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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihnen allen am gebildetsten war. Über sich selbst sprach sie nie, doch es war sehr schnell, beinahe schon erschreckend rasch, offenkundig geworden, dass sich hinter ihren jadefarbenen Augen ein äußerst bewegliches, stets arbeitendes und bemerkenswert gut informiertes Gehirn befand. Und auch wenn sie sehr darauf achtete, niemals mit irgendetwas anzugeben - wie es sich für einen so jungen Soldaten wie sie gehörte -, hatten ihre Truppkameraden sehr rasch beachtlichen Respekt vor ihrem Urteilsvermögen entwickelt, während sie feststellten, dass die Neue nur äußerst selten eine Frage beantwortete, ohne zuvor sorgfältig darüber nachgedacht zu haben.
    »Naja«, antwortete sie schließlich und ließ ihre langen, schlanken Finger geschickt weiterarbeiten, während sie sich nun gleichzeitig auf etwas anderes konzentrierte, »ich weiß, dass ich noch längst nicht so lange hier draußen bin wie der Rest von euch. Aber dennoch muss ich sagen, ich wäre überrascht, wenn das zu irgendetwas führen würde.« Sie zuckte die Achseln. »Weißt du, mein Dad ist ein leitender Analytiker beim Außenministerium. Ich selbst war an so einem Beruf nie interessiert, aber er hat zu Hause dennoch oft über ganz ähnliche Situationen gesprochen. Ich glaube nicht, dass beide Seiten genügend Spielraum haben, um irgendeinen Kompromiss erzielen zu können. Eigentlich ...«
    Sie stockte, schüttelte den Kopf und wandte sich dann wieder dem Verschluss ihrer Waffe zu.
    Einige der anderen Mitglieder des Dritten Trupps blickten einander erstaunt an, dann schauten sie zu ihrem ›Neuzugang‹ hinüber.
    »Sprich weiter«, sagte Bergerat.
    »Wie bitte?« Wieder blickte Alicia auf.
    »Ich habe gesagt: ›Sprich weiter‹. Du wolltest doch gerade noch irgendetwas anderes sagen, aber dann hast du es dir anders überlegt, Larve.«
    Seit mindestens einer Woche hatte niemand Alicia mehr ›Larve‹ genannt, und auch jetzt verwendete ihr Kamerad diesen Ausdruck eher in gutmütigem Spott. Doch dennoch klang in seinen Worten beträchtlicher Nachdruck. Er meinte diese Frage offensichtlich wirklich sehr ernst, und so seufzte Alicia.
    »Ich wollte gerade sagen, ich glaube nicht, dass Dad dieses Zusammentreffen des Gouverneurs mit diesem Pankarma gutgeheißen hätte«, antwortete sie ein wenig zögerlich. »Die BFG ist offiziell als ›terroristische Vereinigung‹ eingestuft. Das bedeutet, Personen wie der Planetargouverneur sollten eigentlich überhaupt nicht mit denen sprechen. Offiziell schließt das Imperium derartige Personen oder Vereinigungen unter allen Umständen von sämtlichen politischen Entscheidungen aus.«
    »Da hat sie recht«, merkte Metternich leise an. Alle blickten zu ihrem Sergeant hinüber, und er schnaubte leise. »Ach, kommt schon! Ihr wisst doch alle, dass sie recht hat! Wir gehören zu den Aufklärern, wisst ihr noch? Die, die immer die Arschkarte ziehen, wenn irgendwelche Neobarbaren von der Liga plötzlich meinen, verrückt spielen zu müssen, oder wenn irgendein Bürokraten-Kotzbrocken so richtig Mist gebaut hat? Ihr wollt mir erzählen, ihr alle habt das All Länge mal Breite mal Höhe bereist - und ich weiß ganz genau, dass das für euch stimmt -, ohne zu kapieren, wie irgendwelche Politnasen sich in die Nesseln setzen können?«
    »Jou, jou, Sarge«, erwiderte Gregory Hilton. »Aber ich meine, er ist ja nun mal der Planetargouverneur. Bedeutet das nicht, der kann einfach die Regeln übergehen, vielleicht sogar beim Auslegen dieser Regeln mal ein Auge zudrücken, wenn das eben nun erforderlich ist, um seinen Job hinzukriegen?«
    »Natürlich«, bestätigte Metternich. Alicia schaute ihn an und versuchte nach Kräften, nicht die Augen aufzureißen. Sie war erstaunt, wie offen der Sergeant über den offiziell durch das Imperium bestellten Gouverneur von Gyangtse zu sprechen bereit war.
    »Aber das Wichtige hier ist«, fuhr Metternich fort, »dass immerhin von ihm erwartet wird, den Job auch ›hinzukriegen‹. Und dass es ein paar Regeln gibt, bei deren Auslegung auch er einfach kein Auge zudrücken kann, nie und nimmer. Sie wissen doch ganz genau, wie man uns eingebläut hat, dass wir nicht mit Terroristen verhandeln. Niemals. Na klar, manchmal tun wir das schon ... in gewisser Weise zumindest. Aber es gibt einen Riesenunterschied dazwischen, ob man versucht, mit ein paar Terroristen zu reden, die sich gerade mit einigen zivilen Geiseln irgendwo verschanzt haben und die man dazu bringen will, die armen Schweine freizulassen,

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