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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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optimalen Sichtverhältnissen machte diese Chamäleon-Tarnung ihren Träger nahezu unsichtbar, solange er absolut stillhielt. In dem Rauch und Staub, der überall in Zhikotse durch die Luft gewirbelt wurde, war sie deutlich effektiver. Außer natürlich für die Mitglieder des eigenen Zuges. Deren Helmcomputer überwachten unablässig, was die Tarnung ihres Kameraden tat, und löschten mithilfe der Neuralverbindungen genau diese Daten einfach wieder aus dem Blickfeld.
    Das bedeutete, dass Alicia ihren Kameraden sehr wohl im Auge behalten konnte - und genau das tat sie auch. Sehr gerne sogar, denn ihr war sehr wohl bewusst, dass sie von dem erfahrenen Hilton so viel lernen musste, wie sie nur irgend konnte.
    Ihre aktuelle Position, das wusste sie, war zumindest teilweise ein Zeichen dafür, dass der Rest des Trupps ihren Anfängerstatus als solchen erkannte. Cesar Bergerat, der ebenfalls über deutlich mehr Erfahrung verfügte als sie, sicherte Frinkelo Zigair und Leo Medrano, die sich hinter Alicia befanden und das schwere Kampfgerät der Schützengruppe mit sich führten. Gleichzeitig zeigte Hiltons ganzes Auftreten, dass er beträchtliches Vertrauen in den Neuzugang des Bataillons setzte. Schließlich verließ er sich ganz darauf, dass sie seinen Rücken sicherte - und damit sein Überleben. Natürlich war es genauso gut möglich, dass er nur so tat, als vertraue er ihr, denn ob er das nun tat oder nicht: Er hatte sie auf jeden Fall am Hals. Dennoch ...
    Ohne dass Alicia darüber nachgedacht hatte, zuckte ihr M-97 in den Anschlag. Die Mündung wanderte ein wenig nach links, blieb dann reglos stehen, und der Sensor ihres Sturmgewehrs superpositionierte ein karmesinrotes Fadenkreuz über ihr HUD. Es veränderte ein wenig seine relative Position, als ihr SynthoLink dem recht einfachen Computer des Gewehrs einen Befehl erteilte: Als Munition wurde ›Granate‹ ausgewählt, dann passte der Helmcomputer die unterschiedliche Ballistik dieser Munition an. Automatisch wurde die Veränderung kompensiert, sodass das Fadenkreuz stets auf das Ziel ausgerichtet blieb. Und dann betätigte Alicia den Abzug.
    Als die Granate auf ihr Ziel zuschoss, traf der Rückstoß der Waffe Alicia an der Schulter, als hätte ein Maultier sie getreten. Das Geschoss, das sie gerade abgefeuert hatte, war nicht ganz so leistungsstark wie die, die Zigair in seinem Patronengurt trug, doch der Sprengstoff war immer noch deutlich wirksamer als alles, was vor der bemannten Raumfahrt auf Terra entwickelt worden war. Sobald das Geschoss sich so weit von seinem Schützen entfernt hatte, dass es ihm nicht mehr schaden konnte, wurde automatisch der winzige, aber leistungsfähige Raketenantrieb aktiviert, und dann jagte die Granate auch schon kreischend auf ihr Ziel zu. Die Ausstoßgase erzeugten vor Alicias geistigem Auge eine gleißend helle Linie, während das Geschoss über die Straße hinwegraste und dann ein Fenster im fünften Stock eines Bürogebäudes durchschlug.
    Mein Gott! Habe ich ...?
    Unwillkürlich durchzuckte Alicia dieser Gedanke, während sie noch versuchte, trotz des Rückstoßes ihres M-97 nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Alles geschah so schnell, so unerwartet, dass ihrem Bewusstsein überhaupt nicht die Zeit blieb, die Geschehnisse zu verarbeiten.
    Dann explodierte die schwere Sprenggranate in dem Raum, in dem Alicia eine Bewegung wahrgenommen hatte. Das Gebäude dämpfte den dumpfen, wuchtigen Donnerschlag; er war leiser als die Feuerstöße aus einem Plasmagewehr - doch das Fenster, auf das Alicia gezielt hatte, und ein gutes Stück des Mauerwerks zu beiden Seiten davon wurden in einem breiten Trümmerkegel herausgeschleudert.
    Alicia starrte immer noch fast fassungslos zu der Explosion hinüber und fragte sich, ob sie gerade einen unschuldigen Zivilisten umgebracht hatte; beinahe drohte Übelkeit sie zu übermannen. Dann blickte sie zu der riesigen Staubwolke hinüber und sah, dass aus dem Raum im fünften Stock ein Gewehr auf die Straße fiel. Wie in Zeitlupe drehte es sich mehrmals um sich selbst, dann prallte es auf den Asphalt und zerbrach. Nur noch Trümmer lagen dort.
    Standardausführung der Miliz, erkannte sie, als ihre Erweiterungen automatisch auf die herabfallende Waffe zoomten. Doch auch wenn das Gewehr vielleicht wirklich aus Milizbeständen stammen mochte, würde doch kein Milizsoldat aus dem Hinterhalt auf die Vorhut eines Trupps der Imperial Marines zielen!
    »Nicht schlecht, Alley«, merkte Hilton kurz darauf

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