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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durch das Fenster des Apartments die dichten Rauchschwaden. Aus einigen höher aufragenden Gebäuden im Bankenviertel schlugen mittlerweile Flammen, und er schüttelte fassungslos den Kopf, ehe er sich wieder seiner Hand voll Männer zuwandte.
    »Ich denke, wir können das Ziel letztendlich doch noch erreichen, wenn wir über den Nordteil der Stadt gehen«, erklärte er ihnen. »Wenn wir durch den Pinasa-Distrikt zur Thundu-Brücke marschieren und dann die Abkürzung an den Docks nehmen, dann sollten wir hier auf den Raumhafenkordon stoßen.«
    Wieder tippte er auf das Kartendisplay, und seine verschmutzten, erschöpften Soldaten reckten die Hälse, um auf der Karte irgendetwas erkennen zu können.
    »Was ist mit der Villa des Präsidenten, Sir?«, erkundigte sich Corporal Munming nach kurzem Nachdenken. Ruckartig deutete er mit dem Kinn in die Richtung, in der sich das palastartige Gebäude und die Promenaden befanden. Beides lag deutlich westlich von der Route, die Chiawa vorgeschlagen hatte, und der Captain blickte auf und schaute dem Unteroffizier geradewegs in die Augen.
    »Wir kennen die dortige Lage nicht«, erwiderte er dann und vollführte mit der linken Hand eine kurze Bewegung, die das gesamte Apartment und auch die Situation auf den Straßen einschloss. »Wir wissen, dass man dort unter ziemlichen Druck geraten ist, bevor der Kontakt abbrach. Um ehrlich zu sein: Ich denke, die Villa und die Promenaden ziehen ebenso viele Randalierer an wie die Innenstadt. Ich bezweifle, dass wir bis dorthin durchkämen, und selbst wenn, könnten wir fünf dort mit der wenigen Feuerkraft, die wir noch haben, doch nur erschreckend wenig ausrichten.«
    Er lehnte den Kopf gegen die Wand und blickte der Reihe nach die ihm noch verbliebenen Soldaten an.
    »Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein. Rein theoretisch ist es unsere Pflicht, das einzudämmen, was da draußen vor sich geht.« Kurz deutete er mit dem Kinn zum Fenster hinüber. »Aber ich glaube, wir alleine werden nur sehr wenig ›eindämmen‹ können. Also lautet unsere nächste Aufgabe, wieder Kontakt zu den höheren Stellen aufzunehmen und uns einer Einheit anzuschließen, die groß genug ist, um tatsächlich etwas ausrichten zu können. Ich glaube nicht, dass wir es überhaupt bis zu den Promenaden schaffen würden. Aber ich denke, wir haben durchaus eine Chance, den Raumhafen zu erreichen, und es nutzt auch niemandem, wenn wir uns einfach abschlachten lassen. So wie ich die Sache im Augenblick sehe, lautet mein aktueller Auftrag, Sie alle zum Raumhafen zu schaffen - bevorzugt lebend. Und meine Wenigkeit selbst natürlich ebenfalls. Also: Hat jemand hier damit ein Problem?«
    Kurz schauten die anderen einander nur schweigend an, dann richteten sie den Blick wieder auf den Captain; sie bewegten sich fast gleichzeitig.
    »Verdammt, nein ... Sir«, bestätigte Mende.
    »Sie sind der Boss, Skipper«, pflichtete Munming ihm bei und verwendete dabei zum ersten Mal den inoffiziellen Titel eines jeden Befehlshabers.
    »Na, also dann ...« Chiawa stemmte sich wieder auf die Beine, durchquerte den Raum und spähte durch das Fenster hinaus auf die Straße. »Dann denke ich, wir sollten uns wieder auf den Weg machen.«
    Sein Blick fiel auf einen Lastwagen, der unter ihnen an einer Straßenecke parkte, und die Versuchung übermannte ihn fast. Doch er widerstand ihr. Wenn sie sich diesen Wagen ›ausliehen‹, würden sie deutlich rascher vorankommen, und es sah so aus, als sei es in diesem Teil der Stadt relativ ruhig. Doch auf dem Weg hierher waren sie an so manchem zertrümmerten, ausgebrannten Autowrack vorbeigekommen, durchaus auch in ähnlich ›ruhigen‹ Gegenden. Wann immer sich ein Fahrzeug bewegte, schien es automatisch die Aufmerksamkeit der Randalierer auf sich zu ziehen - und der Captain war sich recht sicher, dass einige der lodernden Wracks sich an Positionen befanden, an denen andere Gruppen flüchtender Milizsoldaten in gezielte Hinterhalte oder Straßensperren geraten waren.
    »Paldorje?«
    »Jawohl, Sir?«
    »Können Sie uns in einen Kanalschacht schaffen? Kommen wir irgendwie in die Kanalisation?«
    »Klar. Na, zumindest denke ich das doch.«
    In seinem Zivilleben arbeitete Chopali Mingma Paldorje als Wartungsmonteur für die Stadt. Schon einmal hatte er sie aus einer kniffligen Lage geschafft, indem er sie auf einen Umweg durch einen unterirdischen Dienstweg für Techniker geführt hatte. Jetzt stellte er sich neben Chiawa an das Fenster und betrachtete kurz

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