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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bald sogar, wenn man sich an dem orientieren konnte, was bisher schon alles geschehen war.
    Der Shuttle stieg höher, und die auf Sauerstoff angewiesenen Turbinen deaktivierten sich eigenständig. Dann zündeten die Schubdüsen und ließen den Shuttle so weit herumschwenken, dass sein Bug jetzt geradewegs auf eine der Navy-Werften ausgerichtet war. Alicia legte die Stirn in Falten. Wenn sie das System verlassen wollten, dann musste sie an Bord eines Raumschiffs gehen, und das setzte List und Tücke voraus. War Tisiphone wirklich so zuversichtlich - so verrückt, verbesserte sich Alicia säuerlich -, dass sie glaubte, sie könne ein Schiff einfach entführen?
    Wenn ja, dann legte sie es hier auf etwas an, das nicht einmal sie würde bewerkstelligen können. Sie würden mindestens ein Kurierschiff benötigen, und das erforderte eine wenigstens achtköpfige Mannschaft. Nicht einmal eine Angehörige der Springereinheiten konnte acht hochgradig ausgebildete Spezialisten dazu zwingen, ihre Aufgaben zu erfüllen, wenn diese Spezialisten eines genau wussten: Wenn sie diese Piratin hilflos stranden lassen wollten, dann brauchten sie sich einfach nur zu weigern, ihre Befehle zu befolgen. Und ganz gewiss würden keine Navy-Offiziere einer wahnsinnig gewordenen Kaderangehörigen dabei behilflich sein, eines ihrer eigenen Schiffe zu stehlen!
    Ungehindert fuhren sie weiter, behielten den Kurs bei, und Alicia furchte die Stirn, als sie begriff, dass sie tatsächlich geradewegs auf die Werft zuhielten. Ihr Ziel lag auf einem eigenständigen Park-Orbit, und Alicia richtete die Sensoren darauf. Das sah gar nicht aus wie ein ...
    »Nein!«, keuchte sie. »Tisiphone, das können wir nicht stehlen!«
    »Das können wir ganz gewiss, und wir müssen es auch tun.«
    »Nein!«, wiederholte Alicia, und völlig ungewohnte Panik schwang in ihrer Stimme mit. »Das Ding kann ich unmöglich steuern - ich bin keine Raumschiff-Pilotin! Und ... und ...«
    »Für derartige Gedanken ist es zu spät, kleines Menschenkind«, erwiderte die Furie streng. »Ich habe mich sorgfältig mit diesem Thema befasst und sämtliche Informationen eingeholt, die wir benötigen werden. Und es wird auch nicht erforderlich sein, dass du dieses Schiff steuerst. Es wird sich sozusagen ...« - die Furie in Alicias Gehirn kicherte tatsächlich - »... selbst steuern, nicht wahr?«
    Alicia versuchte, etwas zu entgegnen, doch es drang nur ein schwaches, unverständliches Winseln über ihre Lippen, als der Shuttle weiter auf das bereitliegende AlphaSyntho-Schiff zufuhr.

Kapitel 12
    Bedrohlich glitzerte das AlphaSyntho-Schiff im Lichtschein von Franconia.
    Ein Frachtshuttle war an Träger Zwo angedockt, doch die Panik, die in Alicia aufstieg, legte sich sofort wieder, als sie die Kennnummer am Shuttle-Rumpf erkannte. Es war die gleiche wie die am Rumpf des Schiffes selbst, also musste es ein zugehöriges Beiboot sein, nicht etwa das Fahrzeug einer ganzen Gruppe Werftarbeiter, die hier schon auf sie warteten. Nicht, dass das ihre Situation sonderlich verbesserte.
    Ihr Verstand war immer noch wie betäubt, regelrecht eingefroren angesichts der Unmöglichkeit von Tisiphones Plan, doch zugleich spürte Alicia auch die bedrohliche, düstere Schönheit des Schiffes. Es hatte nicht die Stromlinienform einer Stinger, doch auch ein Fasset-Antrieb erforderte eine gewisse Schnittigkeit - anders zwar, als das bei einem Fahrzeug erforderlich war, das auch Atmosphären durchfahren konnte, aber dennoch von äußerster Anmut. Die Art und Weise, wie das Schiff hier im All trieb, ließ Alicia eine unterschwellige, aber stets vorhandene Bedrohung spüren, wie bei einem schlafenden Panther. Alicia hatte nicht damit gerechnet, jemals ein solches Schiff zu Gesicht zu bekommen, aber sie hatte davon gehört.
    Es war nur etwas größer als ein leichter Kreuzer, doch es verfügte über mehr Feuerkraft als ein Schlachtkreuzer und war schneller als ein Zerstörer. Es war im wahrsten Sinne des Wortes in der Lage, eigenständig zu denken und fast lichtschnell zu reagieren. Ein AlphaSyntho-Schiff war in einem Ausmaß tödlich, dass es kaum noch vorstellbar war: Es war Tonne für Tonne die effektivste Waffe, die die Menschheit jemals ersonnen hatte. Es war zu klein, um eine ernstzunehmende Anzahl SBFs zu befördern, daher hatte man die Tonnage, die man darauf vielleicht verschwendet hätte, dazu genutzt, noch weitere Breitseitenbewaffnungen zu installieren. Nichts, was kleiner wäre als ein Schlachtschiff,

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