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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Johnsen gegangen - den Lager- und Wartungsbereich für die Panzerungen der Charlie-Kompanie. Auch wenn die Marines dem Kader dieser Kompanie eine Gruppe Panzerungs-Spezialisten zur Seite gestellt hatten - in ähnlicher Weise, wie Captain Watts ihnen für die nachrichtendienstliche Unterstützung zugeordnet war -, zogen es die meisten Angehörigen des Kaders doch vor, die üblichen Wartungsarbeiten und die Vorbereitung auf den Einsatz persönlich vorzunehmen. Die hochspezialisierten Panzerungs-Experten waren für größere Reparaturen, Upgrades und Modifikationen zuständig, doch Alicia war der Ansicht, jeder, der sich nicht kurz vor einem Absprung mit eigenen Händen um die Routine-Wartungen seiner eigenen Panzerung kümmerte, und vor allem um kleinere Anwendungsprobleme, sollte in einen hübschen, kleinen Raum gesperrt werden - am besten mit gut gepolsterten Wänden, damit er oder sie nicht sich selbst oder andere verletzen konnte.
    Abgesehen davon gehörte es - ganz besonders im Ersten Zug - zur Tradition der Kompanie, die eigene Panzerung kurz vor einem Absprung zu überprüfen. Selbst wenn man wusste, dass die Panzerung völlig fehlerfrei arbeitete, schaute man noch kurz in der ›Gruft‹ vorbei, einfach, um auf Nummer sicher zu gehen ... und das gab einem zufälligerweise auch noch die Gelegenheit zu einem formlosen Beisammensein mit all den Kameraden, die einem wichtig waren. Den Männern und Frauen, die den nächsten Tag vielleicht nicht überlebten. Es war eine gute Ausrede dafür, sie ›zufälligerweise‹ noch einmal zu sehen, ohne dass man sich selbst oder irgendjemand anderem gegenüber hätte eingestehen müssen, dass es nur darum ging.
    Und natürlich gehörte es zu den ungeschriebenen Gesetzen, dass man dabei keinesfalls etwas Rührseliges oder - um Himmels willen! - gar etwas Tiefsinniges sagte.
    »Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, Sergeant McGwire«, gab Alicia ernsthaft zurück, »dass dieses Gerücht, die Matriarchinnen der Rish würden ihre Partner verspeisen, noch dazu roh, völlig unhaltbar und grundlos ist. Das ist ein echtes Überbleibsel humanozentrischer Vorurteile und blanker Xenophobie. Die Rish verspeisen niemanden roh, mindestens seit sie das Feuer entdeckt haben, und in der Rishatha-Sphäre existiert eine ausgereifte, hoch entwickelte Gesellschaft, wie auch immer es einem ungebildeten Barbaren wie Ihnen erscheinen mag.«
    »Klar doch, klar doch!« McGwire verdrehte die Augen.
    Der Anführer von Schützengruppe Alpha zog Alicia auf, seit sie sich für einen Kurs in Xenopsychologie angemeldet hatte. Angehörige des Kaders wurden stets dazu ermuntert, Fortbildungen zu besuchen und weitere Trainingseinheiten zu absolvieren. Ganz offensichtlich wurde natürlich alles, was ihre Leistungsfähigkeit im Einsatz förderte, als lobenswert angesehen, doch der Kader war auch der Ansicht, es sei mindestens ebenso wichtig, für eine gewisse geistige Flexibilität seiner Leute zu sorgen, wie für die körperliche Ertüchtigung. Und ebenso offensichtlich war es, dass alles, was es einem Angehörigen des Kaders erleichterte, die Rish zu verstehen, die nun einmal die wichtigsten nichtmenschlichen Konkurrenten waren, in die Kategorie ›gesteigerter Leistungsfähigkeit im Einsatz fiel - doch Alicia hatte diesen Kurs auch ganz für sich alleine genommen als höchst interessant empfunden. Manchmal fragte sie sich, ob sich hier wieder einmal das Genmaterial zu Wort meldete, das sie von ihrem Vater geerbt hatte.
    »Ihre feindselige Einstellung anderen vernunftbegabten Spezies gegenüber ist kaum schicklich für jemanden, dessen Handeln und dessen Einstellung den Imperator persönlich repräsentieren sollen«, fuhr Alicia mit ihrer Schimpftirade fort, wedelte mit einem altmodischen Schraubendreher vor den Augen ihres Kameraden hin und her und blickte ihn finster an. »Wenn Sie so weitermachen, werde ich Sie dem ZIBeP melden. Die werden schon wissen, was sie mit Ihnen anzustellen haben!«
    Schallend lachte McGwire auf. Das ZIBeP - das ›Zentrum für Interspeziäre Beziehungspolitik‹ - war die Kopfgeburt von Senator Edward Gennady, einem der erfahrensten Senatsmitglieder. Gennady stammte von Alterde selbst und verfügte daher über eine solide politische Basis, und er war - davon waren zumindest praktisch alle Militärangehörigen des Imperiums fest überzeugt - vollständig durchgedreht. Sein ZIBeP war eine ›Expertenkommission‹, deren Mitglieder allesamt beeindruckende akademische Referenzen

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