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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grauen mit dem Namen Santerre!
    Wer er genau war, wußte auch Father Ignatius nicht. Da mußte er sich schon auf alte Schriften und Legenden verlassen, die er im Archiv des Vatikans gefunden hatte.
    Jedenfalls war Santerre ein Schwarzer Apostel gewesen. Und nicht nur das. Er hatte auch der Gruppe der zwölf Abtrünnigen und dem Satan zugeführten Menschen als Anführer gedient, wobei die Legende ihm gleichzeitig die Rolle des Verräters, des Judas, zuschrieb. Die elf Menschen waren den Weg in die Verdammnis gegangen, und nur einer hatte überlebt, eben Santerre.
    Er hatte seine Freunde geopfert, um dem Allerhöchsten zu dienen, eben dem Teufel.
    Und er war zurückgekehrt. Stimmten die alten Geschichten, und es sah danach aus, dann war Santerre wieder dabei, elf Getreue um sich zu versammeln, um sie wieder auf den Weg in die Verdammnis zu schicken, denn die Hölle verlangte von ihren Dienern immer wieder neue Gegenleistungen, das wußte Ignatius.
    Die ersten elf waren in eine Schlucht gestürzt.
    Man hatte irgendwann ihre Gebeine gefunden. Knochenhaufen, die kreuz und quer übereinanderlagen, und wenn sich wieder eine solche Gruppe in die Tiefe stürzte, dann…
    Ignatius dachte nicht mehr weiter. Er blickte nach rechts, wo sich das Riesenrad als Wunder alter Jugendstiltechnik vor dem grauen Wiener Himmel abhob.
    Er wußte, daß man die Fenster der Gondeln hochschieben konnte, und sein Gesicht mit der straff gespannten Haut zuckte. Wieder überkam ihn ein Frösteln. Er brauchte nicht weiter durch den Prater zu laufen. Das Riesenrad war ein wichtiger Fixpunkt, wenn nicht der wichtigste überhaupt, und so lenkte er seine Schritte auf dieses phantastische Bauwerk zu.
    Das Rad drehte sich langsam und behäbig. Es war ein Stück Nostalgie, verglichen mit den modernen Fahrgeschäften, die es umstanden. Da gab es die Geisterbahnen, die Achterbahnen, die zahlreichen Karussells, die immer schneller und höher fuhren, um die Menschen in einen Rausch zu entlassen.
    Aber das Rad hatte stets Saison. Es drehte sich, während die anderen Fahrgeschäfte ruhten und auch so mit ihrem manchmal futuristischen Aussehen nicht gegen den Charme des alten Rads ankamen.
    In der Nähe gab es ein kleines Restaurant, das aber geschlossen war.
    Auch einen Minigolfplatz sah Ignatius, auf dessen Betonbahnen niemand spielte. Nur die alten Blätter vom letzten Herbst klebten dort noch.
    Wer zur Kasse wollte, mußte durch eine starre Schlange aus Gitterstäben laufen. Im Sommer war es sicherlich voll, jetzt im Winter hätte Ignatius sofort eine Karte lösen können. Der Father schlenderte weiter. Er hörte das Lachen der beiden Kinder in seiner Nähe. Eine Familie freute sich auf die Fahrt mit dem Rad, und die Kinder konnten es kaum erwarten. Sie zogen ihre Eltern auf den Eingang zu.
    Ignatius ließ sie vorbei. Das Mädchen drehte sich noch einmal zu ihm um. »Bist du ein Priester?« rief es.
    »Ja.«
    »Dann kann uns ja nichts passieren.«
    »Ich hoffe es für euch.«
    »Nun hör doch auf, Sandra!« schimpfte die Mutter und schüttelte den Kopf.
    »Lassen Sie nur, Ihre Sandra hat recht.« Der Father lächelte ihnen nach und winkte dem Nachwuchs zu, bevor er sich abwandte. Er hatte erst vorgehabt, eine Runde zu drehen, es sich aber anders überlegt, denn es war auch wichtig, sich die Umgebung anzuschauen. Wie wichtig, das merkte er wenig später, denn hinter einer Buschgruppe hervor traten plötzlich einige Gestalten, die ihm überhaupt nicht gefielen. Nun war Ignatius keiner, der einen Menschen nach seinem Aussehen einstufte.
    Ihm war es egal, wie die Leute aussahen, welche Hautfarbe sie hatten und welche Kleidung sie trugen. Ihn interessierten eher die Gesichter seiner Gegenüber, und diese hier gefielen ihm nicht.
    Es ging um den Ausdruck in den Augen. Er war böse, er war hinterlistig und gemein. Tückisch und abschätzend wurde der Father von denen angeschaut, die sich wie eine Mauer aus Leibern vor ihm aufgebaut hatten und klarmachten, daß sein Weg an dieser Stelle beendet war.
    Noch zwei Typen lösten sich aus der Deckung des Buschwerks, und dann waren sie vollzählig. Genau elf.
    Father Ignatius mußte sich beherrschen, um sein Erschrecken nicht zu zeigen. Es war die Zahl, es war die verfluchte Zahl. Der Gedanke raste durch seinen Kopf und ließ ihn leicht schwanken. Fehlte nur der letzte noch, der zwölfte, er aber würde später hinzustoßen, wenn der Weg in die Verdammnis betreten wurde.
    Die Typen paßten zu ihm, wie wahrscheinlich die

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