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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Deck befestigt. Beinahe wäre Alicia stehengeblieben, um sich den Behälter genauer anzusehen.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit. Du kannst ihn später genauer untersuchen.«
    »A ... aber das kann doch gar nicht sein ...«
    »Sicher kann das sein. Vielleicht brauchst du deine Waffen ja, also habe ich angeordnet, sie vorzubereiten und an Bord zu schaffen.«
    Erneut stöhnte Alicia auf, ließ sich in den Pilotensessel fallen und griff nach dem Headset. Das konnte einfach alles nicht wahr sein! Doch jahrelanges Training zahlte sich wieder einmal aus. Reflexartig aktivierte Alicia mit einem Gedankenbefehl das SynthoLink und griff auf den Flugdatenrechner zu - und die ganze Zeit über hörte sie in ihrem Hinterkopf lautstarkes Lachen.
    Alles in einer einzigen Nacht. Bislang war sie aus dem bewachten Krankenhaus ausgebrochen, hatte einen Kameraden vom Kader angegriffen und einen Skimmer gestohlen, der mindestens zwanzigtausend Credits wert war, hatte dann die Sicherheitsbarrieren der Navy durchbrochen und war unbefugt in militärisches Sperrgebiet eingedrungen, hatte sich trotz ausdrücklicher Befehle geweigert anzuhalten, und die Zerstörung besagten gestohlenen Skimmers verursacht - und dazu noch verschiedene andere Schäden an weiteren Anlagen dieses Militärstützpunktes verursacht. Allesamt direkte Auswirkungen ihrer Weigerung, den Aufforderungen des Militärpersonals Folge zu leisten und sich völlig zurecht in Gewahrsam nehmen zu lassen. Und das alles war noch gar nichts im Vergleich dazu, was sie jetzt tun würde! So viel zum Thema ›schwerer Diebstahl‹! Alleine schon dieser Shuttle war mindestens sechzig Millionen Credits des Imperators wert, und wenn dieser Kanister dort hinten wirklich eine Dynamik-Panzerung des Kaders enthielt, dann verdoppelte sich der Preis gleich noch einmal. Die würden für sie eigens ein neues Gefängnis bauen!
    »Nur, wenn sie dich auch fangen«, merkte Tisiphone aufreizend fröhlich an.
    Alicia spürte, wie sie mit den Zähnen knirschte, doch sie verkniff sich eine wütende Entgegnung, denn die Computer hatten sie als rechtmäßige Pilotin akzeptiert und sich ihr ganz zur Verfügung gestellt. Es war ein verstörendes Gefühl, fast schon beängstigend, als diese Rechner mit ihrer unmenschlichen Leistungsfähigkeit plötzlich zu einem Teil ihrer selbst wurden. Dieses Gefühl hatte Alicia schon lange nicht mehr verspürt, und kurz drohte der Mut sie zu verlassen, doch dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle, konzentrierte sich und war einfach zu Hause. Der Shuttle und sie bildeten eine Einheit, die Sensoren des Schiffes waren ihre Augen und Nerven, das Kraftwerk war ihr Herz, die Kontragrav-Generatoren und Schubdüsen ihre Arme und Beine. Freude durchströmte sie wie eisiges Feuer, verbrannte Verwirrung und Bestürzung, und Alicia lächelte.
    »Ja, kleines Menschenkind«, flüsterte Tisiphone. »Dieser Augenblick gehört ganz dir. Wir sind Ausbildungsflug Foxtrott-Zwo-Neun.«
    Alicia meldete sich bei der Luftraumüberwachung und gab mit so ruhiger Stimme ihr Flugziel durch, dass es sie selbst erstaunte. Einen Augenblick herrschte völliges Schweigen, und ein Adrenalinstoß erfasste sie. Ihr Eindringen hier hatte sämtliche planmäßigen Flüge durcheinandergebracht. Der Sicherheitsdienst hatte alle weiteren Flüge gestrichen, bis man dieser Sache hier auf den Grund gegangen war. Irgendjemand in der Flugleitstelle hatte einen kühlen Kopf bewahrt und sorgte jetzt eigenständig dafür, dass alle Starts aufgeschoben und die Lage geklärt wurde, oder ...
    »Sie haben Startfreigabe, Foxtrott-Zwo-Neun«, meldete die Flugleitung, und Alicia verkniff sich ein weiteres Lachen, als die Turbinen für den Atmosphärenflug aufbrüllten.
    Der Shuttle durchschnitt die Atmosphäre von Soissons, und niemand verfolgte ihn. Überhaupt niemand, und das war wirklich erstaunlich. Natürlich gab es auch keinen Grund, sich bei der Verfolgung eines Schiffes zu beeilen, das ausschließlich auf systeminterne Flüge beschränkt war. Wohin sollte sie schon fliehen? Und wo sie gerade schon bei guten Fragen war: Wer um alles in der Welt würde denn ausgerechnet ein Sturmshuttle stehlen?
    »Und was jetzt?«, fragte Alicia laut.
    »Gib den Kurs für ein Rendezvous mit Funkfeuer Sierra-Lima-Sieben-Vier-Vier ein.«
    Alicia wollte gerade schon fragen, mit wem sie dort zusammentreffen würden, doch sie verkniff es sich und suchte im Computer nach den korrekten Koordinaten. Zweifellos würde sie es schon bald wissen. Zu

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