Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
Vom Netzwerk:
worum es geht, und dann entscheiden wir, ob es etwas damit zu tun haben könnte oder nicht.«
    Declan war offen und ehrlich zu ihm. Trotzdem konnte Aidan mit diesem jungen Mann, der so alt war wie seine Kinder, nicht über sein Problem reden. Er brauchte jemanden, der eher in seinem Alter war.
    »Könnte ich mit Clara über diese Sache reden, Declan? Leute in unserem Alter haben vielleicht mehr Bezug zu dem Thema.«
    »Selbstverständlich – aber Sie kennen doch Clara. Als Altersfrage würde ich ihr das nicht verkaufen.«
    »Ich werde taktvoller sein«, versprach Aidan.
    »Möchten Sie, dass Nora bei dem Gespräch dabei ist?«, fragte Declan.
    »Eigentlich nicht, wenn das möglich ist.«
    »Überlassen Sie das mir«, sagte Declan.
     
    Clara führte Aidan in das Besprechungszimmer, wo sie ihn bat, Platz zu nehmen. Declan hatte in der Zwischenzeit Nora Dunne gebeten, mit Hilary zu reden. Die Klinik benötige dringend gute Bilder an der Wand, um die Atmosphäre aufzulockern. Ob Nora ihnen vielleicht dabei behilflich sein könne, Drucke oder Poster auszuwählen?
    »Und Aidan?«, fragte sie.
    »Der wird gerade durchgecheckt«, erklärte Declan mit fester Stimme.
    »Also, was haben Sie auf dem Herzen, Aidan?«, fragte Clara.
    »Wie alt sind Sie, Dr.Casey?«
    »Aidan, ich habe Sie doch gebeten, mich Clara zu nennen. Also, ich bin Anfang fünfzig und sehr neugierig, worauf Sie hinauswollen.«
    »Mit Declan hätte ich nicht darüber sprechen können, er ist zu … na ja, er ist noch zu jung.«
    »Er ist aber ein sehr guter Arzt, Aidan.«
    »Ja, sicher. Aber er würde mein Problem, ob ich zu arbeiten aufhören soll oder nicht, nicht verstehen …«
    »Erzählen Sie mir mehr«, bat Clara.
    Sie war eine gute Zuhörerin; hin und wieder nickte sie und ermutigte ihn, fortzufahren, und am Ende hatte Aidan ihr alle seine Ängste gestanden. Denn er hatte in der Tat Angst vor diesen Schlägertypen, die das Gesicht der Schule, an der er so glücklich gewesen war, grundlegend verändert hatten. Wenn sie sich in der Öffentlichkeit über ihn lustig machten, wurde er unsicher und ängstlich. Trotzdem konnte er doch seinen Beruf nicht aufgeben, nur weil er ein schwaches Herz hatte.
    Und Nora ohne eigenes Einkommen zurückzulassen, das war vollkommen undenkbar.
    Auf keinen Fall konnte er es zulassen, dass ein Haufen unterprivilegierter Sechzehnjähriger sein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Und auf keinen Fall würde er irgendwelche Almosen annehmen und zusehen, wie sein Schwiegersohn Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um Geld von einer Tasche in die andere umzuschichten.
    Clara hörte ihm mit mitfühlender Miene zu, konnte ihm aber keine Lösung anbieten. Dieses Problem würde Aidan Dunne schon allein lösen müssen. Doch damit er endlich eine Entscheidung traf, musste etwas geschehen.
    Manchmal naht die Rettung aus einer gänzlich unerwarteten Richtung.
    Denn Frank Ennis hatte sich ausgerechnet diesen Augenblick für einen Überraschungsbesuch ausgesucht, um Chester Kovac, der mit ihm im Verwaltungsrat saß, durch die Herzambulanz zu führen. Clara biss genervt die Zähne zusammen. Wie typisch für diesen Mann, immer im falschen Moment hereinzuschneien. Die Höflichkeit, wenigstens vorher anzurufen oder einen Termin auszumachen, besaß er wohl nicht. Frank betrachtete die Herzklinik als nebensächlichen und unwichtigen Teil seines großen Imperiums. Was hatte er wohl vor, dass er ausgerechnet heute diesen Menschenfreund anschleppte?
    Mr.Kovac war ein sehr charmanter Mann und voll des Lobes für alles. Er schüttelte Aidan Dunne die Hand und entschuldigte sich für die Unterbrechung ihres Gesprächs. Frank Ennis wäre dies gar nicht aufgefallen. Sogar mit Ania wechselte Chester Kovac ein paar Worte auf Polnisch; sein Vater stammte aus diesem Land. Und dann erzählte er, dass er gerade eine höchst interessante Dame namens Nora kennengelernt und sich mit ihr über Bilder unterhalten habe. Einige ihrer Ideen würde er sicher in seinem eigenen Gesundheitszentrum in Rossmore verwirklichen.
    »Das ist meine Frau«, verkündete Aidan stolz.
    »Tatsächlich? Sind Sie schon lange verheiratet? Haben Sie Kinder?«
    »Nein, wir haben uns erst spät im Leben kennengelernt. Wir sind zwar noch nicht lange, aber sehr glücklich verheiratet«, erklärte Aidan.
    »Dann haben wir etwas gemeinsam, Mr.Dunne. Wir können uns beide glücklich schätzen. Ich habe auch erst spät geheiratet, meine wunderbare Frau Hannah. Hat Ihnen die Tagesambulanz hier

Weitere Kostenlose Bücher