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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und sich dieses Mal gerade mit dem Fasset-Antrieb des Transporters befasst, als Alicia sie unterbrochen hatte.
    »Wir könnten derartige Unterbrechungen verhindern, wenn du deine Tür abschließen würdest«, merkte sie an - nicht zum ersten Mal.
    »Und dann würden sich alle fragen, was wir hier machen - oder wohl eher ich.«
    »Trotz dieser Sensoren, mit denen sie dich die ganze Zeit über beobachten? Das bezweifle ich, kleines Menschenkind.«
    »Tu mir einfach den Gefallen«, erwiderte Alicia, blinzelte erneut und nahm allmählich ihre Umgebung wieder deutlicher wahr. Es war Ben Belkassem, der sie hier besuchte, und Alicia fragte sich, warum er sie wohl aufgesucht hatte, während sie höflich auf den einzigen anderen Sessel in ihrer Kabine deutete.
    Der Mann vom Justizministerium blickte sie nachdenklich an - ohne jede Scheu, aber trotzdem nicht aufdringlich. Das ist eine bemerkenswert attraktive Frau, dachte er, während ihre Miene wieder deutlich weniger ausdruckslos wurde. Für seinen persönlichen Geschmack war sie vielleicht ein wenig zu hochgewachsen - er zog es vor, einer Frau in die Augen blicken zu können, ohne sich dabei den Nacken verspannen zu müssen -, dabei auffallend schlank, trotz ihrer breiten Schultern. Sie bewegte sich mit durchtrainierter, disziplinierter Anmut, und sobald man in ihrem Gesicht erst einmal ihre Intelligenz bemerkte und das Glitzern in ihren Augen sah, neigte man sofort dazu, zu vergessen, dass sie eigentlich eher ›gutaussehend‹ als ›wirklich hübsch‹ war. Sie hatte etwas Ruhiges, Katzenartiges an sich und legte belustigte Toleranz an den Tag - nicht ganz unähnlich dem, was ihn täglich aus seinem eigenen Spiegel anblickte -, doch dabei fand er im Blick dieser Frau ein sonderbares Mitgefühl ... und die Fähigkeit zu körperlicher Gewalt, die er selbst, das wusste er, niemals aufbringen würde. Diese Frau ist gefährlich, ging es ihm durch den Kopf, dabei aber so selbstbeherrscht, dass es fast unmöglich ist, sie für ›verrückt‹ zu halten.
    »Verzeihen Sie«, ergriff er das Wort, »ich wollte mich Ihnen nicht so aufdrängen, aber die Luke zu Ihrer Kabine hat sich von ganz alleine geöffnet.«
    »Ich weiß.« Ihre Altstimme klang sanft, fast samtig, und ihr Lächeln wirkte fast schon sarkastisch. »Onkel Arthur war so freundlich, mir auf dem Schiff sämtliche Freiheiten einzuräumen, aber angesichts der ... öhm ... Sorgen um meine geistige Gesundheit dachte ich, es sei keine sonderlich gute Idee, wenn ich geheimniskrämerisch tue, wo ich doch eigentlich gar keine Privatsphäre brauche.«
    Er nickte und lehnte sich in seinem Sessel zurück, schlug die Beine übereinander und neigte dann den Kopf zur Seite. »Mir ist aufgefallen, dass Sie auf den Computer zugegriffen haben«, merkte er an, und in ihren Augen sah er ein Funkeln.
    »Und dabei hatten Sie doch gedacht, Onkel Arthur hätte all meine Rezeptoren deaktiviert.«
    Sie befreite ihre Hand von dem Headset und bewegte die ein wenig steif gewordenen Finger.
    »So etwas in der Art, ja.«
    »Naja, meinen Beta-Rezeptor hat er mir gelassen«, erklärte sie und streckte die Finger wieder. Dann drehte sie das Handgelenk, zeigte ihrem Besucher ihre linke Handfläche, und Ben Belkassem erkannte unter der Haut die kantige Form eines Rezeptors. »Ich habe drei, wissen Sie, und das ist der harmloseste von denen.«
    »Ich wusste zwar, dass Sie mehr als einen haben«, murmelte er, »aber sind drei Stück nicht ein bisschen verwirrend?«
    »Gelegentlich.« Alicia hob die Arme und streckte sich wie eine Katze. »Sie arbeiten mit verschiedenen Subsystemen zusammen, aber zu den Anforderungen dieses Jobs gehört auch, dass man sich auf mehr als eine Sache gleichzeitig konzentrieren kann - das ist ein bisschen so, als müsse man auf dem Dach eines Hauses im strömenden Regen Schach spielen, gleichzeitig über Teilchenphysik diskutieren und währenddessen die Dachschindeln austauschen.«
    »Das klingt anstrengend«, gab Ben Belkassem zu, und erneut lächelte Alicia.
    »Ein bisschen. Das hier ...« - sie tippte sich gegen die Schläfe - »... ist mein Alpha-Knoten. Er ist mit meinen Primär-Prozessoren verbunden und darauf ausgelegt, einen Breitband-Zugriff zum Interface von Computern ohne KI zu ermöglichen - zum Beispiel zur Steuereinheit eines Shuttles, zu schwerem Kriegsgerät, zu Taktik-Netzwerken und zu Datensystemen. Außerdem kümmert er sich auch um Dinge wie mein Pharmaskop, deswegen ist es ja auch so sinnvoll, ihn hier oben

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