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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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brachte ihr Orangensaft und Kaffee ans Bett, und dann liebten sie sich erneut.
    Anschließend besuchten sie ein Open-Air-Konzert in St. Stephen’s Green und kauften sich etwas zu essen. Beim Bummel durch den Park bestaunten sie die Bilder der Sonntagsmaler, die dort ausgestellt waren. Danach kehrten sie in Peters Wohnung zurück und machten noch einmal einen kleinen Abstecher ins Schlafzimmer.
    »Ich liebe dich, Clara«, sagte Peter, als sie am Sonntagabend seine Wohnung verließ, um nach Hause zu fahren.
    »Und ich liebe dich«, erwiderte sie.
    Meinte sie das tatsächlich ernst, fragte sie sich, als sie in den sonnigen Abend hineinfuhr.
    Wahrscheinlich, ja.
    Nach Alan hatte sie sich so daran gewöhnt,
niemanden
mehr zu lieben, dass ihr dieses Wort völlig fremd geworden war. Peter war ein guter, warmherziger Mann, der in sie verliebt war und sie bewunderte. Er schien es kaum erwarten zu können, jede Sekunde, Tag und Nacht, mit ihr zusammen zu sein. Was sollte daran nicht liebenswert sein?
    Aber zuvor musste sie seine Tochter und er ihre Töchter kennenlernen. Und ihre Freunde. So war die Reihenfolge. Trotzdem hatte Clara das Gefühl, es wäre besser, sie könnten ihre Beziehung noch ein wenig länger geheim halten, als eine Art Zufluchtsort und friedlichen Hafen, zu dem der Rest der Welt keinen Zugang hatte.
    Als Clara nach Hause kam, saßen ihre beiden Mädchen und der unvermeidliche Gerry am Küchentisch.
    »Hast du dich gut amüsiert?«, fragte Adi.
    »Bist wohl noch völlig aus der Puste, wie?« Linda wollte es anscheinend genau wissen.
    »Ja, es war sehr nett, danke, und wie geht es euch?«
    »Wir kommen um vor Neugier, was ihr beide so angestellt habt, Mam«, sagte Linda lächelnd.
    »Also, eines habe ich bestimmt nicht
angestellt
, nämlich mir Raubkopien von CD s zu machen, wie du das gerade zu tun scheinst.« Clara warf einen missbilligenden Blick zu dem Computer hinüber, an dem Linda sich jede Menge Kopien von CD s aus ihrem Laden gebrannt hatte.
    »So kann man das doch nicht …«
    »Es ist nicht nur illegal, sondern sie werden dich deswegen auch noch feuern«, fügte Clara spitz hinzu, holte eine kleine Milchtüte aus dem Kühlschrank und ging damit in ihr Zimmer. Dort machte sie sich eine Tasse Tee und rief Dervla an.
    »Erzähl mir alles. Ich kann es kaum erwarten«, sagte Dervla. »Philip ist stinksauer auf mich. Den ganzen Tag über war ich nicht ansprechbar für ihn, weil ich mich dauernd gefragt habe, wie es dir wohl geht.«
    »Sehr gut, um ehrlich zu sein …«
    »Und hast du …?« Dervla verstummte.
    »Habe ich was?« Clara wollte, dass sie es aussprach.
    »Hast du mit ihm … habt ihr euch getraut?«
    »O Gott, Dervla, und wir kritisieren unsere Kinder dafür, so pubertär zu sein!«
    »Hast du nun, Clara Casey? Ja oder nein?«
    »Ja, wir haben, drei Mal. Zufrieden?«
    »Sehr erleichtert, muss ich sagen. Ich dachte schon, du würdest als Nonne enden.«
    »Irgendwie kann ich nicht glauben, dass wir dieses Gespräch führen«, meinte Clara.
    »Ich auch nicht. Wann lernen wir den Herrn kennen?«
     
    Als Erste lernte Clara Peters Tochter Amy kennen, als er sie auf einen Aperitif zu sich nach Hause einlud.
    Es überraschte Amy, dass ihr Vater eine Frau auf ein Glas Wein eingeladen hatte, und sie stellte sich vor, wie die Frau wohl aussehen würde. Wahrscheinlich sehr seriös, grauhaarig und mit Brille. Bestimmt würde sie über die Bedeutung eines Universitätsstudiums dozieren und schockiert auf Amys Job reagieren, ganz zu schweigen von der Wirkung, die Bens Arbeit als Einbalsamierer auf sie haben würde. Aber ihr Vater hatte sich Ben gegenüber sehr anständig verhalten und ihn mit offenen Armen aufgenommen, auch wenn er in seiner Gegenwart immer etwas nervös war. Folglich blieb Amy nichts anderes übrig, als dieser Frau gegenüber höflich zu sein.
    Sie staunte nicht schlecht, als sie die elegante, äußerst gepflegte und modisch gekleidete Clara sah. Kein graues Haar und keine Brille, stattdessen glänzendes, perfekt geschnittenes Haar und ein dezentes Make-up. Diese Frau traf sich mit ihrem
Vater?
Amy konnte es kaum glauben.
    Amy hatte kleine Käsehäppchen vorbereitet, bereute es jetzt aber, dass sie nichts Aufwendigeres gemacht hatte. Die Häppchen sahen nämlich genau nach dem aus, was sie waren: Schmelzkäse auf Kräckern. Doch Clara schienen sie zu schmecken, denn sie aß gleich mehrere davon.
    Clara zeigte sogar großes Interesse für den Laden, in dem Amy arbeitete. Sie habe

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