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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Schließlich setzten Fiona und Declan sich auf einen Felsen und verzehrten ihre Sandwiches. Dimples erspähte einen Vogel und verfolgte ihn bis ans Wasser.
    »Gott, das war knapp. Er hätte ihn fast erwischt.« Bestürzt hatte Fiona die Hand auf den Mund gepresst.
    »Nein, doch nicht Dimples. Außerdem sind Vögel viel zu schnell und viel zu clever. Die entwischen immer.«
    Amüsiert sahen sie zu, wie Dimples hektisch bellend am Ufer entlanglief. Der Vogel kam ein letztes Mal im Sturzflug angeschossen, vielleicht, um sich über den dicken, tapsigen Labrador lustig zu machen, und Dimples stürzte sich wild entschlossen ins Wasser, um die Verfolgung aufzunehmen. Doch plötzlich bekam er Probleme; die Wellen zogen ihn ins Meer hinaus, er hatte keinen Boden mehr unter den Füßen und geriet in Panik.
    Fiona schleuderte ihre Schuhe von den Füßen, ohne lange zu überlegen, und stürzte ins Wasser. Alles bestens, rief sie Declan zu, er müsse nicht auch noch ins Wasser kommen. Doch es sah nicht so aus, als ob sie tatsächlich alles unter Kontrolle hätte. Fiona stand schon fast bis zur Taille im Meer, als sie Dimples endlich am Halsband zu fassen bekam und den Hund in Sicherheit bringen konnte.
    Wieder an Land, schüttelte Dimples sich heftig und durchnässte jeden in seiner Nähe, und dann musste er acht Mal nacheinander fürchterlich niesen.
    Declan hatte die ganze Zeit über nicht einen Fuß ins Wasser gesetzt.
    »Tut mir leid«, murmelte er kläglich. »Aber ich kann nicht schwimmen.«
    »Schon gut, die Idee mit dem Ausflug ist schließlich auf meinem Mist gewachsen. Ich kann Dimples doch nicht ersaufen lassen, oder?« Fiona zitterte vor Kälte und fing völlig unbefangen an, erst ihre Jeans, dann ihre Socken, Unterhosen und ihr Top auszuziehen. Dann wickelte sie sich in die Decke, die sie mitgebracht hatten, und band sie sich mit dem Gürtel ihrer Jeans um die Hüften, ehe sie sich auf den Kiesstrand setzte und die halbe Flasche Wein austrank, die sie für ihr Picknick dabeigehabt hatten. »Ich glaube, das habe ich mir jetzt mehr als verdient«, sagte sie munter.
    »Fiona?«
    »Ja?«
    »Fiona … Es mag vielleicht merkwürdig erscheinen, wenn ich das jetzt zu dir sage … aber …«
    »Aber ich sollte hier am Strand keinen Striptease hinlegen. Ich weiß. Wird nicht mehr vorkommen, ich wollte nur so schnell wie möglich raus aus diesen nassen Klamotten.«
    »Nein. Das habe ich nicht sagen wollen. Überhaupt nicht.«
    »Was dann?« Sie sah ihn an und blinzelte im schwachen Sonnenschein.
    »Ich wollte dich fragen, ob du mich heiraten willst?«, sagte Declan hastig.
    »Dich
heiraten
, Declan?« Fiona fiel vor Überraschung aus allen Wolken.
    »Äh … ja. Nichts auf der Welt wünsche ich mir mehr.« Declan hatte Angst, ihr in die Augen zu schauen, für den Fall, dass ihm daraus Mitleid oder Belustigung oder der Wunsch nach einer höflichen Abfuhr entgegenblicken würde.
    Fiona hatte es jedoch die Sprache verschlagen.
    »Ich wäre gut zu dir und würde für dich sorgen. Ich liebe dich, Fiona, aus tiefstem Herzen.«
    »Verheiratet?«, fragte sie schließlich. »Du meinst – verheiratet, so richtig verheiratet wie ein altes Ehepaar?«
    »Bitte, sag ja. Bitte.« Declans Blick war auf den Schwanz von Dimples fixiert, der damit hektisch auf den Strand klopfte. Declan hatte noch immer Angst, Fiona in die Augen zu schauen.
    »Declan«, sagte sie schließlich mit leiser Stimme.
    Endlich blickte er auf. Sie lächelte.
    »Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen. Und
ob
ich dich heiraten will. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.«
    Declan sprang auf die Füße, zog Fiona hoch und küsste sie so lange, bis Dimples nervös wurde und anfing, sie ängstlich bellend zu umkreisen. Und hätte irgendjemand das Idyll beobachtet, hätte er bemerkt, dass die Decke ins Rutschen kam und dass die beiden jungen Leute danach griffen, als hänge ihr Leben davon ab.
     
    Als Clara nach dem Urlaub wieder in die Klinik zurückkehrte, erntete sie nichts als Komplimente. Sie sehe wunderbar aus, braungebrannt und ausgeruht.
    »Und ganz versessen auf die Arbeit«, fügte sie drohend hinzu. »Was gibt es hier Neues?«
    Man erzählte ihr dies und das, aber die einzige Neuigkeit von Belang war natürlich die Tatsache, dass Declan und Fiona heiraten wollten.
    Sie hatten zwar versucht, es für sich zu behalten, aber die anderen sahen ihnen an, dass etwas im Busch war. Schließlich hatte ihnen Barbara das Geständnis mehr oder weniger mit

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