Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Kragenspiegel war unter der goldenen Harfe und dem Raumschiff des Imperators der Stern zu erkennen, der ihn als Brigadier auszeichnete, und auch wenn er einen ganzen Kopf kleiner war als der Colonel, war er doch deutlich breiter und massiger. ›Des Imperators Bulldogge‹ mochte ja fast schon einhundert Jahre alt sein, doch er war immer noch kräftig und erfreute sich körperlich beachtlicher Gesundheit. Zugleich verströmte er harte, unnachgiebige Kompetenz, und dass er hier eintraf, versetzte McIlhenny beinahe schon einen Schock. Der Colonel vermutete, er hätte mit einem deutlich weniger hochrangigen Vorgesetzten rechnen müssen, hätte sich Keita nicht ohnehin schon praktisch nebenan im Macedon-Sektor befunden.
    Der Mann, der hinter ihm eintrat, wirkte fast, als habe man ihn eigens als körperliche Antithese zum Brigadier entworfen. Inspector Ferhat Ben Belkassem, noch nicht einmal vierzig Jahre alt, war klein und auffallend gepflegt. Alles an diesem Mann wirkte sehr dunkel, das Schimmern seiner braunen Augen war bemerkenswert, seine große Hakennase ebenso. Am Kragen seiner karmesinroten Uniformjacke war das Abzeichen des Justizministeriums in Form von Stundenglas und Waage zu erkennen, und im Ganzen schien dieser unerwartete Besucher durchaus freundlich - was ganz und gar nicht dazu ausreichte, McIlhenny mit seiner Anwesenheit auch nur im Mindesten zu versöhnen. Das hier war eine Aufgabe für die Navy und die Marines. Eigentlich war McIlhenny der Ansicht, nicht einmal Keita habe das Recht, sich in diese Angelegenheit einzumischen - nicht, dass er die Absicht gehabt hätte, das gegenüber dem Brigadier auch kundzutun. Vor allem nicht gegenüber einem Brigadier des Kaders, und schon gar nicht gegenüber einem gewissen Brigadier des Kaders namens ›Sir Arthur Keita‹. Und das bedeutete, dass McIlhenny, der von sich aus sehr viel Wert auf Gerechtigkeit legte, das auch Ben Belkassem nicht wissen lassen konnte. Verdammt!
    »Sir Arthur. Inspector.«
    »Colonel«, erwiderte Keita den Gruß zackig. Ben Belkassem lächelte nur darüber, dass sein eigener Name nicht ausdrücklich erwähnt wurde - ein Mangel an Reaktion, der den Colonel immens verärgerte -, und McIlhenny bedeutete den beiden mit einer Handbewegung, ihm gegenüber in zwei Sesseln an diesem Konferenztisch Platz zu nehmen.
    Ben Belkassem wartete ab, bis Keita sich gesetzt hatte, dann ließ er sich in seinen Sessel sinken. Diese respektvolle Geste ist ja gut und schön, aber der Mann bewegt sich wie eine Katze, dachte McIlhenny. Anmutig, selbstsicher, lautlos. So ein hinterhältiger Mistkerl.
    »Ich habe sämtliche unserer Daten auf die Banshee übertragen«, setzte er an, »aber wenn Sie gestatten, Sir Arthur, sollten wir vielleicht zunächst einige allgemeine Anmerkungen zum Hintergrund der Lage fallen lassen.«
    Mit einem Nicken forderte Keita sein Gegenüber zum Weitersprechen auf, und McIlhenny aktivierte die Holo-Einheit. Kurz darauf schwebte über der Tischplatte eine Darstellung des Franconia-Sektors, wie eine zusammengedrückte Viertelkugel voller Sterne. Entlang der abgeflachten Seite war das Grenzgebiet zum Imperium mit freundlichem Grün markiert, doch entlang der Oberseite leuchtete das Scharlachrot der Rishatha-Sphäre, während der gesamte restliche Raumabschnitt vom Bernsteingelb der Freiwelten und dem leuchtenden Blau jener Sonnensysteme durchzogen war, auf die die Quarn-Hegemonie Anspruch erhoben hatte. McIlhenny streifte sein Headset über, verband die Steuerung des Displays mit seinem Neural-Rezeptor und ließ einen einzelnen Stern ganz im Herzen des Sektors golden aufblinken.
    »Die Regierungswelt des Sektors.« Diese Erklärung war vermutlich unnötig, doch er hatte schon vor langer Zeit gelernt, stets dafür zu sorgen, dass alle grundlegenden Informationen auch wirklich zur Verfügung standen. »Soissons, im Franconia-Sektor. Der Erde recht ähnlich, von den etwas niedrigeren Temperaturen einmal abgesehen. Die Bevölkerung beträgt ein wenig mehr als zwei Milliarden. Für diese Region auffallend hoch, aber das ist eine der alten Liga-Welten, die wir den Echsen mehr oder minder intakt haben abringen können.«
    Seine Zuhörer nickten, und er räusperte sich.
    »Wir hätten das hier draußen wirklich schon vor einem Jahrhundert zu einem Sektor der Krone ausbauen sollen, aber da sich dort oben im galaktischen Norden nun einmal die Rishatha herumdrücken, erschien es uns sinnvoll, uns erst einmal anderen Regionen zu widmen. Wir hatten

Weitere Kostenlose Bücher