Weg mit den Pillen
Nahrungsmittelindustrie. Sie muss ein vitales Interesse daran haben, alle glauben zu machen, dass möglichst oft und möglichst viel zu essen wichtig für die Gesundheit sei. Und sie setzt dieses Interesse auch in die Tat um.
In halbfertigen oder fertigen Nahrungsmitteln, die immer mehr überhand nehmen, sind jede Menge Stoffe enthalten, die den Hunger nur kurzfristig stillen, aber dazu beitragen, dass Zucker sehr rasch in die Blutbahn gelangt. Dann muss die Bauchspeicheldrüse schnell viel Insulin produzieren, damit der überschüssige Zucker in die Zellen gelangt, dort, wo er gebraucht wird. Er wird dann in den Muskelzellen und in der Leber eingelagert, und wenn zu viel davon vorhanden ist, wird er in Fett umgebaut und in Fettzellen gespeichert. Wenn diese Anforderung an die Bauchspeicheldrüse und die Zellen zu oft und zu intensiv vorkommt – im Klartext: wenn der Blutzuckerspiegel zu oft und zu hoch ansteigt, also wenn wir zu viel Zucker und einfache Kohlehydrate zu uns nehmen –, dann
werden die Zellen langsam müde. Wir sprechen dann von Insulinresistenz, einer Vorstufe zu Diabetes. Wenn dieser Kreislauf dann weitergeht und wir nichts gegen diese Insulinresistenz unternehmen, erkranken wir an Diabetes. Der Blutzucker bleibt im Blut und richtet dort seine bekannten Schäden an.
Der glykämische Index, Zucker und leicht aufschließbare Kohlehydrate
Das Problem bei diesem Teufelskreis ist Folgendes: Entscheidend ist, wie rasch und wie hoch der Blutzuckerspiegel ansteigt. Denn dies bestimmt die Menge der Insulinausschüttung. Wenn viel Insulin ausgeschüttet wird, wird der vorhandene Zucker auch rasch wieder abgebaut und in die Zellen geschafft. Das Resultat? Der Blutzuckerspiegel fällt ganz rasch wieder ab. Und dann? Wir haben Hunger, obwohl wir doch gerade viel gegessen haben. Was tun wir? Wir denken, wir müssen wieder etwas essen und greifen zur Schokolade oder zum Müsliriegel oder zu sonst einem Snack.
Dieser Kreislauf setzt deswegen ein, weil wir oftmals Nahrungsmittel zu uns nehmen, die den Blutzuckerspiegel viel zu rasch ansteigen lassen. Am schlimmsten sind dabei die versteckten einfachen Kohlehydrate, die der Körper sehr rasch zu Zucker umbaut. Sie sind in allen möglichen Soßenbindern, Stärken und hoch raffinierten Mehlen enthalten. Zucker selbst und seine Verwandten, wie Frucht- oder Traubenzucker, sind natürlich ähnlich problematisch. Gefährlich sind alle Nahrungsmittel, die hoch aufgeschlossene Zucker und Kohlehydrate enthalten: also alle zuckerhaltigen Säfte und Limonaden, Weißmehl und Weißmehlprodukte. Backwaren aus Weißmehl mit viel Zucker sind doppelt problematisch. Auskunft darüber, wie rasch ein Nahrungsmittel Zucker zur Verfügung stellt, gibt der sogenannte glykämische Index. 84 Je höher er ist, desto rascher können seine Kohlehydrate in Zucker umgebaut und dem Organismus zur Verfügung gestellt werden.
Vollkornmehl zum Beispiel ist für den Organismus schwieriger aufzuschließen, daher steigt auch der Blutzuckerspiegel langsamer
an. Andere Mehle, etwa von Dinkel, Emmer oder Roggen, enthalten ebenfalls komplexere Kohlehydrate und haben deswegen einen niedrigen glykämischen Index. Das Erschließen der in ihnen enthaltenen Kohlehydrate und ihr Umbau zu Zucker dauert länger. Deswegen lassen sie auch den Blutzucker langsamer ansteigen. Das Gleiche gilt tendenziell für Nudeln, die aus Hartweizen gewonnen werden. Geschälter weißer Reis hat einen hohen glykämischen Index; deswegen ist die Diabetesgefahr in Ländern wie Indien, Indonesien und China, die sich hauptsächlich von geschältem Reis ernähren, sehr hoch. Vollkornreis dagegen hat einen niedrigeren glykämischen Index. Bei Früchten gilt die Regel: Je mehr Zucker sie enthalten, desto höher ist ihr glykämischer Index. Beerenfrüchte, säuerliche Äpfel und Zitrusfrüchte enthalten etwa eher weniger, Aprikosen und Weintrauben eher mehr, Feigen oder Datteln richtig viel Zucker. Es gilt also abzuwägen zwischen der Zuckerzufuhr und der Bereitstellung von Vitalstoffen.
Der Warburg-Effekt – Zuckerentzug als Heilmittel
Vielen ist unbekannt, dass der deutsche Nobelpreisträger Otto Warburg (1883 – 1970) schon 1924 entdeckte, dass Krebszellen einen ganz eigenen Stoffwechsel haben: Sie verbrennen nämlich nicht nur Zucker (wozu Sauerstoff benötigt wird) und nutzen ihn so für ihr eigenes Wachstum. Sie können ihre Energie auch aus der Vergärung von Zucker gewinnen. 85 Im Unterschied zur Verbrennung geht dieser
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