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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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davon überzeugen, dass ihre Jack-Russell-Terrier nicht nur lästige Kläffer waren, sondern auch ihre guten Seiten hatten. Und sogar für Lar fiel ihr jeden Tag etwas Neues ein. Mit Barbara diskutierte sie heftig über den Sinn und Unsinn von Diäten. Der gertenschlanken Nora Dunne wollte es nämlich einfach nicht in den Kopf, warum Selleriesuppe so viel gesünder sein sollte als eine Kartoffel mit einem anständigen Stück Butter, die von allen verteufelt wurde. Diese Frau würde sich in ihrem Leben gewiss nie langweilen oder nicht wissen, womit sie sich beschäftigen sollte, und das war ein größeres Geschenk als noch so viel Geld.
     
    »Macht es dir vielleicht etwas aus, deinem Dad erst mal noch nichts von dem Baby zu erzählen?«, fragte Tony O’Brien.
    »Was?«, erwiderte Grania.
    »Im Moment jedenfalls, meine ich.«
    »Ich wollte eigentlich heute Abend zu ihnen fahren und es ihnen erzählen.«
    »Weißt du, ich dachte mir, dass wir vielleicht noch bis zum Sonntag warten sollten, wenn sie ohnehin zum Mittagessen zu uns kommen.«
    »Aber Brigid bringt Kato mit, und sie wird sicher nicht wollen, dass wir ihr die Schau stellen.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie und Kato nichts dagegen haben werden, wenn sie nicht allein im Mittelpunkt stehen.«
    »Ich habe mich so darauf gefreut, es ihnen heute zu sagen!«
    »Glaube mir, es ist besser so. Wir könnten unsere gute Nachricht nämlich gleich mit der Bitte verbinden, ob sich die zukünftigen Großeltern nicht als Babysitter betätigen wollen, und vielleicht könnten wir deinen Vater auf diese Weise aus dem Schuldienst locken.«
    »Da würde ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen«, erwiderte Grania. »In dem Punkt ist er wie du – er lebt doch nur für diese verdammte Schule.«
     
    Nora und Aidan fuhren wie immer mit dem Bus. Sie freuten sich sehr auf das Mittagessen, denn schließlich gab es etwas zu feiern: Brigid hatte endlich einen jungen Mann gefunden, den sie liebte. Wie oft hatten sie sich vorgestellt, wie einsam sie doch sein müsse in ihrem winzigen Apartment in der Stadt. Und Grania würde sie bestimmt mit gesunden, salzarmen und fettfreien Köstlichkeiten verwöhnen, und anstelle ihres üppigen Apfelkuchens gäbe es frisches Obst. Es würde ein schöner Nachmittag werden.
     
    Als sie vor der Haustür standen, konnte Brigid ihre Nervosität nicht mehr unterdrücken.
    »Du darfst es aber nicht persönlich nehmen, wenn einer mal was Falsches sagt«, warnte sie Kato.
    »Mich würde es nur stören, wenn einer von mir verlangt, dass ich dich nicht mehr treffen darf«, erwiderte er.
    »Das wird sicher keiner von dir verlangen«, versicherte ihm Brigid.
    »Na, dann gibt es auch kein Problem«, meinte er.
     
    Kato trat in den Flur. Der große, gutaussehende junge Mann hatte ein angenehmes Lächeln.
    »Mr. und Mrs.Dunne!«, sagte er. »Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Und uns freut es auch, Kato!« Nora küsste ihn auf beide Wangen, und Aidan schüttelte ihm die Hand. Im Hintergrund stand eine strahlende Brigid. Die erste Hürde war überwunden, das Mittagessen konnte beginnen.
     
    Bis auf Aidan und Kato tranken alle Wein zum Essen. Als Kato Aidans Glas mit Mineralwasser nachfüllte, meinte er munter, dass sie beide die Einzigen seien, die am nächsten Tag einen klaren Kopf hätten. Und dann räusperte sich Tony, klopfte mit der Gabel an sein Weinglas und kündete an, dass Grania ihnen allen etwas zu sagen habe. Hoffentlich war Grania nicht schon wieder befördert worden, dachte Brigid. Sie wollte Kato bei seinem ersten Treffen mit ihrer Familie nicht gleich damit überfordern, wie erfolgreich sie alle waren. Aidan hingegen hoffte insgeheim, dass Tony und Grania aus Dublin wegziehen und an eine andere Schule gehen würden. Nora wiederum befürchtete, dass Grania ankündigen könnte, sie habe eine Reise zur Feier von Aidans Geburtstag organisiert. Alles, bloß das nicht, dachte sie. Dafür war er noch nicht gesund genug.
    Doch dann platzte Grania mit der Neuigkeit heraus, und das kleine Reihenhaus erlebte einen derartigen Ausbruch an Freude und Begeisterung, dass man sich nur wundern konnte, dass das Dach nicht davonflog. Freudentränen flossen, und alle fielen einander um den Hals.
    Die schönsten Worte jedoch fand Kato, nachdem er sich verstohlen die Augen abgewischt hatte. »Besser als mit der Verkündigung dieser frohen Nachricht konnte man mir nicht zu verstehen geben, dass ich in dieser wunderbaren Familie willkommen

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