Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
Milliarden, wenn ich mich nicht täusche -, und sie verfügen über ein beachtliches Maß an Industrialisierung. Bis wir selbst uns dort haben organisieren können, stellten sie und El Greco die größte Machtbasis in dieser Region dar.«
Der Inspektor nickte, und McIlhenny kehrte zu seinem eigentlichen Thema zurück.
»Wie dem auch sei, angesichts dessen, was noch an Gesindel von den Freiwelten dort übrig geblieben war, und der Nähe der Rishatha-Sphäre hat die Krone beschlossen, Gouverneur Treadwell könnte vielleicht einen ziemlich großen Knüppel benötigen, um notfalls damit drohen zu können, daher ist das Navy-Kontingent im Franconia-Sektor ungewöhnlich leistungsstark. Soissons ist schwer befestigt, und Admiral Gomez kommandiert drei vollständige Kampfgeschwader mit entsprechenden Versorgungseinheiten - daher sollte man doch annehmen, das müsse ausreichen, um genau so etwas zu vermeiden.«
Er hielt inne und betrachtete mit finsterer Miene die leuchtend roten Markierungen auf dem Display, dann seufzte er.
»Wir scheinen es hier mit einem höchst ungewöhnlichen Haufen Piraten zu tun zu haben. Terroristen sind das nicht - nicht einmal die BAFA ist dämlich genug, so einen Mist durchzuziehen, und wir haben auch noch kein einziges Bekennerschreiben von irgendjemandem erhalten, der behauptet, im Namen von irgendeiner ›Befreiungsfront‹ die Verantwortung für diese Angriffe zu übernehmen. Aber wenn das keine Terroristen sind, dann können es eben nur noch Piraten sein ... und das ergibt auch nicht gerade sonderlich viel Sinn.
Natürlich hatten wir es in den Grenzgebieten schon immer ein wenig mit Piraterie zu tun. Es gibt dort draußen so viele Freiwelten, die als Einzige in ihrem jeweiligen Sonnensystem besiedelt sind, sodass das Söldnerdasein dort recht einträglich ist; manche von denen spielen von Zeit zu Zeit auch vogelfrei, und wir hatten es auch schon mit dem ein oder anderen Schiffsentführer zu tun, der ein wenig arg über die Stränge geschlagen hat, aber die meisten stürzen sich auf Handelsschiffe, bevor diese Überlichtgeschwindigkeit erreichen oder kurz nachdem sie im Systeminneren in den Normalraum zurückkehren. Selbst die wenigen, die idiotisch genug sind, tatsächlich einen Planeten anzugreifen, vermeiden normalerweise ausgedehnte Blutbäder, um bloß nicht die Navy auf die Idee zu bringen, ihnen mit ernstzunehmender Kampfstärke folgen zu wollen. Und außerdem, die meisten von denen haben nicht einmal annähernd genug Feuerkraft, um einen solchen planetenweiten Angriff überhaupt durchzuführen.
Die Burschen hier verfügen sehr wohl über diese Art Feuerkraft, und ihre Art des Vorgehens hat etwas durchaus Krankhaftes. Sie kommen angestürmt, machen jegliche SternenKoms unbrauchbar, und dann versuchen sie, wirklich alles einzusacken. Normalerweise beschränken Piraten sich auf möglichst wenig sperrige, dafür aber wertvolle Beute, schnappen sich alles, was sie leicht in die Finger bekommen können, und ziehen sich sofort wieder zurück; diese Dreckskerle hier nehmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist: Energiezellen, Gerätschaften aus Krankenhäusern, Satellitenkommunikationskonsolen, Werkzeugmaschinen, Edelmetalle, Luxus-Exportgüter ... fast als hätten sie eine Einkaufsliste, auf der wirklich jeder Gegenstand mit halbwegs akzeptablem Wert verzeichnet ist.
Und schlimmer noch, es ist ihnen völlig egal, wen sie dafür umbringen müssen. Sie scheinen am Töten sogar ernstlich Spaß zu haben, und wenn ihr Zeitfenster für den jeweiligen Angriff groß genug ist, lassen sie sich sogar noch Zeit dabei.«
McIlhennys Gesichtsausdruck war ebenso grimmig wie sein Tonfall.
»Das jetzt war der bislang schlimmste Angriff, auch wenn es auf Brigadoon fast genauso übel aussieht. Ich bezweifle, dass wir auf Mathison überhaupt irgendwelche Überlebenden gefunden hätten, wenn die Gryphon nicht gewesen wäre, und dass sie überhaupt in der Nähe war, das war ein echter Glücksfall. Der Skipper dieses Schiffes untersteht noch nicht einmal Admiral Gomez - er war bloß gerade auf dem Weg nach Trianon und hatte beschlossen, einen Zwischenstopp auf Mathison einzulegen, um Gouverneurin Brno seine Aufwartung zu machen. Sie war seine erste Kompaniechefin, und da ein beachtlicher Teil seiner Mannschaft noch recht unerfahren ist und er sehr gut im Zeitplan lag, hatte er sich gedacht, er könne ihr einen Überraschungsbesuch abstatten und ein paar Tage auf Manöver bei
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