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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorweisen konnten, und viele von ihnen waren auf ihrem ureigenen Fachgebiet zweifellos brillant. Bedauerlicherweise stellten sie einen Intellektuellenkreis der Kernwelten dar, für die die Überzeugung, alle vernunftbegabten Spezies könnten friedlich miteinander koexistieren, ›wenn sie sich nur darum bemühten‹, ein echtes Glaubensbekenntnis darstellte. Daraus leitete sich ab, die Unfähigkeit des Imperiums, mit jemandem wie den Rish friedlich zu koexistieren, beweise automatisch, die Menschheit bemühe sich eben nicht, und aus diesem Grund müsse sie sich eine deutlich ›versöhnlichere‹ Politik zu eigen machen und damit aufhören, ›engstirnige, humanozentrische‹ Vorurteile gegenüber anderen, ebenso fundierten Kulturen fremder Spezies aufrechtzuerhalten und sich entsprechend zu verhalten. Tatsächlich klammerten sie sich trotz - oder vielleicht gerade wegen - sämtlicher Belege dafür, das Gegenteil könne richtig sein, an diese Vorstellung, und das mit einer dogmatischen Glaubensfestigkeit, die einem Bauern aus dem tiefsten Mittelalter zur Ehre gereicht hätte.
    Alicia war der Ansicht, dass die Einzigen, die noch gefährlicher waren als die ZIBeP, Idioten wie Senator Breckman und seine ›Allianz der Glorreichen Menschheit‹ seien, die behaupteten, die Menschheit könne von nichtmenschlichen Kulturen nicht das Geringste lernen. Die AGM war ebenso verblendet und genauso dogmatisch wie das ZIBeP in seinen schlimmsten Zeiten - und sogar noch beschränkter. Selbst die Rish, die derart dem AGM-Klischee von ›bösartigen Nichtmenschen‹ entsprachen, dass es fast schon an eine Karikatur grenzte, hatten Konzepte und Ideen entwickelt, die zu studieren die Menschheit gut beraten wäre - und sei es auch nur, um ihren Gegner besser zu verstehen. Und schlimmer noch: Manche von Breckmans Anhängern waren fest davon überzeugt, ein Krieg sei eine wirklich gute Idee und es sei an der Zeit, ›eine endgültige Lösung für das Rish-Problem zu finden‹. Das einzig Gute an der AGM war, dass man sich wenigstens darauf verlassen konnte, dass sie jeglichen Beschaffungsantrag des Militärs abzeichnete, doch Alicia bezweifelte, dass deren Unterstützung auf diesem einen Gebiet es wert war, sich mit der Idiotie herumzuschlagen, die sie auf jedem anderen Gebiet an den Tag legte. Sie war vielmehr der Ansicht, diese beiden Schwachkopf-Horden verbrachten einen Großteil ihrer Zeit in ihrer eigenen kleinen Welt, die nur am Rande - und nur äußerst sporadisch - mit dem Rest des Universums in Kontakt trat.
    »Es sollte mich sehr überraschen, wenn Gennady überhaupt irgendetwas mit was anfangen könnte, was er nicht trinken, rauchen, schnupfen oder bumsen kann«, merkte Corporal Imogene Hartwell an. Das hatte zwar vermutlich lustig klingen sollen, doch irgendwie war dem Corporal dieser Scherz misslungen, und Alicia musste sich sehr beherrschen, nicht die Stirn zu runzeln.
    Es war allgemein bekannt, dass Gennady in dem Ruf stand, in jungen Jahren recht häufig den Lebensabschnittspartner gewechselt und sich mit verschiedenen bewusstseinsverändernden Substanzen vergnügt zu haben. Bei seiner Wählerschaft schadete ihm das nicht sonderlich, und es gab einige - und Alicia wusste, dass auch Hartwell (die auf einer Welt der Krone geboren und aufgewachsen war und daher einen entsprechenden Pioniergeist entwickelt hatte) zu dieser Gruppe gehörte -, die über diese Wählerschaft behaupteten, sie würde ihn nur deshalb wählen, weil sie ebenso ›dekadent‹ sei wie er. Im Laufe der letzten Jahrzehnte war Gennady jedoch, was sein Sexualleben betraf, deutlich solider geworden, zumindest in der Öffentlichkeit. Und auch wenn Alicia nie daran gezweifelt hatte, dass der Senator zumindest früher ein ernstzunehmendes Problem sowohl mit dem altmodischen Alkohol als auch mit verschiedenen anderen, deutlich ungewöhnlicheren Drogen gehabt hatte, vermutete sie doch, dass seine politischen Gegner genau dieses Problem immer maßlos übertrieben hatten - und politische Gegner hatte Gennady mehr, als Alicia hätte aufzählen können.
    »Naja, mit mir kann er nichts davon anstellen«, erklärte McGwire und entlockte der Gruppe damit erneutes Gelächter. »Aber«, fuhr er dann fort, »glaub bloß nicht, dass ich mich so leicht ablenken ließe, Alley!« Der Blick, den er ihr zuwarf, ließ Alicia vermuten, dass er ganz bewusst über Hartwells verächtliche Miene und ihre offenkundige Verärgerung hinweggegangen war. »Ich habe alles Mögliche über

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