komme gerade aus der Dusche. In einer halben Stunde, okay?«
    »Wenn du da bist, komm gleich zu mir. Ich warte.«
    »Kannst du mir nicht wenigstens verraten, wozu die Eile gut ist?«
    Am anderen Ende herrschte Schweigen.
    »Komm einfach so schnell wie möglich. Dann reden wir darüber.«
    »Also, worum geht es?«, fragte Miles. Charlie hatte ihn abgepasst, in sein Büro gezogen und gleich die Tür geschlossen.
    »Erzähl mir von gestern Nacht.«
    »Das mit Sims Addison, meinst du?«
    »Von Anfang an.«
    »Mhmm… es war kurz nach Mitternacht, und ich parkte in der Nähe von Beckers am Straßenrand - du kennst doch die Bar draußen bei Vanceboro?«
    Charlie nickte und verschränkte die Arme.
    »Ich hatte nichts Besonderes zu tun. Es war alles ruhig, und ich wusste, dass der Laden bald schließen würde. Kurz nach zwei Uhr morgens habe ich gesehen, dass jemand aus der Bar kam, und ich bin dem Wagen gefolgt, einfach aus einer Eingebung heraus. Zum Glück, denn das Auto vollführte die verrücktesten Schlenker. Deshalb habe ich es angehalten, um den Fahrer auf Alkohol zu testen. Es war Sims Addison. Seine Fahne war vom Seitenfenster aus zu riechen. Als ich ihn aufforderte auszusteigen, fiel er um. Er war nicht mehr ansprechbar, deshalb habe ich ihn auf meinen Rücksitz gelegt und hergebracht. Er kam so weit zu sich, dass ich ihn nicht tragen

Weitere Kostenlose Bücher