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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lieutenant Kuramochi. Ich brauche jemanden, der mich zu Brigadier Jongdombas Gefechtsstand führt.«
    »Ohm ...«, entfuhr es Thaktok. Dann riss er sich zusammen. »Jawohl, Ma'am! Selbstverständlich!«
    Alicia folgte Lieutenant Kuramochi über die Trümmer hinweg, die das Schlachtfeld überzogen - einst waren die Promenaden der Hauptstadt von Gyangtse prächtig gestaltet gewesen. Von Lieutenant Kuramochi war sie dazu nicht aufgefordert worden, doch Sergeant Metternich hatte kurz zu Alicia hinübergeschaut, dann auf den Lieutenant gedeutet und genau die auffordernde Handbewegung vollführt, die Kuramochi offensichtlich vergessen hatte. Und so stapfte Alicia hinter ihrer Vorgesetzten her und war dabei so aufgeregt wie ein kleiner Hund; sie fragte sich, wie Madam Lieutenant wohl reagieren würde, wenn sie ihren ›Schatten‹ bemerkte.
    Bevor an diesem Tag der Wahnsinn losgebrochen war, hatte die Promenade mit ihren Teichen, auf denen sich die Sonne spiegelte, ihren Springbrunnen, den geschmackvollen Gebäuden, Statuen und blühenden Obstbäumen das Schmuckstück der ganzen Hauptstadt dargestellt. Nun jedoch trug diese Schönheit schreckliche Narben, und der dichte Rauch breitete sich darüber wie ein Schleier der Verzweiflung. Einer der größeren Springbrunnen mit seinen zahlreichen Fontänen war immer noch in Betrieb, eine prachtvolle, unablässig bewegte Wasserskulptur auf dem Platz, der unmittelbar vor der Villa des Präsidenten lag, doch auch dieser Brunnen war bereits beschädigt: Ein breiter Riss durchzog die Seitenwand des Staubeckens; die meisten anderen Springbrunnen waren ausgefallen, und Alicia fragte sich, ob das Mörserfeuer wohl die Wasserleitung des Parks zerstört haben mochte.
    Im Südgarten, der zum Haupteingang der Villa führte, ruinierten Schützenlöcher und Notversorgungsstationen das Gesamtbild, und das Gebäude selbst hatte ebenso schwere Schäden davongetragen wie auch das Finanzministerium, das ihm am Platz des Volkes genau gegenüberstand. Die breiten Granitstufen der Villa waren von Kugeleinschlägen vernarbt und von zahllosen Trümmern übersät, die während des Gefechts aus der Fassade gerissen worden waren; vermutlich von Raketen, ging es Alicia durch den Kopf, als sie sah, in welchem Winkel die Geschosse eingeschlagen waren. Rauch stieg aus den geborstenen Fenstern der ehemals prächtigen Gebäude auf, und es überraschte Alicia ein wenig, dass tatsächlich nur Rauch zu erkennen war und keine Flammen. Die Sprinkleranlage und das automatische Feuerlöschsystem mussten deutlich leistungsfähiger sein, als sie das angesichts des allgemeinen technischen Niveaus der Welt Gyangtse erwartet hatte.
    Ein Großteil der Milizsoldaten, denen sie begegneten, schienen erfreut zu sein, die Marines zu sehen. Sie waren zu erschöpft, zu abgekämpft für echten Jubel, doch Alicia hatte dennoch die Erleichterung in den Augen der völlig überforderten Männer gesehen. Bei vielen schien es sogar noch weit über ›Erleichterung‹ hinauszugehen, und Alicia fragte sich, wie viele der Milizionäre glaubten, es sei ein ganzes Bataillon gekommen, um sie zu retten. Ob ihnen bewusst war, dass Palacios nur einen einzigen Zug zur Villa des Präsidenten geschickt hatte? Und wenn nicht, wie würden sie wohl reagieren, wenn sie genau das schließlich herausfänden?
    Doch je näher sie Brigadier Jongdombas Gefechtsstand kamen, desto weniger begeistert wirkten die Gesichter der Milizsoldaten, die sie antrafen. Nicht, dass das Alicia sonderlich überrascht hätte. Die Imperial Marines legten sehr viel Wert darauf, dass sie wirklich alle stets über die aktuelle Lage informiert waren, und so war selbst Alicia klar, dass Jongdomba über die Befehle, die Palacios ihren eigenen Truppen erteilt hatte, nicht sonderlich erfreut sein würde.
    Schließlich erreichten sie die Villa des Präsidenten, und der Private, den Sergeant Thaktok dafür abgestellt hatte, sie zum Gefechtsstand des Brigadiers zu begleiten, führte sie nun in den von zahllosen Geschosseinschlägen völlig aufgewühlten Garten. Der Gefechtsstand befand sich in einem hastig mit Sandsäcken befestigten Unterstand vor der Innenseite einer hoch aufragenden Ziermauer, die das Gelände der Villa umgab. Zwei Milizsoldaten mit Gewehren - ein Lieutenant und ein Corporal, die beide ein nicht den Vorschriften entsprechendes Einheiten-Abzeichen an der Schulter trugen, wie Alicia es noch nie gesehen hatte - hielten vor dem Zugang Wache. Eine kurze Suchabfrage über

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