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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dachte Alicia darüber nach, ob sie nicht doch lieber wieder die Heckler & Koch mitnehmen solle, doch dann entschied sie sich dagegen.
    Warum machst du das eigentlich jedes Mal wieder?, fragte sie sich selbst. Das ist wohl deine Art, Nervosität zu verarbeiten, was? Also, hör endlich auf damit! Du hast jetzt alles mindestens zweimal überprüft, der Disruptor ist gegen Weichziele viel effektiver, und es wird wirklich Zeit, dass du versuchst, dir noch ein bisschen Schlaf zu holen, bevor der Sprung ansteht.
    »Na, das wäre das«, erklärte sie, ließ dem Gedanken Taten folgen und streifte ihr Headset ab. »Ich hau mich noch was aufs Ohr, solange das geht. Vielleicht solltet ihr alle das auch in Erwägung ziehen.«
    Die meisten ihrer Kameraden nickten, winkten oder stießen einen zustimmenden Grunzlaut aus, doch Alicia wusste genau, dass einige hier diesen Rat nicht befolgen würden. Benjamin Dubois, Astrid Nordbø und Thomas Kiely würden zweifellos noch einen Vierten in ihre Runde ziehen - wahrscheinlich Malachai Perlman - und sich die Zeit mit einer Runde Räuberrommee nach der anderen vertreiben. Brian Oselli und Erik Andersson würden höchstwahrscheinlich ihr Schachbrett hervorkramen, während Chul Byung Cha bestimmt zur Schießbahn der Marguerite Johnsen spazieren und ein paar hundert Patronen verschießen würde.
    Jeder hatte seine eigene Methode, gegen die Anspannung kurz vor einem Absprung vorzugehen, und mittlerweile kannte Alicia sie alle. Genauso, wie sie wusste, dass es überhaupt keinen Sinn hatte, irgendjemanden davon abbringen zu wollen. Also lächelte sie nur, schüttelte voller Zuneigung zu ihren Kameraden den Kopf und marschierte auf die Koje zu, die bereits auf sie wartete.

Kapitel 22
    »Aufsitzen, Leute«, meldete sich First Sergeant Yussuf über das Kommunikationsnetzwerk des Zuges. Die Stimme des First Sergeants war ruhig, sie klang fast beiläufig, doch Alicia war sich recht sicher, dass Yussuf ein ebenso unruhiges Flattern im Magen verspürte wie sie selbst.
    »Also gut, ihr habt die Lady gehört«, ergriff nun Alicia das Wort, und die Männer und Frauen des Ersten Trupps marschierten auf die Absprungsröhren zu.
    Alicia und ihre beiden Gruppenführer überprüften die Daten eines jeden Soldaten, bevor sie ihnen dann durch die Luken in die Absprungsröhren folgten und sich anschnallten.
    Dieser Absprung wird in vielerlei Hinsicht ganz anders werden als der über Chengchou, ging es Alicia durch den Kopf, während das Sprunggeschirr sie einhüllte und die Versorgungsschläuche und Traktorhalterungen sich mit ihrer Panzerung verbanden. Zum einen war Chengchou im Vergleich zu diesem Einsatz ein echter Spaziergang gewesen. Ja, Alicia hatte ihren ersten Absprung mit der Charlie-Kompanie absolviert, ohne zuvor am Sprungvorbereitungs-Training teilgenommen zu haben, ja, sie hatte auch ihre Leute noch nicht gekannt, und: Ja, zwischen den Zielpersonen hatten sich auch Nichtkombattanten befunden. Aber die Gegner auf Chengchou hatten keinerlei Grund gehabt, anzunehmen, der Kader könne kommen. Und damals waren auch keine Geiseln im Spiel gewesen.
    Dieses Mal hing das Leben von sechshundert Bürgern des Imperiums davon ab, wie gut sie ihre Aufgabe erfüllten, und das bedeutete sehr wohl einen Unterschied. Einen gewaltigen Unterschied. Aber dieses Mal war Alicia nicht mehr der Neuzugang, sie war nicht mehr diejenige, von der niemand wusste, was man von ihr zu erwarten hatte. In den letzten anderthalb Jahren hatten sie und ihr Trupp ein halbes Dutzend Kampfsprünge hinter sich gebracht, zwei- oder sogar dreimal so viele Übungssprünge und deutlich mehr Sprungsimulationen, als Alicia überhaupt noch zählen konnte. Sie waren gemeinsam durch dick und dünn gegangen, und sie bildeten eine eng verbundene, eingeschworene Einheit.
    Ungleich mehr als die Marines, mit denen sie zuerst gedient hatte, waren die Männer und Frauen der Charlie-Kompanie - vor allem die des Ersten Zuges - zu ihrer Familie geworden. Wie eine echte Familie lebten auch sie nicht ständig in wunderbarer Harmonie. Jeder wusste, wie jähzornig Lieutenant Masolle sein konnte, und es war allgemein bekannt, dass Lieutenant Paál der Kompanie-Pessimist war. First Sergeant Yussuf konnte Denise Cronkite nicht sonderlich leiden, den Platoon Sergeant des Zweites Zuges. Aus dem Ersten Trupp befanden sich Chul Byung Cha und Astrid Nordbø in einem unablässigen Streit (der, soweit Alicia das bislang hatte ergründen können, auf irgendeinen Kerl

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