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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorgegebenen Anflugroute für Jefferson Field folgen ließen und die Admirals-Markierungen und der zugehörige Transponder sie die unbemannten äußeren Wachposten ungehindert passieren ließen. Auch wenn ein winziger Teil von ihr gegen diese Vorherrschaft Tisiphones aufbegehrte und sich fühlte wie ein hilfloser Vogel, der panisch mit den Flügeln schlug, war ein anderer Teil ihres Seins doch gänzlich zufrieden. Das war der Teil, der innerlich stets erleichtert aufseufzte, wenn die Einsatzbesprechungen erst einmal beendet waren und die eigentliche Mission begann. Sie hatten sich in Bewegung gesetzt und entschieden, und das Raubtier in ihr schnurrte ob der freudigen Erregung, dass die Jagd nun endlich beginnen sollte. Ihr Gehirn kam kaum mit diesen widerstreitenden Impulsen zurecht, und doch waren ihre Gedanken und auch ihr Handeln klar und deutlich und eiskalt. So hatte sich Alicia noch nie in ihrem Leben gefühlt.
    »Und jetzt?«, fragte sie, als sie sich dem inneren Wachposten näherten.
    »Einfach weiterfliegen«, antwortete Tisiphone, und sofort meldete sich Alicias eigener Wille.
    »Das ist keine sonderlich gute Idee. Du magst ja vielleicht den Skimmer eines Admirals organisiert haben, aber ich habe nicht die zugehörigen Papiere.«
    »Das ist bedeutungslos.«
    »Du bist ja verrückt! An diesem Tor stehen echte, lebendige Wachposten, Lady!«
    »Aber sie werden nicht das Geringste sehen. Hast du die Krankenschwester schon wieder vergessen?«
    »Verdammt, die verlassen sich nicht bloß auf ihre Augen, und dieses Ding hier ist bewaffnet! Ihre Sensoren werden völlig verrückt spielen!«
    »Lass sie nur. Wir brauchen nur einige Augenblicke der Verwirrung.«
    »Keine Chance.« Alicia ließ den Skimmer abbremsen. »Wir sind aus dem Krankenhaus raus. Jetzt ziehen wir uns zurück und überdenken das Ganze, bevor wir uns so tiefreinreiten, dass wir ...«
    Ihre Gedanken zerbarsten in weißglühendem Zorn, und sie stieß einen Grunzlaut aus, als sie mit einem Mal nichts mehr sehen konnte. Sie war völlig blind! Der Zorn und die Blindheit verschwanden so rasch, wie sie gekommen waren, und ihr Gehirn wehrte sich vergebens, als ihr Körper nun dem Willen der Furie nachkam. Alicia spürte, wie der Skimmer mit maximalem Schub beschleunigte, geradewegs durch das Sicherheitstor raste - und die aufmerksamen Wachposten sahen überhaupt nichts davon! Auf dem Heckdisplay sah Alicia noch, wie sie völlig verwirrt nach ihren Kommunikatoren griffen, als Lichter aufflammten und Sirenen losschrillten, doch Alicias Hände umklammerten immer noch die Steuerung des Skimmers; sie ließen das Schwebeboot höher und höher steigen und auf die Startplattformen der Shuttles zuhalten.
    »Lass mich los!«, schrie sie, und wildes Gelächter hallte in ihrem Verstand wider.
    »Nicht jetzt, kleines Menschenkind. Das Spiel hat begonnen - jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
    »Ich bin doch nicht deine Marionette, verdammt noch mal!«
    »Oh doch, genau das bist du.« Kurz hielt die Stimme der Furie inne, dann sprach sie weiter, klang dabei aber etwas vorsichtiger, als sei sie ob Alicias Gegenwehr zutiefst verwundert. »Genau das hast du doch von mir erbeten, kleines Menschenkind. Ich habe dir geschworen, es dir zu verschaffen, und das werde ich auch tun.«
    »Das ist mein Leben! Das ist mein Körper!« Das Gefühl tiefster Zufriedenheit war verschwunden, und nun stellte sich Alicias eigene Willenskraft Tisiphones Beherrschung über ihr Selbst entgegen. Sie biss die Zähne zusammen, schlug vor Zorn die Fäuste gegeneinander, und neuerlicher Schmerz durchzuckte sie. Sie keuchte, so heftig war ihr Kampf, dann japste sie triumphierend auf, denn ihre Hände verlangsamten den Skimmer tatsächlich erneut. Doch dann schrie sie auf, als Tisiphone heftig zurückschlug.
    »Das darfst du nicht! Nicht jetzt! Das würde bedeuten, im letzten Augenblick alles zu verlieren!«
    »Dann lass mich los, verdammt noch mal!«, stieß Alicia mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Ihre vor Zorn angespannte Stimme erschien ihr selbst völlig fremd und verzerrt, doch aus irgendeinem Grund wusste sie, dass sie jetzt wirklich laut sprechen musste. »Ich will meinen Körper zurück!«
    »Ach, also gut!«, fauchte Tisiphone, und der Skimmer geriet ein wenig ins Schlingern, als die Furie plötzlich von der Steuerung abließ. Erleichtert stöhnte Alicia auf - dann entfuhr ihr ein Schreckensschrei, als ein Plasmabolzen an ihrer Kanzel vorbeizuckte. Sie brachte den Skimmer in eine scharfe

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