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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Busse sind …«
    »Dann nimm ein Taxi.«
    »Wer immer Sie sind – ich kann mir ein Taxi nicht leisten.«
    »Doch, das kannst du. Nimm was von dem Geld her, das du von dem Portier für den Verkauf deiner Handtasche bekommen hast.«
    »Wer sind Sie?«
Mittlerweile war Eileens Stimme nur noch ein Flüstern.
    »Komm heim und finde es heraus«, erwiderte Johnny.
     
    Mit vereinten Kräften konnten Ania und Johnny Mrs.Edwards wieder einigermaßen beruhigen. Sie versicherten ihr, dass ihr Herz in Ordnung, ihr Blutdruck fast normal sei und dass sie einfach nur unter Schock stehe und sich deshalb so elend fühle. Vorsichtig lotsten sie sie aus Eileens Zimmer. Am Küchentisch sitzend, gestand Mrs.Edwards ihnen, dass sie große Angst davor habe, ihr Mann könne wieder einmal betrunken nach Hause kommen. Es war, als habe sie zwei Männer, einen Betrunkenen und einen Nüchternen. Das Problem war nur, dass sie nie wusste, welcher von beiden durch die Tür kam.
    »Keine Sorge, ich bin ja da«, sagte Johnny.
    »Er wird wegen der Tür sehr wütend sein«, warnte ihn Mrs.Edwards.
    Auch Ania sah Johnny aus großen, ängstlichen Augen an. »Du wirst doch nichts Unüberlegtes tun … du weißt schon?«
    »Nein, bestimmt nicht«, versprach Johnny. »Aber jetzt ist es Zeit für dich, dass du in die Klinik zurückfährst.«
    »Oh, ich muss doch hierbleiben und mich um Mrs.Edwards kümmern.«
    »Du bist keine Krankenschwester, Ania. Fahr zurück zu Clara.«
    »Aber wie erfahre ich, wie es ausgegangen ist?«
    »Wir treffen uns später im Corrigans.«
    »Wenn meine arme Mutter wüsste, dass ich mich jeden Abend in einer Kneipe herumtreibe!«, grummelte Ania, aber Johnny hatte recht. Sie musste zurück an ihre Arbeit.
     
    Das Taxi hielt vor der Mountainview Road Nummer  34 , und Eileen stieg aus. Johnny bemerkte, dass sie eine raffinierte lila Jacke, dazu einen schwarzen Rock und lilafarbene Stiefel trug. Sie musste ihre Ladendiebstähle farblich sorgfältig koordinieren. Um den Hals hatte sie einen dieser teuren Seidenschals geschlungen, wie ihn vornehme Damen oft beim Pferderennen tragen. Und Eileen Edwards hätte dorthin auch viel besser gepasst als in dieses armselige Haus, in dem außer einem Zimmer voller Diebesware nur ein gewalttätiger Vater und eine depressive Mutter auf sie warteten. Johnny verhärtete sein Herz. Kein Erbarmen, kein Mitleid. Diese Frau legte es kaltblütig darauf an, Brian Flynn zu vernichten, einen ihrer wenigen echten Freunde auf dieser Welt.
    Ängstlich schaute Kathleen hoch, als sie den Schlüssel im Schloss hörte. Sie schien erleichtert zu sein, dass es nur Eileen war.
    »Du hättest doch nicht extra heimkommen müssen. Mir geht es gut«, begann sie.
    »Ich bin auch nicht freiwillig hier. Wo ist er?«
    »In deinem Zimmer. Er hat versprochen, dass er die Tür wieder reparieren wird.«
    »Das hoffe ich. Wer ist dieser Kerl?«
    »Ich weiß es nicht. Nach meinem Sturz war er plötzlich da.«
    Johnny konnte aus dem Zimmer nebenan alles mit anhören, und ihm fiel auf, dass die junge Frau nicht ein Wort der Anteilnahme für ihre Mutter übrighatte. Als Eileen hereinkam, saß er lässig auf ihrem Bett. Sie erkannte in ihm sofort den Stammgast aus dem Corrigans und die gelegentliche Aushilfe im Gemeindeclub. Und sie wusste von ihm, dass er im selben Haus wie Brian wohnte.
    »Ich hätte wissen müssen, dass er dahintersteckt«, sagte sie mit einem Blick auf die eingetretene Tür.
    »Er hat keine Ahnung, dass wir hier sind.«
    »Wir?«
    »Ania und ich. Wir haben deine Mutter nach dem Unfall nach Hause gebracht. Ihr wird es bald wieder bessergehen, das heißt, falls dich das überhaupt interessiert.«
    »
Dich
wird vielleicht interessieren, was mein Vater mit dir macht, wenn er heimkommt und feststellt, dass du in dieses Haus eingebrochen bist.«
    »Natürlich, aber dann wird er auch feststellen, dass sein Haus voller Polizisten ist, die seine Tochter wegen Diebstahls verhaften und ihn wegen häuslicher Gewalt zum Revier bringen werden.«
    »Sie wird niemals gegen ihn aussagen.« Eileen warf einen vorwurfsvollen Blick in Richtung Küche, in der ihre Mutter saß, die sich nie gegen die Ausbrüche ihres Mannes zur Wehr gesetzt hatte und es auch jetzt nicht tun würde.
    »Das hat sie bereits«, erwiderte Johnny beiläufig, als interessierte ihn die Angelegenheit nicht mehr.
    »Ich glaube dir kein Wort.«
    »Sie hat es Ania und mir gegenüber zugegeben. Und dieses Mal wird sie mit der Polizei reden.«
    »Du träumst

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