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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu der Uniform noch besser passte als das schwarze Haar, das er von ›Captain Mainwaring‹ kannte.
    Er streckte ihr die Hand entgegen.
    »Ferhat.«
    Mit beiden Händen griff sie nach der seinen und drückte sie fest, und wieder staunte er, welche Wirkung ihr Lächeln auf andere haben konnte. Fanatismus und Hass waren aus ihrem Blick verschwunden, und doch hatten sie Spuren hinterlassen. In ihren kühlen Jadeaugen war nun eine neue Tiefe zu erkennen, eine erstaunliche Sanftheit. Es war keine Schwäche, sondern vielleicht sogar eine neue Stärke, die Stärke einer Person, die genau verstanden hatte, wie sehr jeder Mensch, so bemerkenswert er auch war, zu etwas gänzlich anderem werden konnte.
    »Alicia.« Er blickte sich um und lächelte ebenfalls. »Wie war die Testfahrt?«
    »Warum fragen Sie nicht jemanden, der sich damit auskennt?«, erklang eine Stimme aus einem der Lautsprecher, und aus Ben Belkassems Lächeln wurde ein breites Grinsen. »Eigentlich«, fuhr Megaira fort, »lief die sogar besser als in den Testläufen der ursprünglichen Konstrukteure.« Ein Schniefen drang aus dem Lautsprecher. »Ich habe denen gesagt, wir könnten die Antriebsmasse erhöhen.«
    »Muss ja ein ziemlicher Schock für die Leute aus der Werft gewesen sein, wenn ihnen das Schiff plötzlich widerspricht, was?«
    »Das hat denen gutgetan!«, beharrte Megaira.
    »Ja, wahrscheinlich.« Sein Blick fiel auf den Sessel, der immer noch neben Alicias Kommandosessel montiert war, und mit einem leisen Seufzen nahm er darin Platz. »Hätte nicht gedacht, dass ich hier noch einmal sitzen würde«, sagte er leise und fuhr mit den Fingerspitzen sanft über die Armlehnen.
    »Beinahe wäre es ja auch nicht mehr dazu gekommen«, pflichtete Alicia ihm bei. Mittlerweile konnte sie über dieses Thema schon fast ohne jedes Zittern in der Stimme sprechen. Sie erinnerte sich an jeden einzelnen, entsetzlichen Moment, und doch lag in diesen Erinnerungen kein Schrecken. Es waren nur Erinnerungen - und eine Warnung.
    »Wie geht es Tisiphone?«, fragte Ben Belkassem nach kurzem Schweigen, und Alicia verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen und strich sich unwillkürlich über die Schläfe.
    »Immer noch da - auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, dass Tannis und Onkel Arthur wirklich an sie glauben ... selbst jetzt noch nicht.«
    »Ha! Und ob die an sie glauben! Fantasievorstellungen spricht der Imperator niemals Belobigungen aus - nicht einmal Belobigungen, die geheim zu halten sind. Die beiden mögen sich ja vielleicht nicht darauf einigen können, was Tisiphone nun eigentlich ist, aber sie wissen ganz genau, dass sie existiert.« Er neigte den Kopf zur Seite und blickte Alicia neugierig an. »Wo wir gerade von ihr sprechen, ich hatte irgendwie angenommen, sie würde ... na ja ... weiterziehen, wenn diese Aufgabe erst einmal erledigt wäre.«
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte eine Stimme in Alicias Hinterkopf, und die Belustigung in diesen Worten war unverkennbar.
    »Soll ich es ihm erzählen?«
    »Das kannst du gerne machen, kleines Menschenkind. Ich würde es ohnehin vorziehen, nicht zu versuchen, vor ihm irgendwelche Geheimnisse zu haben - und ich bin mir auch gar nicht sicher, dass uns das überhaupt gelingen würde, wenn wir es darauf anlegten!«
    »Sie kann leider nicht ›weiterziehen‹«, sagte Alicia zu Ben Belkassem. Der Inspector hob die Augenbrauen, und Alicia seufzte. »Irgendetwas muss am Ende da wohl noch geschehen sein. Ich selbst verstehe es nicht - ich bin mir nicht einmal sicher, dass Tisiphone das ganz versteht-, aber wir beide waren gemeinsam so kurz davor zu ... na ja ...«
    Sie hielt inne und räusperte sich, und Ben Belkassem nickte verständnisvoll.
    »Irgendwie hat sie mich aufgehalten«, sprach Alicia dann mit leiser Stimme weiter. »Da war ein ... ein Loch in meinem Innersten. Ich weiß nicht genau, ob ich das überhaupt erklären kann, aber ...«
    »Ich denke, das werde ich erklären können, kleines Menschenkind. Wenn du gestattest?«
    Erstaunt kniff Alicia die Augen zusammen, doch dann nickte sie und lauschte ihrer eigenen Stimme.
    »Zunächst hatte ich überhaupt nicht verstanden, was Alicia getan hat, Inspector«, sagte die Stimme mit Hilfe von Alicias Mund - und man musste Ben Belkassem zugutehalten, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte. »Ich hatte einen Teil ihres Denkens und Fühlens vor ihr verborgen - das war ein Fehler, der Alicia beinahe zerstört hätte, denn sie gehört nicht zu den Leuten, die

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