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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Abend und fügte hinzu, dass sie sich, wie verabredet, am nächsten Tag sehen würden.
    Man wartete, bis die Gartentür ins Schloss fiel, und dann redeten alle wild durcheinander. Ein Bild von einem Mann! Er sah aus wie ein Filmstar, und witzig war er auch noch. Wie hatte ihre Mutter es nur geschafft, sich den zu schnappen?
    Clara war mehr als zufrieden, als sie ins Bett ging.
    Das Schlimmste hatten sie hinter sich. Ihre jeweiligen Kinder hatten sie kennengelernt, der Rest wäre das reinste Honigschlecken.
     
    Claras Mutter war die Erste, die davon erfuhr.
    Vollkommen unerwartet hatte sie am Sonntag plötzlich vor der Tür gestanden, und die Mädchen erzählten ihr, dass ihre Mam eine Verabredung mit einem Mann habe, der nicht nur blendend aussah, sondern auch ein Kordsamtjackett trug. Offensichtlich hätten die beiden eine ausgewachsene Affäre miteinander.
    »Du hast mir ja gar nichts davon erzählt?« Die nörgelnde, missbilligende Stimme von Claras Mutter drang am Tag darauf durchs Telefon.
    Clara hatte einen anstrengenden Tag, aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass es besser war, zähneknirschend auf ihre Mutter einzugehen.
    »Nein, weil ich warten wollte, bis wir mal in Ruhe zusammen zum Essen gehen können und Zeit genug haben, die Sache zu besprechen, statt nur kurz am Telefon darüber zu reden«, erwiderte sie und zog ihren Terminkalender heran. Jetzt würde sie um eine Verabredung mit ihrer Mutter nicht mehr herumkommen.
    »Was hast du dir denn vorgestellt?«, fragte ihre Mutter spitz.
    »Ich dachte mir, das Quentins wäre nett.« Clara schaute nach, welcher Nachmittag geeignet wäre – Freitag vielleicht? »Dann bis Freitag, Mutter, dann erzähle ich dir alles.« Schweren Herzens legte sie auf.
    »Alles in Ordnung, Clara?«, wollte Hilary wissen.
    »Nein, eigentlich nicht, ich muss mit meiner Mutter essen gehen, damit sie mich mit ihren Fragen zu meinem Liebesleben nerven kann.«
    »Du meinst, das traut sie sich?«
    »Nicht direkt, natürlich, aber du weißt doch, wie Mütter sind …« Am liebsten hätte Clara sich auf die Zunge gebissen. »Oh, Hilary, wie dumm von mir. Verzeih mir, ich habe nicht überlegt.«
    »Mach dir keine Gedanken, Clara. Das ist nicht wichtig.«
    »Doch, das ist es. Ich weiß, was du darum geben würdest, noch ein Mal mit deiner Mutter zum Essen gehen zu können.«
    »Vielleicht auch nicht. Vielleicht wäre es einer ihrer schlechten Tage, und sie würde mich für ihre Tante oder den Postboten oder jemanden von der Kanalisation halten.« Hilary lachte wehmütig.
    Clara schien es, als würde es Hilary allmählich wieder etwas bessergehen. Nicht sehr viel, aber ein wenig. »Danke, Hilary. Ich habe dich nicht verdient.«
    Hilary fiel auf, dass Clara sich für Freitag einen Termin bei Quentins notiert hatte. »Du meine Güte, für deine Mutter nur das Beste! Unter einem Restaurant wie dem Quentins machst du es wohl nicht!«
    »Ich erzähle Peter lieber nichts davon. Der hält mich sonst nur für total verrückt.«
    »Er ist wohl eher der knauserige Typ, wie?«, fragte Hilary.
    »Er würde sich selbst als vernünftig bezeichnen«, erwiderte Clara lachend.
    »Du siehst glücklich aus«, meinte Hilary bewundernd.
    »Ich fürchte fast, es zu sagen – aber ja, ich glaube, ich bin es tatsächlich«, antwortete Clara.
    Ungefähr eine halbe Stunde später rief Alan an. »Kann man dir gratulieren?«, fragte er.
    »Was für ein Klischee, Alan, aber was willst du mir damit sagen?«
    »Ich versuche, damit anzudeuten, dass die Mädchen mir alles über deinen Freund erzählt haben und dass ich mich für dich freue. Das ist alles.« Alan klang eingeschnappt.
    »Danke, Alan. War’s das oder kommt noch mehr?«
    »Na ja, ich habe mir gedacht, du könntest mir noch mehr über ihn erzählen. Wo hast du ihn kennengelernt? Ist es was Ernstes?«
    »Und wieso, in Gottes Namen, kommst du auf die Idee, dass ich mit dir darüber reden sollte?«
    »Wir sind Freunde, Clara …«, begann er.
    »Wir sind
keine
Freunde, wir sind in allem anderer Meinung.«
    »Doch nur deswegen, weil du so unvernünftig bist.«
    »Auf Wiedersehen, Alan.«
    Gleich darauf klingelte das Telefon erneut. »Leg nicht einfach so auf. Das gehört sich nicht.«
    »Richtig, das gehört sich nicht. Ich versuche hier, meine Arbeit zu machen, und werde es deshalb nicht akzeptieren, dass du mir die Ohren volljammerst, nur weil
du
nichts zu tun hast.«
    »Nein, bitte, hör mich an.«
    »Vor meinem Schreibtisch stehen jede Menge Leute, die

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