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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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ging sofort in Mrs.Zaks Laden.
    »Das ist aber eine Überraschung, Ania. Weiß deine Mutter, dass du hier bist?«
    »Nein, Mrs.Zak. Könnte ich mal kurz in Irland anrufen, bitte?«
    »Ich dachte eigentlich, dass du auch so ein Handy hast wie alle diese jungen Mädchen heutzutage.«
    »Das ist mir zu teuer, Mrs.Zak. Bitte, ich bezahle Ihnen das Gespräch natürlich.«
    Erstaunt wurde Mrs.Zak Zeugin, wie Ania in perfektem Englisch in das Telefon sprach. Sie konnte zwar nicht verstehen, was sie sagte, aber es hörte sich sehr flüssig an. Die kleine Ania, die nicht gewagt hatte, jemanden anzusehen, bis sie diesen Nichtsnutz von Marek getroffen hatte. Und jetzt! Jetzt redete sie in einer fremden Sprache wie eine Lehrerin.
     
    Es war Clara, mit der Ania telefonierte. »Es tut mir unendlich leid, dass ich so Hals über Kopf davongelaufen bin. Aber wissen Sie, ich habe einen großen Fehler gemacht. Vielleicht hat es Fiona Ihnen erzählt?«
    »Das hat sie, Ania, und du bist nicht die Einzige, die sich in Rosemary Walsh getäuscht hat. Sie fordert Fehler geradezu heraus.«
    »Aber ich habe alle in Verlegenheit gebracht. Carl muss mich für eine Idiotin halten.«
    »Er macht sich vor allem Sorgen um dich, Ania. Alle paar Minuten ruft er an, um zu fragen, ob wir etwas Neues wissen. Vielleicht könntest du ihn auch anrufen. Er wird sehr erleichtert sein, wenn er weiß, dass es dir gutgeht.«
    »Nein, das kann ich nicht. Könnten Sie nicht Fiona bitten, das für mich zu tun, Clara?«
    »Und was soll ich sagen, wann du zurückkommst?«
    »Ich bin gerade erst hier angekommen, Clara, und habe noch nicht einmal meine Mutter gesehen. Ich weiß es nicht.«
    »In Ordnung, Ania. Jetzt mach dir mal keine Sorgen. Alle werden sich freuen, dass du in Sicherheit bist. Du hast hier viele Freunde, denen du sehr am Herzen liegst.«
    »Danke, Clara. Es tut mir leid, dass ich Sie so enttäuscht und mit der Arbeit im Stich gelassen habe.«
    »Du hast mich nicht enttäuscht, du bist eine unserer Besten, und du wirst in der Klinik immer einen Platz finden, wenn du ihn brauchst.«
    Zwei dicke Tränen rollten über Anias Gesicht. Mrs.Zak warf ihr über den Rand der Brille hinweg einen prüfenden Blick zu. Das Mädchen war wahrscheinlich schwanger. War sie zurückgekommen, um ihrer Mutter mit einer weiteren Hiobsbotschaft das Leben schwer zu machen?
     
    Die Nachricht, dass Ania in Polen war, verbreitete sich rasch. Clara rief zuerst Carl und dann Frank Ennis in der Krankenhausverwaltung an. Sie würden schließlich eine Vertretung für sie brauchen.
    »Hat sie Ihnen denn rechtzeitig über ihre Reise nach Polen Bescheid gegeben?«
    »Es war ein Notfall«, erklärte Clara trocken.
    »Nun, dann kann man nicht von mir erwarten, dass ich mir eine Vertretung aus den Rippen schneide«, sagte Frank.
    »Da haben Sie recht. Sollen wir selbst jemanden suchen?«
    »Nein.« Frank wollte auf keinen Fall, dass ihm auch noch der letzte Rest an Einfluss auf die Klinik entglitt.
    »Gut. Dann dürfen wir also morgen mit einer Vertretung für Ania rechnen.«
    »Für wie lange?«, wollte Frank wissen.
    »Wir werden Sie informieren«, erwiderte Clara.
    »Eigentlich brauchen wir gar keine Vertretung für Ania. Wir können doch alle einspringen«, sagte Hilary.
    »Wo sind deine Solidarität und dein Selbstwertgefühl abgeblieben?« Clara war schockiert. »Wenn Frank denkt, dass wir hier ohne Ania auskommen, dann werden wir für immer auf sie verzichten müssen. Ich mache das doch nur, um ihr den Job zu retten.«
     
    »Bobby?«
    »Bist du wieder da, Rosemary?«
    »Ja, natürlich bin ich wieder da. Ist alles in Ordnung?«
    »Den ganzen Tag haben hier alle möglichen Leute angerufen, Rosemary. Diese kleine Ania aus der Klinik ist verschwunden. Offensichtlich hat man sie hier im Haus das letzte Mal gesehen.«
    »Ich bin sicher, dass das nicht stimmt.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie hier war, Rosemary? Ich mag die Kleine sehr.«
    »Da bist du nicht der Einzige«, erwiderte seine Frau.
    »Was meinst du damit?«
    »Dein Sohn ist auch hinter ihr her.«
    »Ich bin doch nicht hinter ihr her, Rosemary.«
    »Nein, nein, natürlich bist du das nicht. Tut mir leid … Ich hätte sie doch bezahlt, Bobby.«
    »Was tut dir leid? Und bezahlt wofür?«
    »Für ihre Arbeit in der Küche.«
    »Ich dachte, sie war als Gast in unserem Haus. Das hat jedenfalls Clara gesagt. Auch Carl und Fiona.«
    »Wann haben denn alle diese Leute das zu dir gesagt?« Rosemary wirkte inzwischen

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