Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
ruhigen Stimme zurück. Einen Herzschlag lang hielt er inne, wartete darauf, dass ›Control‹ etwas erwiderte, doch sein Gegenüber vollführte nur eine abfällige Handbewegung, und der Commodore sprach weiter.
»Abschließend, Sir, möchte ich weiterhin anmerken, dass wir trotz dessen, was mit unseren Bodentruppen geschehen ist, und trotz der Tatsache, dass wir nicht die Daten von GeneCorp haben sichern können, vollständig das erreicht haben, was in meinen Einsatzanweisungen als das Primärziel angegeben war. Zweifellos liegen Ihnen bessere Abschätzungen über die Verluste auf dieser Welt vor als uns, aber ich bin doch recht zuversichtlich, dass wir genügend der ›Gräueltaten‹ verübt haben, die Ihnen vorschwebten.«
»Hmpf.« ›Control‹ wiegte sich in seinem Sessel langsam vor und zurück und drehte ihn dabei unablässig hin und her. Er pustete sich in den Schnurrbart, dann zuckte er mit den Schultern.
»Da haben Sie nicht Unrecht«, gab er in einem deutlich weniger aggressiven Tonfall zurück. »Aber Sie wissen ja gewiss auch, dass Scheiße immer abwärts fließt. Stellen Sie sich einfach vor, die Hälfte von dem Eimer, den Sie mir gerade eben mitten ins Gesicht geschüttet haben, erwischt jetzt auch Sie.« Sein Lächeln verschwand wieder. »Aber ich versichere Ihnen, dass das wirklich für uns beide ausgereicht hat.«
»Jawohl, Sir.« Auch Howell gestattete sich jetzt, sich ein wenig zu entspannen. »Tatsächlich habe ich mir bereits erlaubt, meine Leute auf das vorzubereiten, was mir, wie ich bereits gedacht hatte, bevorstehen dürfte«, gestand er. »Aber wir haben tatsächlich unser Primärziel sehr wohl erreicht.«
»Wenn Sie sich damit besser fühlen. Das ist genau die Meinung, die auch ich kundgetan habe. Was nun Ihre Verluste betrifft ...« ›Control‹ zuckte die Achseln. »Wir rekrutieren auf den Freiwelten bereits neue Leute für die Bodentruppen, auch wenn ich fürchte, die Poltava werden wir nicht ganz so rasch ersetzen können. Aber auch wenn Sie mit dem Primärziel dieses Einsatzes ganz recht hatten, scheint es jetzt so, als sei das Sekundärziel doch deutlich wichtiger, als man uns beide bislang hat wissen lassen.«
»Ist das so?« Howell zupfte an einem Ohrläppchen. »Es wäre wirklich nett gewesen, uns davon auch in Kenntnis zu setzen.«
»Jaja, das stimmt schon.«
›Control‹ griff sich in eine Jackentasche und zog eine Zigarrenkiste hervor. Er öffnete sie, wählte eine Zigarre aus, schnitt sie an und entzündete sie. Howell schaute zu und war froh darüber, dass über dem Schreibtisch eine Luftabsauganlage montiert war. ›Control‹ paffte an seiner Zigarre, bis er mit der Glut zufrieden war, dann deutete er auf seinen Untergebenen und nutzte die Zigarre wie einen Zeigestock.
»Wissen Sie, Commodore, unsere Geldgeber auf den Kernwelten werden allmählich ein wenig unruhig. Abstrakt gesehen, sind die blutrünstig genug, und sie sind auch durchaus willens, schwere Verluste in der Zivilbevölkerung in Erwägung zu ziehen, solange nur irgendjemand anderes dafür verantwortlich ist, aber sie ertragen es eben doch nicht, wenn das Blutvergießen dann wirklich beginnt. Nicht, weil sie sich um die Personen Gedanken machen, die es betrifft, sondern weil ihnen dann plötzlich klar wird, um welchen Einsatz sie hier eigentlich spielen - und was ihnen selbst widerfahren wird, falls das alles nicht funktioniert.«
Howell nickte, als er die Verachtung in ›Controls‹ Stimme bemerkte.
»Die sind unglaublich reich, und sie wollen noch viel reicher werden, aber wenngleich der Reichtum und der Einfluss, den sie schon angesammelt haben, sie doch davor bewahren, irgendwelche unschönen Konsequenzen tragen zu müssen, so ist es hier eben ein wenig anders. Nichts wird sie retten können, falls das Imperium herausfindet, dass sie hier involviert sind, und die Ziele, die sie verfolgen, sind gänzlich anders als unsere. Sie unterstützen uns nur, um jetzt sofort Profit daraus schlagen zu können und weitere Zugeständnisse zu erhalten, wenn wir schließlich Erfolg haben, und ich glaube nicht, dass sie wirklich begreifen, wie groß die von uns erzeugte Anti-Piraterie-Hysterie sein muss, um das alles wirklich funktionieren zu lassen.«
Erneut zog er an seiner Zigarre und pustete eine große, graue Rauchwolke in den Raum.
»Der Grund dafür, dass ich auf das alles so ausgiebig eingehe, ist, dass wir einfach nichts haben, was wir gegen sie verwenden können, deswegen müssen wir ihnen
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