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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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vor einiger Zeit in deinem Testament verfügt hast, dass er einmal alles erben wird, musste ich ihn doch im Auge behalten, um zu wissen, wo er sich aufhält. Für den Fall, dass du stirbst und ich ihn ausfindig machen muss. Es ist nun mal dein Wunsch, ganz egal, wie ich dazu stehe …«
    »Hat Stavros dich gebeten, zu mir zu kommen?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Nein, Vonni, er weiß nicht einmal, dass ich über alles Bescheid weiß.«
    »Er hat nicht nach mir gefragt?«
    »Nein.«
    »Aber ich werde selbstverständlich Kaution für ihn stellen.«
    »Genau das habe ich befürchtet.«
    »Wieso befürchtet?«
    »Mein Kontaktmann sagt mir, dass er sich absetzen wird.«
    »Wenn er abhaut, dann haut er eben ab. Aber man muss ihm eine Chance geben. Das bin ich ihm schuldig.«
    »Du bist ihm gar nichts schuldig.«
    »Das sagst du, aber ich sehe das anders. Seine ganze Kindheit hindurch war ich besoffen und als Mutter nicht greifbar für ihn. Ich bin ihm mehr schuldig, als ich ihm jemals zurückzahlen kann.«
    »Da wird einiges auf dich zukommen, Vonni. Vielleicht musst du sogar nach England. Die akzeptieren bestimmt keine anonyme Zahlung aus dem Ausland.«
    »Dann fliege ich eben, was sonst«, sagte sie.
    Takis verabschiedete sich und ging. Er hätte dem jungen Mann einen Tritt in seinen Allerwertesten gegeben. Aber Mütter waren da anders.
     
    Fiona ging mit Vonnis Brief zu den Zwillingen.
    »Das ist aber ein ungewöhnlicher Name«, meinte Maud.
    »Für eine Irin«, ergänzte Simon.
    »Ich glaube, eigentlich heißt sie Veronica«, erklärte Fiona. »Sie kommt aus dem Westen von Irland.«
    »Du hast uns bestimmt ganz fürchterlich gelobt, wenn sie Arbeit für uns sucht und uns sogar bei sich wohnen lässt.« Maud war sichtlich beeindruckt von Vonnis Hilfsbereitschaft.
    »Es ist zwar nur ein umgebauter Hühnerstall, aber ihr habt recht. Ich habe tatsächlich geschrieben, dass ihr zwei sehr vertrauenswürdige junge Leute seid.«
    »Woher willst du wissen, dass wir nichts anstellen werden?«, fragte Simon.
    »Weil der Polizeichef der Insel, Yorghis, ein guter Freund von mir ist. Ihr könnt gar nicht so schnell schauen, wie der euch einsperren wird, falls ihr euch was zuschulden kommen lasst.«
    »Tja, wenn das so ist«, meinte Simon.
    »Dann müssen wir uns wirklich gut benehmen«, pflichtete Maud ihrem Bruder bei.
    »Und wenn ihr dann aus dem Gefängnis kommt, das heißt, falls das jemals der Fall sein sollte, dann komme ich und prügle euch grün und blau, weil ihr mich so schwer enttäuscht habt.«
    »Großer Gott!«, stöhnte Simon.
    »Du meine Güte!«, rief Maud.
    »Hat Declan eigentlich große Angst vor dir?«, wollte Simon wissen.
    »Oh, ich hoffe es«, sagte Fiona lächelnd. »Also, wie kommt ihr auf die Insel?«
    »Wir haben einen billigen Flug nach Athen gebucht …«
    »Und du hast gesagt, dass die Fähren zwei, drei Mal am Tag fahren …«
    »Dann nehmen wir den Bus nach Piräus …«
    »Und die Fähre nach Aghia Anna …«
    »Und gehen die Straße des sechsundzwanzigsten März entlang …«
    »Und Vonnis Laden liegt gleich rechts, wenn man den Berg hinaufgeht …«
    Erstaunt sah Fiona die beiden an. Sie fragte sich, wie die Bewohner von Aghia Anna wohl auf sie reagieren würden.
     
    Vonni und Andreas saßen unten am Hafen und tranken Kaffee.
    »Ich werde vielleicht für kurze Zeit fort müssen«, sagte sie.
    Andreas wusste, dass es nichts nützte, sie nach dem Grund zu fragen. Entweder würde Vonni es ihm erzählen oder für sich behalten. Deshalb berichtete er von seinem Sohn Adoni, der aus Chicago gekommen war, um seinem Vater in der Taverne zu helfen. Und jetzt wollte er natürlich gleich den ganzen Ort aufkaufen. Andreas schüttelte den Kopf. Heutzutage konnten die jungen Leute sich nicht mehr begnügen. Es musste immer mehr und noch mehr sein.
    »Ich weiß, Andreas. Ich weiß es nur zu gut.« Dann verstummte Vonni wieder.
    Andreas überlegte, ob ihre Reise etwas mit ihrem Sohn zu tun hatte.
    »Du willst also, dass ich ein Auge auf diese irischen Kinder habe?«
    »Falls ich tatsächlich fort muss in der Zeit, in der sie hier sind, würde ich das sehr zu schätzen wissen. Wenn du einfach nur nach dem Rechten sehen könntest wie ein Vater, damit sie mir kein Gesindel in mein Hühnerhaus schleppen, das übrigens ganz entzückend geworden ist. Richte Adoni noch einmal meinen Dank aus, dass er mir seine Männer ausgeliehen hat, um es sauber zu machen und herzurichten.«
    »Mir war es lieber, dass er dir

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