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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verlassenen Hauses, doch im gleichen Augenblick zeigte das EEG eine Vielzahl von Zacken. Die Wunde am Oberschenkel war noch nicht wieder verschlossen, daher rasteten die ferngesteuerten Greifer in fixer Position ein und versuchten das Bein festzuhalten, als die Patientin sich aufrichtete. Einer der Chirurgen stürzte auf sie zu, versuchte den geschundenen Körper aufzuhalten - und eine Handkante schlug zu wie ein Hammer und verfehlte nur knapp seinen Solarplexus.
    Der Chirurg kreischte auf, als der Schlag ihn zu Boden schleuderte, doch sein Schrei wurde fast übertönt von neuen Alarmsirenen, und Okanami wurde kreidebleich, als die Monitore, die für die Überwachung der Blutchemie zuständig waren, fast Amok liefen. Ein Zweikomponenten-Neurotoxin ließ die toxikologischen Werte ins Unermessliche steigen, und zu dem Sicherheits-Code auf Fords Bildschirm gesellten sich zwei weitere. Ihr Versuch, auf dieses System zuzugreifen, hatte eine Art Selbstmord-Programm aktiviert!
    »Abbrechen!«, schrie er, doch Ford drückte schon hastig einige Knöpfe. Noch einen Moment lang waren die Alarmsirenen zu hören, dann erstarb die Anzeige auf dem Implantats-Monitor. Mit einem Gluckern verklang auch der Toxikologie-Alarm, als ein noch leistungsfähigeres Gegenmittel dem bislang erst halb wirksamen Toxin folgte. Die Frau mit dem bernsteinfarbenen Haar sackte wieder auf den Tisch zurück; reglos und still lag sie da, während der verletzte Chirurg vor Schmerzen schluchzte und seine Kollegen einander entsetzt anstarrten.
    »Sie haben Glück, dass Ihr Mann noch lebt, Doktor.«
    Captain Okanami bedachte den Colonel in seiner schwarzen Navy-Uniform, der sich so aufrecht hielt, als hätte er einen Stock verschluckt, mit einem finsteren Blick; er stand neben dem Surgeon Captain und betrachtete die junge Frau in dem Krankenbett. Medi-Monitoren überwachten sie sorgfältig - und sehr vorsichtig, damit sie bloß nicht erneut eine unziemliche Reaktion dieser theoretisch hilflosen Patientin hervorriefen.
    »Ich bin mir sicher, Commander Thompson wird hocherfreut sein, das zu hören, Colonel McIlhenny«, gab der Chirurg eisig zurück. »Wir haben ja bloß anderthalb Stunden gebraucht, um sein Zwerchfell wieder zu flicken.«
    »Das ist immer noch besser als das, was sie eigentlich beabsichtigt hatte. Wäre sie bei Bewusstsein gewesen, hätte ihr Mann nicht einmal mehr gemerkt, woran er gerade gestorben wäre - das dürfen Sie gerne auf der ›Haben-Seite‹ verbuchen.«
    »Was zum Teufel ist sie denn überhaupt?«, wollte Okanami wissen. »Das war doch nicht sie, die da auf dem Tisch verrückt gespielt hat, das waren diese verdammten Implantats-Prozessoren! Die haben ihren Körper doch nur ferngesteuert!«
    »Ganz genau so war es«, bestätigte McIlhenny. »In ihrem Primär-Prozessor sind eine Flucht-und-Befreiungs- und eine Verhörvermeidungs-Subroutine verankert.« Er wandte sich zur Seite und blickte den Chirurgen abschätzig an. »Ihr von der Navy solltet eigentlich mit so jemandem wie ihr überhaupt nichts zu tun haben.«
    »Dann gehört sie zu Ihnen?« Okanami kniff die Augen zusammen.
    »Fast, aber nicht ganz. Unsere Leute gehen ihrer Einheit bei den Einsätzen häufig zur Hand, aber sie gehört - nein, sie gehörte - zum Imperialen Kader.«
    »Großer Gott«, flüsterte Okanami. »Eine Springerin?«
    »Eine Springerin.« McIlhenny schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber der Kader lässt seine Daten nicht einfach so herumliegen. Die Piraten haben die Datenbank von Mathison ausgeschaltet, als sie den gesamten Komplex des Gouverneurs in die Luft gejagt haben, deswegen habe ich auf die Corps-Daten zugreifen müssen. Denen liegen über diese Frau nicht allzu viele spezifische Daten vor. Ich habe die verfügbaren Spezifikationen ihrer Hardware heruntergeladen und dafür gesorgt, dass Ihre Medizinmänner darauf zugreifen dürfen, aber der Zugriff ist dabei immer noch deutlich eingeschränkt, und die Bio-Daten dieser Frau sind noch spärlicher - eigentlich haben wir nur ihr Retinamuster und ihr Genom. Das Einzige, was ich wirklich mit Sicherheit sagen kann, das ist, dass dies hier ...« - mit dem Kinn deutete er in Richtung der Frau, die immer noch reglos im Bett lag - »... Captain Alicia DeVries ist.«
    »›DeVries‹? Die Shallingsport- DeVries? «
    »Genau die.«
    »Die ist doch gar nicht alt genug«, protestierte Okanami. »Sie kann doch höchstens fünfundzwanzig oder dreißig Jahre alt

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