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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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erwiderte Clara. »Überleg dir doch mal, was du davon hast, Peter. Meine Entscheidung hat nicht nur Nachteile für dich. Und ich bin froh, dass wir es wenigstens miteinander probiert haben, statt feige zu sein. Wir bereuen immer, was wir
nicht
tun, nicht das,
was
wir tun …«
    »Vielleicht bereust du es eines Tages, mich nicht geheiratet zu haben?«, gab er zu bedenken.
    »Du wirst wieder heiraten, Peter, und du wirst ein großartiger Ehemann sein.«
    »Und du?«
    »Ich glaube nicht. Dafür liebe ich meine Unabhängigkeit zu sehr.« Clara umarmte Peter ein letztes Mal wie einen Bruder, bevor sie die Wohnung verließ.
    Sie war bereits unten an der Treppe und stand draußen in der Fußgängerzone, noch ehe Peter etwas erwidern konnte. Bei dem Juwelier an der Ecke waren ein Sortiment Ringe im Sonderangebot. Clara wusste, auch ohne ihn zu fragen, dass Peter bestimmt schon hier gewesen war und vielleicht sogar bereits einen Ring ausgesucht hatte. Aber sie straffte die Schultern und setzte beschwingt ihren Weg fort.

[home]
    KAPITEL ACHT
    A ls Vonni ihre Post abholte, sah sie sofort, dass ein Brief von Fiona darunter war. Merkwürdig, sie hatte erst letzte Woche von ihr gehört. Seitenlang hatte sie ihr von diesem Declan Carroll vorgeschwärmt, Arzt in der Herzklinik, der einen Autounfall gehabt hatte, sich aber bereits wieder auf dem Weg der Besserung befand. Vielleicht schrieb sie ihr dieses Mal, dass sie sich verlobt hatten. Vonni hätte es sich für Fiona gewünscht.
    In ihrem kleinen Laden für Reiseandenken und Kunsthandwerk waren keine Kunden. Vonni setzte sich, goss sich eine Tasse von dem dicken, süßen griechischen Kaffee ein und öffnete den Brief.
    Von einer Verlobung war nicht die Rede, auch wenn in dem Brief stand, dass die Beziehung zwischen den beiden immer inniger wurde. Dieses Mal hatte Fiona ein anderes Anliegen. Sie legte Vonni zwei siebzehnjährige Zwillinge ans Herz, zwei ziemlich exzentrische junge Leute, die in den Ferien nach Griechenland fahren wollten und einen Ferienjob brauchten.
    Kein Mensch wisse so recht, woher die beiden ursprünglich kamen, schrieb Fiona. Eines Tages seien sie einfach da gewesen. Die Wahrscheinlichkeit sei jedoch groß, dass sie aus einer versnobten Upperclass-Familie stammten, aber nun hätten sie schon seit Jahren bei Muttie und seiner Frau Lizzie im St. Jarlath’s Crescent ein Zuhause gefunden.
    Fiona beschrieb die Zwillinge als witzig und klug. Der Junge wollte Jura studieren, und das Mädchen hoffte, Lehrerin zu werden. Es waren zwei angenehme junge Leute, die Vonni beim Transport ihrer Waren helfen oder mit ihr auf den Markt einkaufen gehen konnten. Sie könnten auch bei Andreas in der Küche das Geschirr spülen. Es ging ihnen nicht darum, viel Geld zu scheffeln, sie wollten sich nur ihren Urlaub verdienen und Erfahrungen sammeln.
    Am Schluss des Briefes fügte Fiona hinzu:
»Ich hoffe, Du findest etwas für sie, Vonni. Trotz aller Katastrophen und Dramen, die ich dort erlebt habe, liebe ich Eure Insel und denke immer voller Zuneigung an Euch alle zurück. Mit lieben Grüßen, Fiona.«
    Vonni überlegte nicht lange, ehe sie ihr Briefpapier herausholte und sich an ein Antwortschreiben machte.
    Meine liebe Fiona,
    schick mir die Zwillinge, ich würde sie gern kennenlernen. Meine Hühner sind an Altersschwäche gestorben, und deshalb steht das Hühnerhaus, wie Du es immer genannt hast, im Moment leer. Wir machen es sauber, stellen zwei Betten hinein, und dann können die beiden dort schlafen. Sag ihnen, dass sie eine Nachtfähre nehmen sollen – Aghia Anna bietet einen wunderbaren Anblick in der Morgendämmerung –, beschreibe ihnen, wie sie am besten zu mir kommen, und ich werde mich um sie kümmern …«
    Vonni wollte den Brief sofort einwerfen, aber die Türglocke schlug an, und als sie nachschaute, wer es war, sah sie Takis, ihren Anwalt, draußen stehen.
     
    Takis kam in den Laden und sah sich neugierig um. »Sind wir allein, Vonni?«
    »Du hörst dich an, als hättest du mir ein Staatsgeheimnis anzuvertrauen?«
    »Nein, aber es ist eine Privatangelegenheit.«
    »Schieß los, Takis.«
    »Dein Sohn sitzt in England im Gefängnis, in Untersuchungshaft.«
    »Mein Gott – warum?«
    »Er soll die Mehrwertsteuer hinterzogen haben.«
    »Und was soll jetzt werden?«
    »Auf Kaution wollen sie ihn nicht freilassen. Der Betrag ist ziemlich hoch, und sie haben Angst, dass er sich aus dem Staub macht.«
    »Und woher weißt du das alles, Takis?«
    »Na ja, seit du

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