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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu.
    »Mir ist bewusst, dass Sie gerade erst wieder aufgewacht sind, Captain DeVries ...«
    »Bitte nennen Sie mich einfach nur Alicia. ›Captain DeVries‹ bin ich schon seit Jahren nicht mehr.«
    »Sehr gerne.« Sein Lächeln wirkte aufrichtig und warmherzig, und in seinen Augen lag ein Funkeln, das nur eine Spur von Trauer barg. »Alicia«, wiederholte er ihren Namen. »Wie ich schon sagte, mir ist bewusst, dass Sie gerade erst aufgewacht sind, aber was Sie im Augenblick dringender benötigen als alles andere, das ist einfach Ruhe. Auch wenn Sie das selbst nicht spüren, derartige chirurgische Eingriffe strengen den Körper immens an, Eiltherapie hin oder her, und sie waren am Anfang nicht gerade in besonders gutem Zustand.«
    »Ich weiß.« Sie ließ sich wieder auf das Kissen sinken, und der Arzt schürzte die Lippen.
    »Wenn es irgendetwas gibt, worüber Sie reden möchten«, setzte er zögerlich an, doch er schwieg, als seine Patientin nur abwehrend eine Hand hob. Er nickte und wandte sich von ihr ab.
    »Berühr ihn!«, sagte eine Stimme in ihrem Hinterkopf, so drängend und unerwartet, dass Alicia erschrocken zusammenzuckte.
    »Ohm ... Doktor?« Er hielt inne und wandte sich ihr zu, und Alicia streckte ihm die Hand entgegen. »Danke, dass Sie mich wieder zusammengeflickt haben.«
    »Es war mir eine Freude.« Er ergriff ihre Hand und lächelte Alicia an; sie erwiderte das Lächeln, doch der Schock, der nun ihren ganzen Körper durchfuhr, drohte es ihr von den Lippen zu tilgen. Ihre Hand kribbelte, so energiereich war der Funke gewesen, der zwischen ihnen beiden im Augenblick des Körperkontakts übergesprungen war. Großer Gott, waren bei diesem Mann sämtliche Nerven abgestorben? Wie konnte ihm denn eine derartige Energie einfach entgehen?
    Doch das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was nun geschah. Eine Feuersäule strömte ihren Arm empor und durchbrach dann ihre Haut. Fassungslos starrte Alicia die beiden immer noch verschränkten Hände an, rechnete fest damit, jeden Augenblick würden Flammen aus den Poren schlagen, doch das geschah nicht. Keine Flammen ... nur diese Hitze! Und dabei hörte Alicia ein Knistern, das sich plötzlich in etwas verwandelte, was sie beinahe erkannte. Ein Schutzwall senkte sich, es war, als würde eine Tür geöffnet oder ein Schaltkreis geschlossen, und das Feuer in ihrem Arm loderte erneut auf und ging dann in das bereits vertraute Kribbeln über, das Alicia jedoch nicht körperlich spürte, sondern nur geistig. Es war, als würde man eine Farbe riechen oder einen Klang sehen - unbeschreiblich für jeden, der es nicht selbst erlebt hatte. Doch sie hatte es schon einmal erlebt. Oder zumindest etwas äußerst Ähnliches.
    Informationen durchströmten ihren Arm, klar und deutlich, als hätte ihr Alpha-Rezeptor sie aus einem taktischen Netzwerk gezogen ... und das war unmöglich. Und doch geschah es - geschah innerhalb eines Sekundenbruchteils, wie die Impuls-Datenübertragung eines vorausgeschickten Kundschafters, dabei aber weniger fokussiert, viel allgemeiner gehalten und beinahe unorganisiert.
    Besorgnis. Ungewissheit. Zufriedenheit mit ihrem körperlichen Gesundheitszustand und tief verankerte, nagende Sorge angesichts ihres Geisteszustands. Unbehagen darüber, dass er sich dafür entschieden hatte, nicht das Interesse des Nachrichtendienstes an ihrem Fall zu erwähnen. Geradezu brennende Neugier, wie sie ohne jegliche Versorgung und ohne entdeckt zu werden in dem Schnee hatte überleben können. Echt empfundene Trauer angesichts des Todes ihrer Familie, und noch größere Trauer darüber, dass sie so ruhig und gefasst wirkte. Zu ruhig, dachte er, und: Ich muss mir diese Aufzeichnung anhören. Vielleicht ...
    Er ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. Es war unverkennbar, dass er nichts Außergewöhnliches bemerkt hatte, und zum Abschied winkte er Alicia noch einmal kurz zu.
    »Ich komme morgen früh wieder zu Ihnen, Cap ... Alicia«, sagte er mit sanfter Stimme. »Sie sollten schlafen, wenn Sie irgendwie können.« Sie nickte und schloss die Augen, als er ihr Krankenzimmer verließ ... und wusste ganz genau, dass ›Schlafen‹ wirklich das Letzte war, wozu sie nun in der Lage sein würde.

Kapitel 4
    An Bord des Schlachtkreuzers HMS Antietam blickte Benjamin McIlhenny von dem Computerausdruck auf, als sich zischend eine Luke öffnete; dann erhob er sich hastig, als Sir Arthur Keita eintrat. Keita trug die grüne Uniform des Imperialen Kaders; am

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