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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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näherte. An Bord seines Flaggschiffs hätte sich Howell deutlich wohler gefühlt, doch Hearthguard wurde entschieden zu häufig angesteuert, um ein derartiges Risiko eingehen zu können. Andererseits barg dieses Zusammentreffen das Potenzial, die Gefahren zu minimieren, die davon ausgingen, sein ganzes Geschwader hierher zu bringen. Falls irgendjemand sie beobachtete oder falls irgendetwas davon an die Öffentlichkeit dringen sollte ...
    Langsam kam der Shuttle zum Stehen, und Traktorsysteme holten es näher an eines der Träger des Frachters heran. Howell schaute zu, wie die Personenröhre in Position gebracht wurde, dann seufzte er, straffte die Schultern und wandte sich dem Fahrstuhl zu.
    Es war an der Zeit, sich anzuhören, was ›Control‹ ihm mitzuteilen hatte. Er rechnete nicht mit einem sonderlich angenehmen Gespräch.
    Der Commodore erreichte die Personenröhre genau in dem Augenblick, da ein recht hochgewachsener Mann in Freizeitkleidung heraustrat; sein Schnauzbart war so kurz gestutzt, dass er eher an Borsten erinnerte. Obwohl die Kleidung, die er trug, zweifellos bequem und robust war, wirkte sie doch sehr teuer, und sein zerknautschtes Hutband war mit mindestens einem Dutzend verbogener, glitzernder Fäden geziert, an denen Federn, kleine Spiegel und weiß Gott was noch alles befestigt waren. Als Howell ›Control‹ zum ersten Mal gesehen hatte, war er noch davon ausgegangen, dass es sich um eine reine Zier handelte; erst nach ausgiebiger Recherche hatte er herausgefunden, dass es sich um Köder für eine uralte Sportart namens ›Fliegenfischen‹ handelte. Howell erschien es geradezu albern, dass ein erwachsener Mann mit etwas Derartigem seine Zeit verbringen sollte, auch wenn die Säbelforelle von Hearthguard, die immerhin zwei Meter lang werden konnte, den Sport gewiss interessanter machte, als er seinerzeit auf Alterde gewesen sein musste.
    Howell trat vor, um seinen Besucher zu begrüßen, und verzog gequält das Gesicht, als der Händedruck seines Gegenübers ihm fast die Finger brach. ›Control‹ hatte das recht kindische Bedürfnis, immer und überall seine Körperkraft zur Schau zu stellen, und Howell hatte gelernt, das auch zuzulassen - auch wenn er sich wünschte, ›Control‹ würde wenigstens den Siegelring von seiner Kadettenanstalt ablegen, bevor er seinen Opfern die Mittelhandknochen brach.
    »Ich denke, wir gehen am besten in meine Kabine, Sir«, sagte er und widerstand heldenhaft der Versuchung, die Hand kräftig zu schütteln, um auf diese Weise seine ramponierten Knochen vielleicht wieder an Ort und Stelle zu befördern. »Sie ist zwar nichts Besonderes, aber wenigstens hat man dort Privatsphäre.«
    »Fein. Ich rechne nicht damit, mich hier lange genug aufzuhalten, dass genügsame Unterkünfte zu einem Problem werden könnten.«
    ›Control‹ sprach abgehackt, man erkannte eine Spur des typischen Dialektes, der auf der Heimatwelt der Menschheit gesprochen wurde, auch wenn Howell genau wusste, dass er Alterde niemals aufgesucht hatte, bevor er zur Kadettenanstalt gekommen war. Der Commodore verdrängte diesen Gedanken und führte seinen Besucher einen Korridor hinab, den man für die Dauer des Besuches ihres obersten Vorgesetzten strikt abgeriegelt hatte. Kaum mehr als ein Dutzend Angehörige des Geschwaders wussten, wer ›Control‹ eigentlich war, und Rachel Shu gab sich redlich Mühe, dafür zu sorgen, dass es auch so blieb.
    Howells Kabine - eigentlich die Kabine des Kapitäns dieses Frachters - war deutlich gemütlicher eingerichtet, als seine Bemerkung darüber hätte vermuten lassen. Er bedeutete ›Control‹ mit einer Handbewegung, als Erster durch die Luke zu treten, und beobachtete ihn dann aufmerksam, um herauszufinden, was sein Besucher wohl tun würde. Er wurde nicht enttäuscht. Mit raschen Schritten ging ›Control‹ zum Schreibtisch des Captains hinüber, nahm ohne zu zögern dahinter Platz und deutete dann auf den davor aufgestellten Stuhl, der normalerweise den Bittstellern vorbehalten war.
    Der Commodore ließ sich nichts anmerken, als er der Aufforderung nachkam, lehnte sich in dem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Er gab sich keinerlei Illusionen hin. Dass ›Control‹ persönlich hier erschienen war, ließ darauf schließen, dass er Howell mindestens ausgiebig das Fell über die Ohren ziehen wollte, doch Howell würde sich sein Unbehagen darüber ganz gewiss nicht anmerken lassen. Er hatte sein Bestes gegeben, und die Verluste beim

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