Wege des Herzens
wenn ich ihnen helfen könnte.«
»Bitte, Nora, mach mir deswegen keine Schuldgefühle. Das ist doch alles ein abgekartetes Spiel, um eine andere Arbeit für mich zu finden.«
»Oh, natürlich« erwiderte Nora. »Sie haben es nämlich vorher schon gewusst, dass du einen Herzinfarkt haben würdest, und es so eingerichtet, dass Grania genau zum richtigen Zeitpunkt schwanger wird!«
»Nein, so meine ich das doch nicht. Sie nützen einfach die Umstände aus, das ist alles.«
»Oh, Aidan, jetzt hör endlich auf damit, dir einzubilden, das sich die ganze Welt gegen dich verschworen hat. Du bist doch nicht paranoid. Außerdem habe ich gesagt, dass ich deine Entscheidung mittrage. Wie immer sie ausfällt, wir ziehen das gemeinsam durch.«
»Würde es dir denn wirklich Spaß machen, wenn wir zwei das Baby tagsüber betreuen?«
»Na ja, wir könnten den ganzen Tag zusammen sein, wir könnten diesen kleinen Menschen kennenlernen, und er oder sie würde uns kennenlernen. Ja, doch, in gewisser Weise könnte ich mir das gut vorstellen.«
»Dann hilf mir, Nora. Ich will tun, was am besten für uns ist.«
»Tu das, was am besten ist für
dich
, Aidan, nicht für mich.« Nora ging in ihre kleine Küche. »Nach dem köstlichen Mittagessen brauchen wir heute Abend nicht mehr viel, oder? Wie wäre es später mit einem Spiegelei auf Toast?«
»Hilf mir, Nora«, wiederholte Aidan.
»Ich werde dir bei jedem Schritt zur Seite stehen – aber du hast dich ja bereits entschieden, wieder an die Schule zurückzukehren. Warum sollte ich dir noch zusätzlichen Stress machen?« Nora war ruhig und unerschütterlich.
»Doch dir wäre es lieber, wenn ich meine Stelle dort aufgeben würde?«
»Einer der Gründe, weshalb ich dich so sehr liebe, ist der, dass du nie versucht hast, mich zu ändern. Du hast mich nie gebeten, mir die Haare zu färben oder konventionellere Kleidung zu tragen oder Ähnliches. Ich werde das auch von dir nicht verlangen.«
»Aber ich brauche deinen Rat …«
»Nein, mein Schatz, du willst keinen Rat von mir, sondern meine bedingungslose Unterstützung, und die hast du«, erwiderte sie.
»Draußen im Wartezimmer sitzt Aidan Dunne«, sagte Fiona. »Er hat heute aber keinen Termin.«
»Nein, aber vielleicht sind er und seine Frau wegen der Kurse gekommen, die Johnny und Lavender heute wieder geben«, erklärte Barbara.
»Stimmt. Diese Nora ist schon was Besonderes. Die Frau hat Charakter«, meinte Fiona.
»Ob wir wohl auch mal so werden, wenn wir alt sind?«, sinnierte Barbara.
»Also, wenn unsere Männer dann noch genauso verrückt nach uns sind wie Aidan Dunne nach ihr, dann können wir von Glück reden«, entgegnete Fiona.
»Du hast wenigstens jemanden …« Barbaras Miene verdüsterte sich. »Für Dicke wie mich ist leider keiner mehr übrig.«
Aidan steckte den Kopf durch die Tür. »Fiona, könnten Sie mich ausnahmsweise mal dazwischenschieben? Ich weiß, es ist nicht mein regulärer Tag«, fügte er hinzu.
»Aber selbstverständlich«, erwiderte Fiona fröhlich und führte Aidan in eine der Kabinen, wo er sich auf das Bett setzte.
»Ich messe jetzt erst mal Ihren Blutdruck«, sagte sie.
»Ist er in Ordnung?«, fragte er besorgt.
»Ein bisschen höher als letzte Woche. Und jetzt auf die Waage mit Ihnen«, fuhr Fiona aufmunternd fort. »Nein, Ihr Gewicht ist gleich geblieben. Also, keine Wassereinlagerungen. Hatten Sie in den letzten paar Tagen denn Stress?«
»Nein – ich habe nur erfahren, dass ich Großvater werde, aber das ist positiver Stress.«
»Das können Sie laut sagen. Gratuliere. Das treibt den Blutdruck eigentlich nicht in die Höhe.« Fiona freute sich sehr für ihn.
»Trotzdem frage ich mich, warum ich mich nicht so wohl fühle«, sagte Aidan ängstlich.
»Ist Ihre Frau auch mitgekommen, Aidan?«
»Sie kennen doch Nora – sie begleitet mich immer. Im Moment ist sie bei Lavender.«
»Soll ich Declan vielleicht mal bitten, dass er Sie sich anschaut?«, schlug Fiona vor.
»Das wäre großartig«, antwortete Aidan.
Auch Declan war die Ruhe in Person. »Ihr Blutdruck ist ein wenig erhöht«, meinte er. »Mal sehen, warum das so ist.«
»Werde ich wieder einen Herzinfarkt bekommen?«, fragte Aidan.
»Das bezweifle ich sehr. Vielleicht liegt es an den Tabletten – oder belastet Sie sonst etwas?«
»Ich mache mir wegen einer Sache Sorgen, aber nicht so, dass es gleich meinen Blutdruck in die Höhe treiben würde«, erklärte Aidan.
»Sagen Sie mir doch einfach,
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