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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Gewalt entlockt. Stimmte es nun oder stimmte es nicht? Als Fiona und Declan zögernd gestanden, an dem Gerücht könne tatsächlich etwas dran sein, waren alle fast ausgeflippt.
    Vergebens beteuerten Declan und Fiona, dass bisher weder Ringe gekauft worden waren noch ein Hochzeitstermin feststand. Ihre Liebesgeschichte war die erste hausgemachte Romanze in der Klinik, und jeder versuchte, deren Potential für sich auszuschlachten. Ania war sofort losgelaufen und hatte Sekt gekauft, und Lar hatte – zum Mitschreiben und Auswendiglernen – ein paar ausgewählte Fakten zum Thema Hochzeiten zum Besten gegeben. Natürlich hatten sie auch eine Karte gekauft, die Clara ebenfalls unterschreiben musste: Sie hatten extra damit gewartet, bis sie wieder zurückgekommen war. Hilary hatte sich wehmütig daran erinnert, wie es war, jung und verliebt zu sein, und Bobby Walsh hatte sich sehr über die wunderbare Neuigkeit gefreut und hinzugefügt, dass Rosemary ebenfalls entzückt wäre, was jedoch keiner so recht glauben wollte. Sogar Johnny war über seinen Schatten gesprungen und hatte es geschafft,
nicht
zu sagen, dass aus einer Ehe nichts Gutes entstehen könne. Und Lavender schließlich bot an, die Hochzeitstorte zu backen, man müsse ihr nur rechtzeitig genug Bescheid geben.
    Dann hatte Bobby Walsh einen Rückfall erlitten und war wieder auf die Intensivstation gekommen, wo er alle mit seinem Wissen und der Tatsache beeindruckte, dass er so gut über seine Medikamente Bescheid wusste. Mittlerweile war er wieder auf dem Weg der Besserung und kam jede Woche in die Herzambulanz.
    »Das haben wir nur Declan zu verdanken«, stellte Clara anerkennend fest.
    Und weiter ging es mit Kitty Reilly. Sie hatte in der Zwischenzeit einen neuen Heiligen namens Josef von Cupertino entdeckt, der offensichtlich die letzte Instanz war, wenn es um Heilung und Genesung ging. Sie brachte Faltblätter über ihn mit, die sie an alle Patienten im Warteraum verteilte. Der arme Padre Pio oben im Himmel fühle sich bestimmt ausgeschlossen, jetzt, da Mrs.Reilly sich einen neuen Heiligen gesucht habe, hatte Fiona einmal im Scherz gesagt. Aus Angst, ihn zu beleidigen, hatte Kitty schleunigst neue Padre-Pio-Medaillen besorgt.
    Auch Lar hatte eine neue Angewohnheit, mit der er seine Mitpatienten im Wartezimmer nervte. Er verlangte nämlich von ihnen, dass sie pro Besuch in der Klinik neues Faktenwissen auswendig lernten. Ein anderes Problem hatte Judy Murphy. Einer ihrer Jack-Russell-Terrier hatte sich in einer Gartentür eine Pfote eingeklemmt. Die Pfote war gebrochen und die arme Judy gerade auf dem Weg zum Tierarzt, als sie Declan traf, der netterweise dem Hund die Pfote schiente. Hinterher sagte der Veterinär zu ihr, dass er noch nie eine bessere Arbeit gesehen habe, und falls Declan einmal die Nase voll haben sollte von langweiligen, nervenden, schlechtgelaunten Menschen, könnte er sofort bei ihm anfangen und Vierbeiner und den besten Freund des Menschen behandeln.
    Lavender hatte in der Zeit von Claras Abwesenheit einen berühmten Sternekoch eingeladen, der an einem der Informationsabende unter dem Motto, »Alles, was Sie immer schon über Ihr Herz wissen wollten«, eine Kochvorführung veranstaltete. Johnny hatte es in der Zwischenzeit ebenfalls zu einer gewissen Berühmtheit gebracht – er trat einmal in der Woche im Fernsehen auf und präsentierte seine Übungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und dann war da noch Tim, der Wachmann. Er hatte sich in Anias Wohnungsgenossin Lidia verliebt und war mit ihr nach Polen gereist, um ihre Familie kennenzulernen.
    »Und was ist mit Ihnen, kleine Ania?«
    »Bei mir gibt es nichts Neues. Ich arbeite noch immer hart und bedanke mich jeden Abend beim lieben Gott, dass ich Sie getroffen habe und dass sich mein Leben dadurch so positiv verändert hat.«
    »Und Sie sparen immer noch für ein Haus für Ihre Mutter?«
    »Sie werden nicht glauben, wie viel ich schon gespart habe, Clara. Ich arbeite doch noch in der Wäscherei von Declans Mutter und putze in dem Pflegeheim, in das Hilary ihre Mutter geben wollte. Die Leute dort sind sehr nett … Mrs.Cotter ist Ihnen nicht unähnlich, finde ich.«
    »Das freut mich«, sagte Clara. »Und gibt Ihnen Carl Walsh noch immer Englischunterricht.«
    Ania blickte zu Boden. »Ja, sicher«, erwiderte sie. »Aber es ist hoffnungslos, fürchte ich.«
    »Hey, aber Ihr Englisch ist
großartig!
«, munterte Clara sie auf.
    »O ja, Englisch lerne ich. Das ist das Gute daran«,

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