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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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ist einfach für dich, solche Ideale zu vertreten, während du gleichzeitig in einem Haus wie diesem lebst. Du hattest doch immer alles!«
    »Bisher ja, aber jetzt ist Schluss damit.«
    »Oh, hör auf, so
halsstarrig
zu sein, Carl. Wenn du jetzt gehst, stehst du morgen wieder vor der Tür. Diesen dummen Ärger können wir uns ersparen.«
    »Ich werde nicht mehr zurückkommen, Mutter.«
    »Und wo willst du wohnen? Du verdienst doch so gut wie nichts in dieser Schule. Wovon willst du leben, um Gottes willen?«
    »Ich beziehe das normale Gehalt eines Lehrers. Seit ich angefangen habe zu arbeiten, habe ich ein Viertel meines Verdienstes auf ein Konto für dich und Dad eingezahlt. Wenn ich nicht mehr hier wohne, werde ich das einstellen. Ich werde schon durchkommen.«
    Rosemary sah ihn an. Er schien es ernst zu meinen.
    »Was glaubst du eigentlich,
wofür
dein Vater und ich das alles aufgebaut haben?« Sie deutete auf das elegante Haus. »Es ist alles für
dich
, Carl. Wirf es nicht weg! Was willst du denn noch?«
    »Ich hätte dich gebeten, meine Freunde nicht aus diesem Haus zu werfen, hätte ich gewusst, dass du jemals auf diese Idee kommen würdest«, antwortete Carl.
    »Carl, bitte …«
    »Du tust mir leid, Mutter, wirklich.«
    Er machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
    »Recht so, geh zu Bett. Wir werden alle ins Bett gehen. Morgen fühlt sich alles wieder anders an.«
    »Ich weiß nicht, wie es sich für dich anfühlen wird, und es ist mir auch egal«, sagte Carl. Er nahm seinen Autoschlüssel aus der Schublade des kleinen Tisches im Vorraum und ging die Treppe hinunter.
    Als Rosemary in die dunkle Nacht hinausspähte, sah sie ihren Sohn in den Wagen steigen, den er sich – er hatte darauf bestanden –, von seinem eigenen Geld gekauft hatte. Sie schüttelte den Kopf. Manchmal konnte er sehr schwierig sein, aber morgen um diese Zeit wäre alles wieder vorbei und vergessen.
     
    Es war ein lautes, lebhaftes Viertel in Dublin, in dem Ania wohnte, und obwohl es bereits sehr spät war, hatten immer noch manche Cafés und Clubs geöffnet. Die Nachtschwärmer unterhielten sich in vielen verschiedenen Sprachen.
    Carl hatte sich nicht überlegt, was er zu Ania sagen würde, wenn er sie fand. Er musste nicht erst lange nach Worten suchen, wie er sich für seine schreckliche Mutter entschuldigen und erklären würde, dass er von zu Hause ausgezogen war. Vielleicht konnte er sogar bei ihr übernachten. Das Wichtigste war, sie zu finden und sie in den Arm zu nehmen.
    Carl kannte ihre Adresse. Er war zwar noch nicht in ihrer Wohnung gewesen, aber er hatte ein paar Mal in dem Restaurant darunter gegessen. Ania hatte ihm von der reichen Auswahl an Würsten vorgeschwärmt, und man hatte darauf bestanden, ihm unterschiedliche Sorten zum Probieren zu bringen, so dass er sich die Wurst aussuchen konnte, die ihm am besten schmeckte.
    Als Carl in das Restaurant kam, fragte er: »Ist Ania zu Hause?«
    »Nein, sie ist auf eine schicke Party gegangen. Sie war angezogen wie ein Filmstar«, erklärte ihm einer der Brüder, die das Lokal führten.
    »Sie ist schon früher weg, und jetzt wollte ich wissen, ob sie vielleicht …«
    »Da kommt Lidia. Sie weiß bestimmt etwas.«
    Lidia telefonierte gerade am Handy und gestikulierte aufgeregt.
    »Aber natürlich mache ich mir Sorgen, Tim. Sie hat nur einen Zettel dagelassen, auf dem steht, dass ich nichts unternehmen soll. Sie wird sich wieder melden. Aber das Schlimme ist, dass sie ihren Pass mitgenommen hat.«

[home]
    KAPITEL ELF
    G egen acht Uhr morgens erhielt Molly Carroll einen Anruf, dass drei Kunden vor der verschlossenen Tür der Reinigung stünden und ihnen niemand öffnete.
    »Aber Ania müsste seit sieben Uhr da sein und den Laden längst aufgesperrt haben.« Molly war sehr besorgt.
    »Sie ist aber nicht gekommen, Molly.«
    Missbilligend mit der Zunge schnalzend, ließ Molly das Frühstück stehen und machte sich eilig auf den Weg, die Wäscherei zu öffnen. Sie waren nun mal auf die frühen Kunden angewiesen, die wussten, dass sie morgens eine Tasche mit Schmutzwäsche abliefern und sie am selben Tag abends wieder abholen konnten. Das sah Ania gar nicht ähnlich.
     
    Hilary war in der Klinik und hörte die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter an, die über Nacht eingegangen waren – alles Absagen und Entschuldigungen. Eine Frau hatte mitten in der Nacht über Schmerzen in der Brust geklagt und die Notfallnummer angerufen, aber es hatte sich herausgestellt, dass alles in

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